Die skrupellosen Weltraumpiraten


Josie starrte gebannt auf die Ortungsschirme, ihre Augen weit aufgerissen, als wären sie bereit, jeden Moment aus ihren Höhlen zu springen. "Direkt neben uns sind aus dem Hyperraum 5 große Raumschiffe aufgetaucht und kreisen uns ein. Was sollen wir machen, Jane?" Ihre Stimme zitterte leicht vor Aufregung, während sie die unheilvollen Schatten der Feindschiffe beobachteten, die bedrohlich nah an ihrem eigenen Schiff schwebten. Die Spannung in der Luft war greifbar, als Jane die Situation sofort erfasste. Ihre Miene blieb ruhig, doch ihre Augen verrieten eine unterdrückte Unruhe. "Wir machen erstmal nichts", erwiderte sie mit ruhiger Stimme, doch ihre Worte hallten durch den Raum wie ein leiser Donnerschlag. Eines der feindlichen Raumschiffe versuchte, Funkkontakt aufzunehmen. "Auf den Schirm", befahl sie und zeigte auf den Bildschirm, auf dem das Gesicht eines bärtigen, menschenähnlichen Mannes erschien, der alles andere als vertrauenswürdig aussah.

"Wir wollen euer Raumschiff, sonst werdet ihr vernichtet. Bist du die Kommandantin?" drohte der Mann mit einer Stimme, die die Kälte des Weltraums zu imitieren schien. Alita spürte, dass dies eine gefährliche Situation war, und sie konnte Jane nicht in Gefahr bringen. Als Kommandantin war Jane zu wichtig für das Raumschiff und das Wohlbefinden der Crew. "Ich bin die Kommandantin und protestiere energisch gegen deine Forderung. Wir sind ein friedliches Forschungsraumschiff", erklärte Alita mit Entschlossenheit, ihre Stimme fest und unbeugsam. Der bärtige Mann lachte spöttisch und entblößte dabei seine bedrohlich wirkenden Zähne. "Du kannst dir deinen Protest sonst wohin stecken", spottete er und wurde plötzlich ernst. Sein finsterer Blick verriet, dass er keine Spaßgesellschaft leitete. "Ich werde ein Enter-Kommando herüberschicken", verkündete er mit einer düsteren Entschlossenheit, die die Luft im Raum erstarren ließ.

Die Stille in der Kommandozentrale wurde nur von den leisen Geräuschen der Lebenserhaltungssysteme durchbrochen, als die Funkverbindung abrupt unterbrochen wurde. Jane nahm Platz auf ihrem Kommandosessel und gab einen Alpha-Code an ihrem Pult ein. In einem Augenblick wurden Bob, die KI, der Antrieb und die gesamte offensive sowie defensive Bewaffnung deaktiviert. Nur Jane und ihre stellvertretende Kommandantin Alita kannten den geheimen Code zur Aktivierung. "Jetzt ist die Hydra mehr oder weniger wertlos. Skorpi, bleib im Tarnmodus, und Floh, benimm dich wie eine ganz normale Katze. Und ihr anderen, tut so, als wäre alles normal, wenn unsere ungebetenen Gäste an Bord kommen", instruierte Jane ruhig. Nur die Lebenserhaltung und unwichtige Systeme liefen noch, während die Besatzung sich darauf vorbereitete, die Fassade aufrechtzuerhalten. Eva, unsere Waffenexpertin, und Soraja, unsere Kosmos-Psychologin, lauschten im Hintergrund. Eva schlug vor: "Sollen wir dem Enter-Kommando in der Schleuse einen heißen Empfang bereiten?" "Ja", stimmte Soraja zu. Die beiden verschwanden lautlos aus der Kommandozentrale, unbemerkt von den anderen. In der Waffenkammer schlüpften sie in ihre Kampfanzüge, griffen nach Narkosestrahlern und begaben sich zur Schleuse, um dort auf das Enter-Kommando zu warten. Währenddessen erhielt Jane den Befehl vom Enter-Kommando, die Schleuse sofort zu öffnen, andernfalls würden sie die Tore gewaltsam durchbrechen. Die Spannung in der Luft erreichte ihren Höhepunkt, während Eva und Soraja darauf vorbereitet waren, ihre Gäste mit einer Überraschung zu empfangen. In der Schleuse warteten sie geduldig, ihre Augen blitzten vor Entschlossenheit, bereit für den Kampf oder was auch immer die Situation erforderte.

