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Autor: Hans Finke Datum: 09.10.2013
Lieber Pedda, was für ein weiterer Blick in abgrundtief-zynische deutsche Grausamkeit! Zeitdokumente wie diese können nicht oft genug geschrieben sein. – Dieser Herr Moll(der für viele steht)berichtet eiskalt mit technokratischer Exaktheit, von „Chargen“ und Mengen, Häufungen und Engpässe beim reibungslosen Vergasen von Menschen und nachfolgendem Verfeuern. Die Vorstellung drängte sich auf, wie dieser Unmensch nach Dienstende mit seiner Familie am weißgedeckten Tisch tafelt, mit den Kindern im sonnigen Garten Ball spielt und des Sonntags mit der Familie in lauer Frühlingsluft sich ergeht, während unweit dieses Idylls der Rauch brennender Judenleichen aus den Schloten quoll. –
Warum konnte das überhaupt geschehen? Wo begann es und wo liegen die Gründe, dass ein Land der Dichter und Denker zu einem der Richter und Henker und Wegseher sich wandelte?
Waren es die Geburtswehen einer ungeliebten, a priori schwachen Demokratie, einer für Deutsche bis dahin unbekannten Staatsform, Deutsche, die noch der Monarchie nachtrauerten, deren Offiziere ihr tödliches Handwerk nicht mehr üben durften? War es das sogenannte Versailler Diktat, die Dolchstoßlegende, die es nie gab? Waren es eine noch immer kaisertreue Beamtenschaft, Juristen, hohe Funktionäre, denen nun das Volk und kein Monarch mehr als Souverän vorstehen sollte? War es das Volk selbst, das kriegsmüde und ausgehungert, arbeitslos und obrigkeitshörig endlich Frieden wollte, wer auch immer ihn brachte. Dieser kurze, gefährliche Frieden kam mit dem 30. Januar 33, sogleich brannte der Reichstag, da wurden erst die beschuldigten Kommunisten, dann die Sozialisten und schließlich auch die Parteien der Mitte verboten, die glaubten, brav neutral gewesen zu sein.
Der Wandel hin zur Diktatur dieses „böhmischen Gefreiten“, wie ihn Hindenburg noch beiläufig nannte, sickerte leise in die Gemüter, die zunächst mit KdF- Schiffsreisen, Ostsee- Erholungsheimen, mit singenden Spatenträgern zum Autobahnbau marschierend, nicht zu vergessen den Olympischen Spielen 36, eingelullt wurden. – Zu wenige erkannten das Spiel, das Hitler mit unseren Eltern, Großeltern trieb (Wer las denn schon Mein Kampf, obwohl jedes Hochzeitspaar mit diesem Hitler-Ausfluß beglückt wurde). Sie hatten auch keine Zeit, weil sie von Pimpf über BDM bis zum Kanonenfutter- Material staatlich organisiert blieben. Die wenigen, weitsichtigen Köpfe wurden erkannt, denunziert und eliminiert oder sie hatten das fragwürdige Glück, emigrieren zu können. Zu viele lauschten der subtilen Demagogie und Polemik auf den perfekt inszenierten Massenaufmärschen (Nürnberg, Berlin Sportpalast). Unter ihnen Richter, Ärzte, Anwälte, Wissenschaftler (oft politikfern) Beamte (die stets nur ihre Pflicht tun) und große Teile der Geistlichkeit. Und das Volk? Das wurde zu spät oder nicht wach, auch noch nicht, als 38 die Synagogen brannten.
Manche wollen auch noch nach Hoyerswerda, Solingen, Rostock und NSU nicht wach werden. Brecht schrieb, Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch. –
Es bleibt die eine Frage: Wie konnte Auschwitz-Birkenau, Sobibor, Treblinka und die vielen anderen überhaupt geschehen?
Es sind, wie man sieht, mehrere Facetten bei einer Antwort zu berücksichtigen.
