Der Philosoph vernimmt aus seiner angereicherten Essenz heraus das Ihm-Eigene und gibt im Austausch lediglich das weiter, was er nicht weiter für sich behalten kann. Es handelt sich hierbei also um Bruchteile seines Wesens, die zuvor noch in ihm beschlossen lagen und nun frei heraus zum weiteren Austausch erschlossen wurden.
Kommentar:Gefällt mir. Aber stimmt der Passus:
"...was er nicht weiter für sich behalten kann",
so, als gebe er nur weiter, was sich regelrecht wie mit Überdruck von selbst nach draußen dränge? Freut er sich nicht, wenn er schon eine gescheite, kecke Formulierung findet, die NEU (besonders wichtig!) scheint und in der ein innerliches Blitzen des Geistes durchscheint?
Wenn ich manche philosophische Schriften oder Ansichten las, erschien es mir so. Deshalb schrieb ich das Gedicht
"Halt besser die Klappe - mal anders ausgedrückt" und stelle es ins Netz.
Herzl. Gruß und Dank, Michael, denn deine Einlassungen haben immer hohe Qualität (und sind mir hoch erfreulich!)
Kommentar:Hallo Uwe,
vielen Dank für deine lobenden Worte! Einem guten Philosophen sollte es in erster Linie darum gehen, etwas Wahres auszusagen, was dann auch nicht unbedingt vollkommen neu sein muss, denn der Philosoph ist kein Unterhaltungskünstler. Tatsächlich ist es aber so, dass ein Mensch, der viel denkt (bzw. sich über vieles bereits seine Gedanken gemacht hat), viele frag-würdige Dinge, die für andere ergiebig sein könnten, gar nicht erst notiert, weil er sie entweder für allgemein bekannt und selbstverständlich hält (was natürlich ein Trugschluss ist, denn nichts versteht sich von selbst, nicht einmal das Verstehen), oder aber ihm nie ganz zum Bewusstsein kommen, sich ihm gleichsam nur andeuten, ohne denkerisch durchdrungen und in eine sprachliche Ausdrucksform gebannt, also aufgezeichnet und für andere verwertbar gemacht zu werden. An dieser Stelle will ich aber auch gar nicht in Abrede stellen, dass es sicherlich auch eine gewisse Eitelkeit bei den meisten Philosophen und Denkern gibt, besonders die Sätze und Gedanken, die in ihren Augen besonders eindrucksvoll (ja, in ihren Augen vielleicht sogar überaus originell) sind, publik zu machen. Doch damit konstruieren sie natürlich die Wirklichkeit nicht mehr nur in ihrem Sinne, sondern verzerren sie tatsächlich bewusst, ohne sie adäquat abzubilden, was immer die Aufgabe eines guten Philosophen bleiben muss, dem es um Wahrheit zu tun ist (auch wenn ein guter Philosoph selbst noch an der Möglichkeit von „Wahrheit“ zweifeln muss).
PS: Dein brandneues Gedicht zur Thematik habe ich mir zwischenzeitlich auch zu Gemüte geführt und mit einem "Gefällt mir"-Klick versehen.
Schmetterlinge fliegen leise durch den lauen Wind.
Auf ihrer bunten Sonnenreise kreisen sie geschwind.
Blumen blühen, in allen Farben und der Duft betört.
Es ist die Welt der Himmelsgaben, die [ ... ]
Wie viele Stunden habe ich in Bibliotheken verbracht
Wie viele Bücher habe ich bisher gelesen
Wie viele Schicksale lernte ich kennen
Wie viele Geschichten und Abenteuer habe ich erlebt
Wie sehr [ ... ]
Es war einmal ein kleiner Pinguin,
der wollte in die weite Welt gern zieh'n,
doch wollte er nicht schwimmen oder laufen.
Nein, ein Fluggerät, das wollte er sich kaufen,
begann die kurzen Haare [ ... ]
Wann finde ich das Herz, das mit meinem im Takt schlägt?
Ich sitze in meiner Klinik für Bekloppte mit zweieinhalb Zimmern und rede mit meinem Spiegelbild.
Es gibt mir niemals ein stumpfes [ ... ]