"Dann wollen wir mal unseren Gästen Zugang gewähren", entschied Jane und öffnete die Schleusentore. "Alita und Lunaria, ihr beide kommt mit zur Schleuse. Die anderen bleiben hier." Die drei machten sich auf den Weg zur Schleuse, wo bereits ein größerer Shuttle gelandet war. Nach dem Druckausgleich betraten Jane, Alita und Lunaria den Hangar. Ein Schott öffnete sich am Gleiter, und zehn schwer bewaffnete Männer stiegen heraus. Die Atmosphäre wurde angespannt, als Jane, Alita und Lunaria sich hinter einem Block in Deckung begaben. Plötzlich durchzuckte die Schleuse der Klang von Narkosestrahlen. Eva und Soraja, aus ihren Verstecken, feuerten auf die zehn Männer. Vier der Eindringlinge waren schnell außer Gefecht gesetzt, aber die anderen sechs erwiderten das Feuer mit tödlichen Energiegewehren. Das Schicksal nahm eine düstere Wendung. Die tödlichen Strahlen durchdrangen Evas Schutzschirm, der unter der Überlastung zusammenbrach. Sie fiel zu Boden, von den Energieschüssen durchlöchert. Die Aufmerksamkeit der Angreifer richtete sich nun auf Soraja. Ihr Schutzschirm konnte der Übermacht nicht standhalten, brach ebenfalls zusammen, und der nächste Schuss traf sie tödlich.

Jane, Alita und Lunaria konnten nicht fassen, was sich vor ihren Augen abspielte. Eva und Soraja waren tot, und die Wut brodelte in ihnen. Jane hoffte, dass Lunaria ihre Emotionen im Griff behalten konnte. Die Möglichkeit, die sechs Männer mit ihren tödlichen Schwertern zu attackieren, lag greifbar nahe. Doch Lunaria zeigte dieselbe Klugheit wie Jane und Alita. Sie legte ihre Schwerter beiseite, und die drei Frauen erhoben sich mit erhobenen Händen. Ein unergründlicher Blick in Alitas Augen ließ Jane innehalten. Es war, als ob ein Feuer der Hölle darin loderte. Alita schrie zu den Männern hinüber: "Musstet ihr die beiden töten? Ihr habt gesehen, dass eure vier Männer nur narkotisiert waren, keine tödlichen Verletzungen hatten." Jabo, der scheinbare Anführer, konterte: "Die beiden haben selbst Schuld, wenn sie uns angreifen. Jetzt lasst schön die Hände oben, wenn nicht noch jemand sterben soll. Ab mit euch in die Kommandozentrale." In der Kommandozentrale wurden auch die anderen Mädchen – Iris, Annabella, Josie, Nora und Sina – aufgefordert, die Hände zu heben. Jabo kommentierte sarkastisch: "Ihr seid ja brave Mädchen. Und jetzt auf die Knie mit euch." Die Mädchen wurden Halsbändern angelegt. Jabo hielt ein kleines Gerät in der Hand und drückte auf einen Knopf. Alita schrie auf, als Stromstöße durch ihren Körper fuhren. Als Jabo den Knopf losließ, hörten die Stromstöße auf. "Das passiert, wenn ihr nicht auf uns hört", warnte er. Drei der Männer begannen, die Hydra zu durchsuchen. Nach zwei Stunden berichteten sie Jabo: "Dieses Raumschiff ist ein Vermögen wert, es hat eine sehr hoch entwickelte Technologie. Wir haben nur ein Problem – es wurde mit einem Kommandocode gesperrt. Antrieb, offensiv und defensiv, Bewaffnung und der Bordcomputer sind offline. Nur unwichtige Systeme laufen. Wir könnten einige Komponenten ausbauen, aber das würde nur ein Zehntel des Gewinns bringen. Wir brauchen den Code, um den Kommandocode zu deaktivieren."