Eine Frage stellt sich mir, seit ich mich vor vielen Jahren mit dem Thema Drittes Reich zu beschäftigen begann: Wie hätte ich mich damals verhalten? Wäre ich mutig gewesen oder feige? Hätte ich weggeschaut oder eingegriffen? Darauf hab ich bisher keine Antwort – die Gnade der späten Geburt (Kohl).
LG Hans
Kommentar zu Alltag
Autor: Hans Finke Datum: 09.10.2013
Lieber Simon, ich versteh dich nie falsch, außerdem liebte ich Kritik. Und hallo Minsal, nein, ich war im Geburtsland des "böhmischen Gefreiten" und hab ein bisserl Urlaub gemacht. - Und, wie du sagst, ergänze ich: es wär nicht nur nicht lustig, es wäre furchtbar... LG an euch beide. Hans
Kommentar zu Alltag
Autor: Hans Finke Datum: 08.10.2013
Ja Simon, hast ja recht; ich hatte auch geschrieben "...und wähnen unsre kleinen Seelen frei...". Wissen tun wir gar nix, obwohl die Welt von hochgebildeten Akademikern wimmelt, und jedes Jahr neue dazu kommen. - Wir werden nie begreifen... LG Hans
Autor: Hans Finke Datum: 08.10.2013
Wunderschön beschrieben, liebe Sissy. Dazu muß ich dir einfach das Nachstehende schreiben, was ich einmal ähnlich empfunden habe. LG Hans
Morgentau zaubert das Netz der Spinne
Beim ersten Sonnenstrahl in blitzendes Geschmeide.
Zerstörst du es, ist graues Nichts dein Lohn.
Kommentar zu Kater
Autor: Hans Finke Datum: 08.10.2013
Meine Tochter fragte mich vor kurzem: Was wünscht sich eine Katze in lauer Mainacht? - Einen Muskelkater. Schreib bitte weiter. LG Hans
Autor: Hans Finke Datum: 08.10.2013
Wenn ich S-Bahn fahre, glaub ich, in einem Handyladen zu sein: Keiner sieht auf, alle starren auf das gleiche Techno-Rechteck. Aber wo es Käufer gibt, gibt es auch immer Anbieter. Es "lebe" der angefressene Appel. Toll. LG Hans
Autor: Hans Finke Datum: 08.10.2013
Mein Gott! Wie wahr, wie wahr! LG Hans
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Autor: Hans Finke Datum: 08.10.2013
Auch Männer verstehen deine reinen Zeilen. Seelenverwandschaft fragt nicht nach Geschlecht. LG Hans
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Autor: Hans Finke Datum: 08.10.2013
Ich kann es nur mit schlichten Worten sagen: Du triffst damit mein Herzensthema! LG Hans
Autor: Hans Finke Datum: 10.08.2013
Danke und: schön dass es dich hier gibt und natürlich noch einge, mehrere andere dazu; wobei ich den von mir bisher Ungelesenen nichts absprechen möchte. Es ist eben eine Sache der "Spürnase". Ach ja, und es muß "dem" heißen, nicht "den"; hast sicher bemerkt. - Und trotzdem sag ich dir: Carpe Diem, liebe Minsal. LG Hans
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Autor: Hans Finke Datum: 10.08.2013
Dank und besten Gruß - und bis zum nächsten "Urtext" bleib dir treu! - Hans
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Autor: Hans Finke Datum: 09.08.2013
Liebe Minsal: Strenge lehne ich sowieso ab; steht mir auch gar nicht zu. Ich will erkennen, verstehen, nachvollziehen. Und was ich immer sage, gilt auch hier: In den Kommentaren steht oft mehr Hintergrund als im Urtext. Dir ist es ernst. - In einer Zeit, in welcher „motivfrei“ randaliert, vandaliert gar getötet wird, doktern wir an Symptomen herum, als zu fragen warum diese Eskalation der Gewalt. Kann es auch an der gnadenlosen Auslese liegen, die nicht nur aber auch in diesem Lande massiv betrieben wird? Wo zu viele durch das Raster einer zynischen Auslese nicht nur fallen, sondern hindurch gepresst werden? Immer nur Leistung, Leistung, Leistung