Schizo-ich-und-Schizo-du, Müllers Esel, der ist wasss?

Ich hatte einmal einen Traum (eine Vision) in dem (der) ich mir selber begegnete. Leider (oder zum Glück?) erkannte ich mich nicht. Woher weiß ich dann, daß ich es war, dem ich begegnete? Nun, weil ich heute so aussehe wie der, dem ich damals im Traum begegnet bin! Jetzt erkenne ich die beiden „Materialisationen“ meines Ichs (?), oder besser meiner Person?

Wie aber konnte ich 2 x existieren in einem Traum? Wir führten damals ein Gespräch, welches sich um eine wichtige Lebensentscheidung von mir (von uns?) drehte. Ich konnte aber nicht beurteilen was gut für mich war, aber ich schon! Und deshalb entschied ich mich schließlich so wie ich es mir geraten hatte, obwohl ich mich nicht erkannte.

Nachträglich mache ich mir nun Gedanken um mein Ich. Wenn es 2 x vorkommen kann – kann es dann auch Millionenmal vorkommen? Das würde bedeuten, daß für jeden Augenblick ein anderes meiner Ichs steht, jedes Mal eine andere Person – nur unwesentlich verändert, aber eben doch anders. Das wäre dann der Alterungsprozess.

Und meine Seele, die anscheinend mit keinem der Ichs richtig zu tun hat, aber mit allen in Verbindung steht, wechselt jeden Augenblick ihre äußere Hülle. Wenn ich mich nun noch mehr verinnerliche, dann fallen mir weitere „Träume“ ein, in denen ich mich traf. Einmal flog ich als kleiner Funke um mich herum, damals meinte ich, ich täte das um eine riesige Gestalt, die in einem mir fremden Zimmer stand.

Heute stehe ich in diesem Zimmer und ich erinnere mich haarklein nahezu 50 Jahre zurück und ich meine zu spüren, daß ich zu dieser Zeit sehr große Achtung vor demjenigen hatte, den ich da so verstohlen beobachten konnte. Heute sehe ich zwar die Szene noch deutlich vor mir (so, als sei es erst gestern gewesen), aber meine Gefühle von früher empfinde ich nun als lächerlich.

Von der Achtung mir selbst gegenüber ist nichts übriggeblieben! Würde ich gegenwärtig denn nun wieder Achtung einer meiner Erscheinungsformen entgegenbringen können, die bereits vergangen sind? Natürlich nicht, denn ich würde mich ja sofort erkennen. Wobei „erkennen“ diesmal nicht nur auf das äußere Erscheinungsbild bezogen ist.

In mir eröffnen sich stattdessen einige Rechenaufgaben...“Ich x ich = nicht wirklich existent + Seele = materielle Illusion. Materielle Illusion – Seele = Gesamtbild eines Lebens, das nur noch befahren, bestiegen, bewohnt werden muss. Alles zusammen kann anscheinend unabhängig betrachtet werden – allerdings nicht ohne Spuren in oder auf der Seele zu hinterlassen, da sich die Seele an die erlebten Erscheinungsformen erinnern kann.

Oder ist alles zusammen, vor allem ich und ich und ich schizophren: täuschbar und selbst in der Lage sich eventuell unendlich oft, mindestens aber 2 bis ein paar Mal aufsplittern zu können in verschiedenartige Erlebniszustände, aus denen nichts anderes herausführen kann, als die jeweilige Szene zu Ende zu (er)leben!

© Alf Glocker

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