"Also, wie lautet der Code, Kommandantin?", fragte Jabo Alita. Alita wusste genau, dass die Hydra für immer verloren wäre, wenn sie den Code verraten würde, und sie wollte sich nicht einmal vorstellen, was mit der Besatzung passieren würde. Sie antwortete entschlossen: "Ich werde ihn nicht verraten." Jabo drückte erneut für 15 Sekunden den Knopf, und Alita schrie vor Schmerzen. Es dauerte einen Moment, bis sie sich davon erholt hatte. "Gib mir den Code, Kommandantin!" forderte Jabo erneut. "Niemandem werde ich den Code verraten", antwortete Alita standhaft. "Die Kleine ist wirklich stur", spottete Jabo und ging dann auf Finja zu, wobei er seine Waffe an ihren Kopf hielt. "Ich werde bis zehn zählen, und wenn du mir den Code nicht verrätst, werde ich sie erschießen." Die Spannung in der Luft war greifbar, als Jabo begann, langsam bis zehn zu zählen. Die Besatzung hielt den Atem an, während Alita, mit verzweifeltem Entschluss in ihren Augen, dem Druck standhielt.

Floh lag auf einem Pult ausgestreckt und beobachtete die beunruhigende Szenerie. Alita war sich bewusst, dass sie mit den Konsequenzen ihres Handelns leben musste, egal, was als Nächstes geschah. Jabo begann herunterzuzählen: "10, 9, 8, 7, 6". Die pure, nackte Angst spiegelte sich in Finjas Augen wider. "5, 4, 3, 2, 1". Ein Schuss ertönte, und Finja wurde von Jabo regelrecht hingerichtet. Sie brach tot zusammen. "Jetzt den Code, oder soll noch jemand sterben?", drohte Jabo. "Du wirst von mir niemals den Code bekommen", erwiderte Alita entschlossen. Jabo richtete nun seine Aufmerksamkeit auf Jane und hielt ihr die Waffe an den Kopf. Er sah in Janes Augen, doch anstelle von Angst entdeckte er etwas, das ihn selbst beunruhigte. Er dachte bei sich: (Das bilde ich mir sicherlich nur ein). Alle Augen waren auf Jane und Jabo gerichtet, als er erneut zu zählen begann: "10, 9, 8, 7, 6, 5". Ein Pirat trat an Jabo heran und flüsterte ihm etwas ins Ohr: "Da hast du aber Glück gehabt, Püppchen. Wir werden euch Püppis auf dem Sklavenmarkt verkaufen. Für euch werden wir sicherlich einen guten Preis erzielen. Unser Kapitän wird Spaß mit der Kommandantin haben. Er hat Methoden, um an den Code zu gelangen."

Ein Pirat trat auf Floh zu und streichelte ihn am Kopf. Floh tat so, als genösse er die Aufmerksamkeit und begann zu schnurren. Nach einem Moment drehte sich Floh auf den Rücken, um dem Piraten auch seinen Bauch zu präsentieren. "Das Kätzchen ist ja süß", kommentierte der Pirat, der nicht ahnte, dass er gerade seinen eigenen Tod streichelte. Floh war zwar nicht viel größer als ein Pudel, aber er stammte von einem Planeten mit fast dreifacher Anziehungskraft im Vergleich zur Erde. Daher war seine Muskulatur extrem entwickelt, und er konnte die Kraft eines ausgewachsenen irdischen Tigers erreichen. Jabo entschied: "Wir werden zu unserem Schiff zurückfliegen, und ihr alle kommt mit, außer euch drei." Damit meinte er seine drei Techniker, die den Auftrag hatten, den Code zu knacken. Ein Techniker schlug vor: "Kann das Kätzchen hierbleiben und uns Gesellschaft leisten?" "Von mir aus", stimmte Jabo zu. Doch sie konnten nicht ahnen, dass dies ein verhängnisvoller Fehler war. Sie betraten ihren Shuttle mit den Mädels, unwissend, dass Skorpi unbemerkt ebenfalls an Bord geschlichen war. Zusammen mit Jane, Alita und Lunaria holten sie den Tod an Bord. Die Crew der Hydra würde sich nicht so einfach geschlagen geben.


