dies ist kein autobiographisch angehauchter text, sondern eine wortspielerei auf die frage 'ob man sich in der scheinbaren nähe am meisten entfremdet, obwohl man dachte, in einer scheinbar intakten beziehung zu wohnen.
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Fragment.
da saß sie. der cappuccino längst erkaltet. sie schon länger.
da saß sie - und hing ihrer lieblingsbeschäftigung nach. die gedanken schweifen zu lassen. nun waren sie träge und zähflüssig.
warum nur ... warum nur ...
er hatte sich erst vor kurzem von ihr getrennt, und sie litt noch immer darunter.
sie wollte nicht in selbstmitleid versinken, sie wusste dass es nichts bringen würde ... aber sie konnte nicht umhin, es doch zu tun.
... irgendwann gingst du fort. in gedanken.
schon lange warst du fort. und mich störte der gedanke an dich und dein schweigen, und alles was ich hörte was du mir nie sagen würdest.
deine abwesenheit tat mir weh. so lange.
'haben sie noch einen wunsch?', fragte die kellnerin.
'nein', sagte sie. 'aber bringen sie mir stattdessen einen korn. halt ... am besten gleich zwei'.
sie hatte gerade den unwiderstehlichen drang, sich zu betrinken. das könnte ein langer abend werden ...
die kellnerin kam ihrem wunsch nach, mit einem fragenden auge. vielleicht kam es ihr aber auch nur so vor. ihr selbstbild war nach dem plötzlichen bruch immernoch sehr verzerrt. wer mochte es ihr auch verübeln.
wann wendete sich das blatt?
... und wann haben deine worte ihre bedeutung verloren?
meine selektive wahrnehmung kennt nur einen ort, in dem ich dich gespeichert habe. in der vergangenheit.
in der vergangenheit lag das du das ich einst kannte und das andere, das fremde du, das sich von mir trennte.
Der Mond ist scharlachrot.
Er rockt sich durch die dunklen Wolken.
Er strahlt wie eine schöne Frau.
Sein Lächeln liegt noch auf dem Morgentau.
Die Sonne küsst ihn zart.
Der Smooth Jazz breitet sich aus
Schwingt sich den Wänden empor
Tanzt an der Decke leichtfüssig
Lacht übers ganze Gesicht
Und meint in unterkühltem Ton
Auch Wolken haben eine [ ... ]