und wofür? Etwa um noch schneller den Bankrott der letzten Ressourcen „herbeizuproduzieren“? Noch ein bisschen mehr aus den Menschen herausholen, noch mehr „Kollateralschäden“ in Form von Psychosen, Alters-und Kinderarmut, Billiglöhnern riskieren? - Und unsere „Mutter“ macht einen auf Symmetrie und geht zur Tagesordnung über. Wir sind leider noch nicht am Ende der Frust-Fahnenstange. Unter Frust verstehe ich verzweifelte Anstrengungen die trotz allem nur in eine latente Hoffnungslosigkeit führen. – Ich achte dich sehr. Sei gegrüßt - Hans
Autor: Hans Finke Datum: 09.08.2013
Klar hast du recht, Minsal, wir werden wieder verlieren, aber es könnte ja sein, dass die Netzwerke doch eines Tages den trägen Regierungs-Dampfer eine etwas andere Richtung geben. By the way, ich will einfach meinem Pessimismus keine Raum geben, obwohl er sich in mir krümmt vor Lachen. LG Hans
Autor: Hans Finke Datum: 09.08.2013
Wie recht ihr habt! Auch meiner Frau und mir geht es so. Ich könnte ein langes Lied davon singen aber das ist hier dann doch zu weitab. "Sucht ist eine Freundschaft ohne Freund" - treffender gehts nicht. Danke für diesen Text. LG Hans
Autor: Hans Finke Datum: 09.08.2013
Liebe Agnes, lyrisch ist das, zu Herzen gehend und doch kein Klagelied. Denn das Schicksal macht ja eh was es will, wir können nur das Beste daraus machen. Liebe Grüße Hans
Autor: Hans Finke Datum: 09.08.2013
Da spürt man förmlich den Verlust, den die aufgegebene Heimat in dir hinterläßt. Ich hoffe, dass du dich im anderen Land einmal ähnlich wohlfühlen wirst, aber ich weiß aus eigener Erfahrung, dass die Heimat nur einmal da ist. Liebe Grüße Hans
Autor: Hans Finke Datum: 09.08.2013
...wunderschön hast du IHN beschrieben, liebe Agnes. Vielleicht kannst du "viele" weglassen, oder gleich Milliarden schreiben. Und anstelle Firmament - Himmelszelt, dann ist der letzte Reim schön geschlossen. Liebe Grüße Hans (und danke für deine Aufmerksamkeit)
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Autor: Hans Finke Datum: 09.08.2013
...das mag jetzt freche Einmischung sein, aber Cicero sagt u.a., ein Disput ist dann dialektisch, wenn die Kontrahenten Meinung und Gegenmeinung austauschen und nach Abwägung aller Vor-und Nachteile entscheiden(lassen) wer Recht bekommt. Also ein Streit auf höchstem Niveau. - Was ich aber ausdrücken wollte, ist meine Hochachtung für deinen Zeilen. Heute z.B. hätte ich mich vor Zorn fast nicht mehr gekriegt, als ich in einer Nachrichtensendung hörte, dass einer repräsentativen Erhebung zufolge, in unserem (kinderarmen) Land Tierliebe höher im Kurs steht als Kinderliebe! -(danke für deine KLicks) LG Hans
Autor: Hans Finke Datum: 09.08.2013
Pedda, deine Härte wünschte ich mir, denn dein Zorn ist der meine! Die "edlen Frontexritter" fallen mir dazu noch ein, die bald schießen werden, um die Feste Europa gegen die "Hungerleider" vom Mittelmeer zu verteidigen. Und unsere wirkmächtigen Panzer, made in Germany, die wir an die Teufel der Welt verkaufen - damit die sie immer nur schön polieren und pflegen? - Da kann ich nicht mal mehr zynisch lachen. Ich grüße dich voller Respekt. Hans
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Autor: Hans Finke Datum: 09.08.2013
Liebe Minsal, klar kann man alles; hat Obama schon gesagt. Aber kann man wirklich alles können wollen - einfach so? Armes Hilfsverb, was du alles grund-und sinnfrei können sollst. Aber das Lesen hat mir Spaß gemacht. LG Hans