Das Shuttle wurde in das Raumschiff von Kapitän Hank eingeschleust. Der Kapitän befahl seinen vier anderen Raumschiffen, weiterzufliegen und weitere Raubzüge durchzuführen. In drei Wochen sollten sie ihren Stützpunktplaneten erreichen. Die Besatzung der Hydra wurde in eine Zelle gesperrt, und Skorpi folgte ihnen unauffällig bis dorthin. Schnell suchte Skorpi eine Schnittstelle, um sich in den Bordcomputer des Raumschiffs zu hacken und einen Grundriss zu erhalten – eine Aufgabe, die ihm rasch gelang. Die Besatzung der Hydra wurde von ihren Halsbändern befreit, und Jabo warnte: "Zu gegebener Zeit wird Kapitän Hank sich um euch kümmern.” Die Piraten ließen keine Wache zurück, da sie ihre Zelle für ausbruchsicher hielten. Lunaria durchsuchte die Zelle nach Mikrofonen, doch fand keine. Jetzt konnten die Frauen frei miteinander sprechen. "Was machen wir jetzt?", fragte Annabella. "Wir warten erst einmal ab und schauen, was passiert", erwiderte Jane. Skorpi wurde auf der anderen Seite der Zellentür sichtbar. "Ahhh, da ist ja mein kleiner Freund. Schau dir mal das Schloss an. Kannst du es knacken?", fragte Jane. Skorpi betrachtete das Schloss und sagte: "Das Schloss ist ein Kinderspiel. Ich habe es in 5 Sekunden geöffnet.” Die Frauen warteten ab, was als Nächstes geschehen würde. Kapitän Hank befahl zwei seiner Leute, die Kommandantin der Hydra zu ihm zu bringen. Die Piraten wussten noch nicht, dass Jane die Kommandantin war. So wurde Alita zu Kapitän Hank gebracht.


Die beiden saßen allein in einem Raum. Der Kapitän fühlte sich absolut sicher, schließlich war er bewaffnet. Was könnte eine Frau schon gegen einen so kräftigen Mann ausrichten? Für Alita wäre es ein Leichtes gewesen, den Kapitän mit einem blitzschnellen Angriff auszuschalten, da sie nicht gefesselt war. Doch vorerst verzichtete sie darauf, denn damit wäre nichts gewonnen. Der Kapitän spielte die Rolle des freundlichen Nachbarn. "Darf ich der hübschen Kommandantin etwas zu trinken anbieten?", fragte er scheinheilig. "Klar", antwortete Alita. Er holte zwei Gläser und eine Flasche aus dem Schrank. Nachdem er die Gläser gefüllt hatte, tranken sie auf einmal leer. Das Getränk brannte Alita brennend die Kehle hinunter, aber sie verzog kein Gesicht. "Darf ich deinen Namen erfahren, Kommandantin?", fragte der Kapitän. "Man nennt mich Alita". Alita war gespannt, wann Kapitän Hank sein wahres Gesicht zeigen würde. "Es tut mir leid, dass drei deiner Besatzungsmitglieder sterben mussten. Hättest du uns gleich das Raumschiff übergeben, wäre es nicht passiert", sagte der Kapitän. "Dafür werdet ihr und eure Besatzung bezahlen", entgegnete Alita. Der Piraten-Kapitän brach in schallendes Gelächter aus.

"Jetzt ist der Spaß vorbei. Gib mir den Aktivierungscode, Kommandantin, sonst werde ich Folter anwenden. Mein Foltermeister hat bis jetzt jeden zum Reden gebracht", drohte Kapitän Hank. "Du wirst den Aktivierungscode niemals erhalten", erwiderte Alita entschlossen. "Ich werde nicht dich, sondern jeden deiner Besatzungsmitglieder nach und nach foltern lassen, und du wirst dabei zuschauen müssen. Glaube mir, die Folter wird ziemlich eklig sein, und du wirst reden", spottete der Kapitän. "Mein Gefühl sagt mir, dass es nicht zur Folter kommen wird", konterte Alita. Der Kapitän bewunderte Alitas Selbstsicherheit, während sich die Spannung im Raum weiter aufbaute.


Jane sagte zu Skorpi: "Es scheint niemand in der Nähe zu sein, öffne das Schloss.” Nach ein paar Sekunden war das Schloss geöffnet. Skorpi nutzte eine holografische Projektion, um den Grundriss des Raumschiffs zu zeigen, sodass die Mädchen wussten, wo sich was befand. Sie diskutierten kurz ihre weitere Vorgehensweise. "Skorpi, du suchst Alita und unterstützt sie. Wir anderen machen uns auf den Weg zur Waffenkammer”, entschied Jane.

Skorpi machte sich sofort auf den Weg und war ziemlich sicher, dass sich Alita in der Nähe der Kommandozentrale aufhielt. Nach ein paar Minuten erreichte er sein Ziel. Eine geschlossene Tür versperrte ihm den Weg zu Alita. Durch das Belauschen der Besatzung wusste er, dass sich hinter der Tür Alita und der Kapitän aufhielten. Er musste nur noch warten, bis jemand die Tür öffnete, und er konnte hineinhuschen – etwas, das sicherlich bald geschehen würde.


