Richi macht ernst

Einer alles dies verpasst´,
unser Athos, der saß im Knast,
wurd´ verhört in Copmanier,
von morgens acht bis nachts um vier.

Auch wenn er wirklich nichts getan,
die Kneipen ihn nicht wiedersah‘n,
sollt´ den Kerker weiter zieren
und die Macht von Richi spüren.

Doch Treville, der gar nicht mochte,
dass man seine Jungs einlochte,
sprach tags drauf beim König vor,
traf ihn schon am Eingangstor.

Richi, der dabei zugegen,
war daran nicht sehr gelegen,
sah Athos als Eroberung,
verarbeitet zu Ackerdung.

Monsieur Treville, der sehr gerissen,
appelliert an das Gewissen
und nach langer Rangelei,
war der Athos endlich frei.

Und Treville, sehr selbstzufrieden,
verlässt des Hofes Mamorstiegen,
den Kardinal, allein beim König,
störte dieses schließlich wenig.

Hatte er doch heut´ die Pflicht,
dem Roi zu stecken seine Sicht.
Das Buckingham sich gar erdreiste
und frech das Frankenland bereiste.

Nicht nur das Land sollte es sein,
die Königin schloss er mit ein,
dass der Skandal sich recht aufbausch`,
war gestern grad´ Kulturaustausch.

Der König zornig, rot vor Wut,
fasste dies in Worte: „Gut,
habt ihr Beweise, alte Petze,
eh´ ich meine Leute hetze?“

„Ich möcht´ die Räume inspizieren,
würd´ ich mich nicht so sehr genieren,
denn jede Art von Liebelei,
bleibt nicht von Beweisen frei."

Dies leuchtete dem König ein,
verschwand flugs in sein Kämmerlein,
um die Befehle zu erteilen,
verfasste hierzu ein paar Zeilen.

Das Resultat der Inspektion,
war sehr viel Mühe, wenig Lohn
und eine Anna im Tränenmeer,
dem Roi gefiel das nicht so sehr.

„Richelieu, du Ränkeflechter,
macht meine Anna nie mehr schlechter,
beim nächsten Mal, ihr alter Streber,
trefft ihr euren Arbeitgeber!“

„Bleibt locker, Roi, ich räume ein,
diese Durchsuchung musst´ nicht sein,
wollt ihr Annas Gunst vermehren,
gebt doch den Ball zu ihren Ehren.

Und als Feier zu dem Tage,
sie bitte eure Kette trage,
die ihr schenktet, dieser Reinen,
mit dem Dutzend Glitzersteinen!“

„Warum nicht, wenn´s ihr gefällt
und die Chance zur Sühne stellt.
Sie ist glücklich, ich bin froh,
Wein, Weib, Gesang gibt´s sowieso.“


© Mark Gosdek


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Kommentare zu "Nicht stichel´n, d´Art (9/23)"

Re: Nicht stichel´n, d´Art (9/23)

Autor: Karsten Stapelfeldt   Datum: 11.06.2014 10:21 Uhr

Kommentar: beim nächsten Mal, ihr alter Streber,
trefft ihr euren Arbeitgeber!

Einfach großartig,ich habe mich wirklich halb kaputt gelacht. Wenn ich mal Streit mit einem Diener der Kirche haben sollte, werde ich diese Zeilen zitieren! ;)

lG Karsten

Re: Nicht stichel´n, d´Art (9/23)

Autor: Mark Gosdek   Datum: 12.06.2014 4:48 Uhr

Kommentar: Danke Karsten. Dann haben die Zeilen ja sogar praktischen Nutzen :-) LG Mark

Re: Nicht stichel´n, d´Art (9/23)

Autor: noé   Datum: 13.06.2014 23:45 Uhr

Kommentar: Karsten hat genau den Punkt gefunden, der mich auch zum Kugeln brachte. Schade, dass ich es nicht mehr anwenden kann.
(Aber - wer weiß!)
noé

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