In unserer heutigen Zeit gibt es einige Dinge, die mir wahrlich missfallen. Die Liebe ist nicht mehr klassisch, Beziehungen nicht mehr rein monogam. Es wird ausprobiert, verändert, ersetzt – meiner Meinung nach nicht gerade zum Guten.
Ich bin eins dieser Mädchen, das mit Liebesfilmen und romantischen Geschichten aufgewachsen ist. Wenn mir ein Mann seine Liebe schenken will, muss sie klingen wie bei William Shakespeare, sich anfühlen wie bei Charlotte Brontë und schmerzen wie bei Friedrich Schiller. Ich möchte noch die Liebe spüren, von denen uns unsere Großmütter freudestrahlend erzählen und unsere Großväter uns liebevoll lächelnd auf Bildern zeigen.
Nun muss ich aber der beißenden Realität ins Auge blicken. Ein Gentleman der alten Schule ist selten geworden. Jemand, der noch weiß, wie eine Frau geehrt werden muss. Liebe Männer, an dieser Stelle will ich euch nicht allzu sehr unter den Scheffel stellen, denn es gibt noch die guten Samariter unter euch. Und auch wir Frauen sollten uns nicht wie wild gewordene Furien benehmen und euch das Messer ins Herz rammen mit jedem Wort, das wir sprechen. Nein, so arg böse will ich nicht sein. Die Emanizipation war schon kein schlechter Schachzug, dennoch sollten wir Frauen uns eins im Sinn behalten: In einer Beziehung sind Mann und Frau gleichgestellt.
In Shakespeares Werk „Romeo und Julia“ lernen wir, dass auch junge Liebe eine starke Bindung sein kann. „Kabale und Liebe“ lehrt uns, dass Schiller weiß, wovon er spricht, wenn er meint, dass die Einteilung der Gesellschaft in eine obere, mittlere und untere Schicht die Liebe nicht aufhalten kann – und die Menschen erst recht nicht. Charlotte Brontë zeigt uns dieses Bild ebenfalls, führt uns in „Jane Eyre“ aber noch ein bisschen weiter; sie zeigt uns, dass man aus Fehlern lernen kann, die Sehnsucht schwer zu stillen ist und Amor über Makel hinwegsehen kann.
So sollten wir doch eins wissen, wenn wir uns heute mit „knattern“, „Orgien“ und „One-Night-Stands“ vergnügen: Liebe, ja, das ist nochmal ein ganz anderes Thema.
Und ich wollte doch nur sein, so menschlich sein.
Und ich fand es nicht, das menschliche Sein.
Weil es so schwierig war, dazuzugehören.
Dennoch fand ich statt im Sein.