Die Waffenkammer war 360 Meter entfernt und lag zwei Decks höher. Lunaria fragte Jane: "Müssen wir auf die Besatzung Rücksicht nehmen?" Jane antwortete bestimmt: "Nein." Lunaria ging voraus, und die Gruppe Mädchen folgte ihr. Nach der zweiten Gangbiegung stieß Lunaria auf zwei Piraten. Die beiden schauten verwundert. Lunaria ging auf sie zu, und mit einer schnellen Bewegung, die kaum zu folgen war, fasste sie einen Piraten am Kopf und drehte seinen Kopf um 180 Grad nach hinten. Das Gesicht war zum Rücken gewandt, und der Pirat starb an Genickbruch. Bevor der andere Pirat überhaupt reagieren konnte, teilte er das Schicksal seines Kameraden. Bis sie vor der Waffenkammer standen, mussten noch sieben weitere Piraten dasselbe Schicksal teilen. In der Waffenkammer versorgten sich die Mädchen mit Waffen, Munition, Sprengstoff und Zeitzündern. Plötzlich strahlten Lunarias Augen. An einer Wand hingen verschiedene Arten von Schwertern. Lunaria suchte sich zwei aus und sagte: "Mehr brauche ich nicht.” Es gab auch kleine, handliche Funkgeräte, von denen jedes Mädchen eins nahm. Danach begaben sie sich zum Lagerraum G. Jane sagte: "Iris, Annabella, Josie, Nora und Sina, ihr werdet euch hier im Lagerraum verstecken und euch ruhig verhalten. Lunaria und ich werden auf dem Schiff für ein wenig Unruhe sorgen. Solltet ihr in Gefahr geraten, könnt ihr uns über eure Funkgeräte kontaktieren.”


Es wurde an der Tür geklopft. Kapitän Hank war darüber leicht genervt, da er extra gesagt hatte, dass er nicht gestört werden wollte. "Herein." Ein Pirat betrat den Raum, begleitet von Skorpi. "Unsere Gefangenen sind entkommen." "Bin ich nur von Idioten umgeben?", fragte der Kapitän. "Das ist nicht einmal das Schlimmste. Auf dem Weg von der Zelle zur Waffenkammer haben wir neun tote Piraten gefunden. Sie sind an Genickbruch gestorben, ihre Köpfe wurden nach hinten gedreht", berichtete der Pirat. Alita begann zu lächeln und sagte: "Das ist die Handschrift von Lunaria." "Wer ist Lunaria?", fragte der Kapitän verwirrt. Alita sah den Kapitän ernst an und sagte: "Du willst wissen, wer Lunaria ist? Sie ist der Tod in Gestalt einer Frau." Der Kapitän schaute leicht erschrocken und sagte zu seinen Piraten: "Fangt die Weiber wieder ein. Das wird wohl nicht so schwer sein." Der Pirat verließ den Raum wieder.

Alita wurde am Fuß leicht gestupst. Sie wusste sofort, dass es Skorpi war. Nur Jane und Alita wussten, dass Skorpi ein Mikro-Waffen-Arsenal am Körper trug. Und das Wort "Mikro" musste man wörtlich nehmen. Kapitän Hank war damit beschäftigt, über die Com Befehle zu erteilen. Dabei sprang Skorpi auf Alitas Schulter und flüsterte ihr etwas ins Ohr. Alita nickte als Antwort nur leicht. Nach ein paar Minuten wandte sich Kapitän Hank wieder an Alita. "Sollen wir noch ein Gläschen trinken, Alita?" "Ja." Der Kapitän schenkte die Gläser nach, und Alita hob ihr Glas und sagte: "Trinken wir auf die Bombe, die direkt unter deinem Gehirn sitzt.” "Welche Bombe unter meinem Gehirn?", fragte der Kapitän verwundert. "Skorpi, zeig dich!" Auf Alitas Schulter erschien ein kleiner Roboter-Skorpion. "Was ist das denn für ein ekliges Viech?" "Das ist Skorpi, unser kleiner Roboter-Freund. Er besitzt ein Mikro-Waffen-Arsenal. Eine seiner Mikro-Bomben, die man nur unter dem Mikroskop erkennen kann, ist über deinen Gehörgang Richtung Gehirn gewandert und hat sich dort festgesetzt. Skorpi braucht die Bombe nur noch zu zünden, dann explodiert dein Kopf. Also mach keinen Blödsinn. Eigentlich bist du schon tot." Der Kapitän fing schallend an zu lachen. "Eine Bombe im Kopf?" Aber sein Lachen klang nicht überzeugend. War Alitas Geschichte wahr, oder war es nur ein Bluff? Er war sich nicht sicher.


