Kommentar:Man sagt:
"Der Reim ist die Zwangsjacke eines Gedichts."
Ich bin anderer Meinung: Wer reimt und trotzdem den Sinn eines Gedichts nicht verändert, ist ein Könner. Die Nichtreimer (Prosa-Produzenten) haben keine Lust, keine Zeit ... oder können es einfach nicht (Die Ausrede "Künstlerische Note" zählt nicht mehr).
Deine Zeilen auf jeden Fall eine gute Idee, lieber Widi58, wo auch ich voll hinterstehe.
Liebe Grüße Wolfgang
Kommentar:Oh, liebe Freunde, ich habe gar nicht mit so viel Resonanz auf mein kleines gedankliches bon mot gerechnet. Obwohl es doch tatsächlich nicht so eindeutig mit der Beurteilung von Reimen ist: das kann ja schnell auch zur eintönigen Leierei ausarten, die Gefahr sehe ich durchaus. Nehmen wir mal zB die lyrische Qualität der auch hier vertretenen Angelique D., dann könnte man sich vorstellen, dass ein Reim sogar stören würde, eben wegen des "Korsett"-Effektes...
Kommentar:Hi, und guten Mittag - fast ;-) - ja, da schließe ich mich Wolfgang mit der Aussage an. Ich mag's wenn's sich reimt und wenn es in der letzten Strophe ist - UND WARUM - weil ein Reim für mich, wenn er gut geschrieben ist, den Sinn eines normalen Textes in ein Gedicht verwandelt. Das ist vergleichbar mit Leitungswasser und mit kohlensäurehaltigem Wasser. Wenn's sprudelt und spritzig ist, dazu noch eiskald die Kehle runterläuft bei Außentemperaturen oberhalb von 35 Grad möchte ich kein normales Wasser mehr trinken wollen! Also, bei mir kommt nur spritziges auf den Tisch. So auch mit den Gedichten! Weiter so in diesem Sinne! Trotzdem auch gern gelesen obwohl sehr kurz.
Kommentar:Lieber Widi58 - auch mich spricht das kurze Gedicht an. Ich finde es sehr schön, dass du die Worte schweben und poltern gefunden hast. Ich schreibe so vor mich hin, wie es mir in den Sinn kommt. Mal reimt es sich, mal nicht. Mal bin ich sehr zufrieden und dann wieder gar nicht. Aber es tut mir und wohl auch vielen anderen gut. Darum ist der Austausch hier auch so schön, weil immer sind es Menschen, die auch mein Hobby nachempfinden.
Alles Gute
Angelika
Kommentar:Der Arbeitstag ist rum, und ich sehe einige Kommentare zu meinem kleinen Eintrag von gestern, der eigentlich ein Aphorismus ist: deshalb nur so kurz! (Im Unterschied zur Ballade: da hatte jemand schon mal eine "Überlänge" in meiner "Gretchenfrage" vermerkt.) Vielen Dank an Euch für Euer Interesse. Eigentlich hätte ich in meinem Statement mehr Herausforderung gesehen gegenüber denen, die "freie", reimlose Gedichte bevorzugen. Obwohl selber sehr um Rhythmus und Reim bemüht, erkenne ich auch die Schönheit von manchem gut gemachten "Informel"-Gedicht an und habe selber auch schon ohne Reim geschrieben (s. "Traumsand"). Ansonsten gilt auch für mich, wie akilegna schreibt:
Ich setze meine Verse hin
Wie sie mir offenbart der Sinn
All die akkuraten Reime
Entstehen fast wie von alleine
Sie werden gerade so genommen
Wie sie in den Kopf reinkommen
Der Mond ist scharlachrot.
Er rockt sich durch die dunklen Wolken.
Er strahlt wie eine schöne Frau.
Sein Lächeln liegt noch auf dem Morgentau.
Die Sonne küsst ihn zart.
Der Smooth Jazz breitet sich aus
Schwingt sich den Wänden empor
Tanzt an der Decke leichtfüssig
Lacht übers ganze Gesicht
Und meint in unterkühltem Ton
Auch Wolken haben eine [ ... ]