Was ist eigentlich „Zeit“?

© Alf Glocker

Nun mal ein Wort zum Begriff „Zeit“. Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, daß kein Mensch sich vorstellen kann was das ist… Viele glauben offenbar man könne sie einfach „anhalten“. Smile! Wie schön und wie kurios?!

Wir leben also fröhlich vor uns hin und einer geht her und zaubert… Auf einmal bleiben alle Uhren stehen und wir altern nicht mehr. Sind wir dann in der Lage einen wundervollen Sonnenuntergang 100 Jahre lang zu genießen? Ewig liegen wir in inniger Umarmung und – ja, was und?

Nichts vergeht mehr? Ja, wie verrückt ist dasss denn?! Wenn nichts mehr vergeht, dann lebt doch auch nichts! Das ist nichts weiter als logisch, oder?? Zeit IST Bewegung! Durch die Bewegung der Zeit entsteht ein Ablauf, den man nur anhalten kann wenn man stirbt!

Dann ist man außerhalb der Zeit, außerhalb des Universums, frei von allen Abläufen, Schmerzen, Orgasmen, Hoffnungen, Vorhaben, Kriegen, Sä- und Erntezeiten. Nichts wird geboren – alles ist fertig und nichts braucht mehr verändert zu werden.

Das passiert wenn jemand die Zeit anhielte! Natürlich müsste auch nichts mehr erkannt, erforscht werden, denn das – den Menschen auf Lebenszeit verborgene – Endergebnis aller seiner Bemühungen würde sofort „sichtbar“ sein, ohne daß es einen stört.

Innerhalb seines Horizontes, seiner ganz speziellen Wesensart, würde jeder wissen was Sache ist, war und sein wird…vom Zeitablauf her gesehen. Die Zeit würde sich in feststehende Segmente aufgliedern, die nur zusammen Ereignisse ergäben – wenn man durch sie hindurchglitte: lebte!

Und hinter dem Ereignishorizont sähe man dann – was selten einem Sterblichen gelingt (außer er hat das Zweite Gesicht) – wie sich die Augenblicke aneinanderreihten. Ein Lebewesen wird aber nicht feststellen können, ob die Zeit gerade angehalten wird, oder abläuft.

Warum? Weil im Moment eines Zeitsillstanden auch sein Leben stillstünde! Er, der „Betrachter“ befände sich dann quasi im Jenseits, nähme aber nicht an der sogenannten „Realität“ teil. Sobald er wieder in das Zeitgefüge einträte, würde er erneut registrieren was gerade geschieht.

Dabei ist es völlig egal, ob die Zeit, zwischendurch mal, hunderttausend Jahre stillsteht, denn was zwischen den Augenblicken passiert, ist einfach nicht von uns wahrnehmbar. Der Teil des Seins, den wir verkörpern ist allein für uns ausschlaggebend.

Solange die Zeit für uns abläuft bestimmt sie auch was wir sind. Ob wir dann unendlich lange gebraucht haben, um von einem Augenblick in den anderen zu schlüpfen, oder ob dies nahtlos geschah… alles zusammen ergibt immer nur ein Leben!

Vor dem Leben und nach dem Leben ist, aus unserer Sicht, nichts. Aber unser Leben ist, relativ zum Alter des Universums, ebenso unendlich wie das Universum selbst, da außerhalb des Universums keine Zeit gemessen werden kann. 2 seltsame Zustände stehen nebeneinander…

Zeit und Nichtzeit ergeben eine Konstruktion, die in beiden Teilen ganz verschieden „empfunden“, interpretiert werden kann und muss. Beides zusammen aber läuft auf einen Zustand von Sein und Nichtsein hinaus, bei dem man nur weiß, ob wer lebt oder tot ist, wenn man nachschaut.

Zeit „vergeht“ und man selbst vergeht in der Zeit, ALS die Zeit – als eine Form vieler Zeiterscheinungen, die von der Schöpfung insgesamt verwendet werden, um sich auszudrücken. Angehalten kann nichts werden, doch der Gesamtplan ist für die Ereignisse entscheidend!

Und wir befinden uns in unseren Eindrücken, befangen vom „Glück“, während die Toten zwischen den Lebensbildern spazieren gehen und sich in (ewiger) Ruhe alles ansehen können. Dort hält die Zeit an, hat sie angehalten, ist angehalten worden – und die Welt hat ein anderes Gewicht…


© Alf Glocker


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Kommentare zu "Was ist eigentlich „Zeit“?"

Re: Was ist eigentlich „Zeit“?

Autor: possum   Datum: 21.12.2019 23:35 Uhr

Kommentar: Dies ist wieder Lektüre die unbedingt lesenwert ist,
gerne genieße ich deine Gedanken lieber Alf,
glG!

Re: Was ist eigentlich „Zeit“?

Autor: Alf Glocker   Datum: 22.12.2019 7:27 Uhr

Kommentar: Vielen Dank liebe Possum!

glG
Alf

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