Jane und Lunaria planten als nächstes, die Energieversorgung für Antrieb, Schutzschilde und Waffensysteme lahmzulegen. Sie begaben sich zur Maschinenhalle und gingen einen leeren Gang entlang, als plötzlich eine Seitentür geöffnet wurde. Jabo, der Mörder von Finja, trat in den Gang und hielt eine Waffe in der Hand. Doch Lunaria handelte blitzschnell und schlug ihm die Waffe mit der flachen Seite ihres Schwertes aus der Hand. Bevor sie jedoch einen tödlichen Schlag ausführen konnte, unterbrach Jane sie und sagte: "Lunaria, halt, er gehört mir." Jabo erkannte Jane sofort wieder als das Mädchen, dem er eine Waffe an den Kopf gehalten hatte, und das keinerlei Angst gezeigt hatte. Jane forderte Lunaria auf, ihr beide Schwerter zu geben. Jabo fürchtete, dass Jane ihn mit den Schwertern hinrichten würde. Jane erinnerte ihn daran, dass Finja keine Chance hatte, als er sie eiskalt ermordet hatte. Sie kämpfte jedoch anders und forderte ihn auf, um sein Leben zu kämpfen. Jane warf Jabo ein Schwert zu, und sie begannen zu kämpfen.

Obwohl Jabo ein harter Gegner war, hatte Jane von Alita und Lunaria viele fiese und schmutzige Tricks im Schwertkampf gelernt. Ohne eine Regung im Gesicht kämpfte sie gegen Jabo und brachte einige Stiche an seinem Körper an. Dabei wählte sie jedoch gezielt Stellen, die nicht sofort tödlich waren. Jedes Mal, bevor sie das Schwert herauszog, drehte sie es um eine Viertelumdrehung, was die Wunden äußerst schmerzhaft und stark blutend machte. Jabo schrie vor Schmerzen auf, während Jane ihn leiden sehen wollte. Nach dem siebten Stich sank Jabo blutüberströmt und entkräftet auf die Knie. Jane holte zu einem finalen Schlag aus und tötete Jabo. Mit den Worten "Das war für Finja" beendete sie die Tat.


Die drei Techniker wurden per Funk von ihrem Raumschiff darüber informiert, dass es ein paar Probleme mit den Gefangenen gab. Dennoch sollten sie mit ihrer Arbeit fortfahren und weiterhin versuchen, den Kommando-Code zu entschlüsseln. Floh hatte dieses Gespräch mitbekommen. Er war allein mit den drei Technikern auf der Hydra. Jane hatte ihm den Befehl gegeben, sich wie eine normale Katze zu verhalten. Aber jetzt waren die Mädchen Gefangene der Piraten, und drei von ihnen waren bereits gestorben. Es fiel ihm schwer, die Rolle als schmusendes Kätzchen zu spielen. Er empfand Wut und Trauer. Für Floh waren die Mädchen wie seine Familie, und drei von ihnen waren gestorben. Er musste mit ansehen, wie Finja von einem Piraten eiskalt hingerichtet wurde. Er schwor Rache.

Floh dachte (Endlich werden die Mädchen auf dem Piratenschiff aktiv. Jetzt sind die Zeiten als schmusendes Kätzchen vorbei). Die drei Techniker ahnten noch nicht, in welche Gefahr sie sich befanden. Sie hielten Floh immer noch für ein schmusendes Kätzchen. Einer der Techniker saß am Pult und versuchte weiterhin den Kommando-Code zu knacken. Die anderen beiden waren irgendwo im Schiff. Der Techniker bemerkte nebenbei, wie Floh auf ihn zukam und sagte: "Na, möchtest du ein paar Streicheleinheiten, Kätzchen?" Er war in seine Arbeit vertieft. Floh hüpfte auf das Pult. Der Techniker schaute auf und sah Floh in die Augen. Er erschrak. Er schaute nicht mehr in die Augen eines schmusenden Kätzchens, sondern in die Augen einer Bestie, einer blutrünstigen Bestie, die keine Gnade kannte. Floh sprang ihn blitzschnell an den Hals. Mit seinen zwei langen Reißzähnen riss Floh seinen halben Hals weg. Der Pirat konnte nur noch kurz röcheln, danach brach er blutüberströmt tot zusammen. Floh sagte: "Das war für Eva. Jetzt wollen wir mal schauen, wo die anderen beiden stecken."

Floh fand die anderen beiden schnell. Sie hielten sich im Maschinenraum auf und waren an einem Schaltpult mit Arbeiten beschäftigt. Einer der beiden sah auf, als Floh den Maschinenraum betrat. Als er realisierte, dass Floh ein blutverschmiertes Gesicht hatte und einen bösen Blick aufsetzte, blieb er wie erstarrt stehen. Floh rannte auf ihn zu und sprang ihm mitten ins Gesicht. Dabei schlug er tief seine Krallen in sein Gesicht und riss das Gesicht vom Kopf. Der Pirat versuchte immer wieder verzweifelt zu schreien, aber es gelang ihm nicht, mit seinem weggerissenen Gesicht. Er stolperte noch einige Schritte nach vorne, bevor er zum Boden fiel. Kurz darauf starb er. Floh sagte: "Du bist für Soraja gestorben."

Der andere Pirat wurde Zeuge dieser grausigen Szene und rannte voller Panik davon. Dabei vergaß er sogar, dass er eine Waffe bei sich trug und auf Floh hätte feuern können. Floh grinste und sagte zu sich selbst: "Ah, er will ein Spiel spielen? Dann spielen wir ein Spiel. Die Jagd ist mein Lieblingsspiel.” Floh hatte es nicht eilig, ihm zu folgen. Er konnte förmlich den Angstschweiß des Piraten riechen. Bei der Verfolgung verhielt sich Floh alles andere als leise; er wollte sein Opfer vor sich herjagen, in die Enge treiben. Und das gelang ihm auch. Der Pirat rannte in einen Gang, der als Sackgasse endete, und es gab kein Entkommen mehr. Als Floh den Piraten erreichte, kauerte dieser zusammengesunken in einer Ecke. Er zitterte am ganzen Körper, und seine Augen waren von Panik und Angst gezeichnet. Floh konnte nicht anders, als seinen Triumph zu genießen. Er ging noch ein paar Schritte näher an den Piraten heran und sagte mit einem teuflischen Grinsen: "Du wirst jetzt stückweise für Finja sterben.” Der Pirat nahm gar nicht mehr wirklich wahr, dass eine Katze mit ihm sprach. Plötzlich sank der Pirat in sich zusammen und starb an Herzversagen. Floh lachte laut auf. "Da habe ich, liebe Miezekatze, ihm noch nicht mal etwas getan, und er kackt vor meinen Augen ab. Und so was nennt sich ein Pirat? Wie lächerlich ist das denn?" Mit einem selbstzufriedenen Blick hatte Floh die Hydra wieder zurückerobert.


Jane empfand tiefe Genugtuung darüber, dass der Pirat, der Finja eiskalt hingerichtet hatte, durch ihre Hand gestorben war. "So", sagte Jane entschlossen, "jetzt wollen wir sehen, wie wir Antrieb, Schutzschild und Waffen lahmlegen können.” Die beiden schlichen sich zum Maschinenraum und erreichten ihr Ziel unbemerkt. Als sie durch das offene Schott in den Maschinenraum blickten, sahen sie etwa 35 Piraten. Lunaria flüsterte zu Jane "Da drüben sind die Energieverteiler. Wenn wir die richtigen sprengen, sollten wir Schutzschild, Antrieb und Bewaffnung lahmlegen können.” "Aber wie kommen wir dahin? Es sind zu viele Piraten im Raum", murmelte Jane besorgt. Doch Lunaria, ohne zu zögern, rannte in den Maschinenraum. Jane konnte nur den Atem anhalten. Lunaria griff mit ihren beiden Schwertern die Piraten an. Die Piraten waren so überrascht, dass sie sich nicht wehren konnten, und bereits zwölf von ihnen waren tot, bevor sie zur Verteidigung überhaupt bereit waren. Lunaria wich geschickt den Schüssen der Piraten aus und tötete mit der Präzision einer Maschine. Jane sah zum ersten Mal, welches ungeahnte Potenzial in Lunaria steckte. Einerseits war sie schockiert, andererseits froh, Lunaria an ihrer Seite zu haben. Jane dachte (Hoffentlich werde ich Lunaria niemals als Feindin haben). Wer Lunaria als Feind hatte, war praktisch schon tot. "Du kannst kommen, die Luft ist rein", rief Lunaria zu Jane hinüber. Die beiden brachten eine Sprengladung an einem Energieverteiler an und stellten den Zünder auf 10 Minuten. Danach platzierten sie einen weiteren Sprengsatz an einem Antimaterietank und stellten den Zünder auf 60 Minuten. "So, in 60 Minuten wird uns der Kahn um die Ohren fliegen. Bis dahin müssen wir von dem Schiff verschwunden sein", sagte Jane entschlossen. Die beiden machten sich auf den Weg zu den Mädchen im Lagerraum und suchten dann einen Shuttle-Hangar. Sie trafen auf keine Gegenwehr. Man spürte förmlich die Panik im Schiff. "Jetzt müssen wir nur noch Alita und Skorpi holen", sagte Jane. "Das übernehme ich", erwiderte Lunaria. Eine kleine Explosion im Schiff verriet, dass Antrieb, Schutzschild und Waffen ausgeschaltet waren.


Kapitän Hank erhielt fortlaufend neue Hiobsbotschaften über die Com. Man teilte ihm mit, dass ein Mädchen die 35 Piraten im Maschinenraum getötet hatte. Er konnte nicht glauben, dass nur ein Mädchen dazu in der Lage war. Da der Maschinenraum überwacht wurde, ließ er sich die Szene vorspielen. Als er sah, wie seine Piraten förmlich von einem Mädchen abgeschlachtet wurden, gefror ihm das Blut in den Adern. Alita sagte mit einem Lächeln "Darf ich vorstellen, das ist Lunaria. Eigentlich ist sie ganz lieb, wenn sie nicht gerade sauer ist.” Kurze Zeit später hörten sie Schreie aus der benachbarten Kommandozentrale. Die Tür wurde aufgestoßen und vor ihnen stand Lunaria, blutverschmiert. Kapitän Hank starrte sie nur an. Lunaria sagte "Alita, wir müssen jetzt verschwinden.” Skorpi sprang auf Alitas Schulter. Alita sagte zu Kapitän Hank "Es tut mir leid, dass ich unsere Plauderei abbrechen muss, aber ich muss jetzt gehen.”


Nachdem die drei den Raum verlassen hatten, sagte Alita beiläufig zu Skorpi "Zünde die Bombe." Ein ohrenbetäubender Knall ertönte, als Kapitän Hanks Kopf explodierte. Sein Gehirn verteilte sich gleichmäßig an den Wänden. Die Piraten, die Zeugen dieses schockierenden Ereignisses wurden, erstarrten vor Entsetzen. Nachdem sie den Shuttle erreicht hatten, setzten sie über zur Hydra. Jane deaktivierte den Kommandocode und befahl Bob, die Hydra 100.000 km vom Piratenschiff zu entfernen. Die Stimmung an Bord der Hydra war von Erleichterung und Triumph durchdrungen. Nach Ablauf der 60 Minuten explodierte das Piratenschiff in einer gewaltigen Explosion.


Die Mädels konnten nicht wirklich über ihren Sieg freuen. Die Geschichte mit dem Piraten hatte drei der Besatzung das Leben gekostet. Am nächsten Tag flog die Hydra in ein einsames System ein. Das System bestand nur aus einer Sonne und einem Asteroiden, der die Sonne umkreiste. Mit schwerem Herzen begaben sie sich zur Ruhestätte. Wir bestatteten Eva, Soraja und Finja auf dem Asteroiden. Die Sonnenwinde der Sonne ließen den Raum um sie herum in Regenbogenfarben schimmern. Wir standen schweigend da und dachten, dieser friedliche Ort würde den drei Mädels gefallen. Es war ein bewegender Moment, als sie Abschied nahmen. Jede der Anwesenden trug die Last des Verlusts auf ihren Schultern. Doch sie wussten, dass die beste Art, die Erinnerung an ihre gefallenen Kameradinnen zu ehren, darin bestand, weiterzumachen und für das zu kämpfen, woran sie glaubten. Die Hydra setzte ihren Kurs fort, durch die Sterne, getragen von der Hoffnung, dass ihre Opfer nicht vergebens gewesen waren.


Fortsetzung folgt


© Galaxie


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