Wenn ich lebe, ohne philosophisch zu denken (mir also nur um die Nahrungsbeschaffung Sorgen mache), dann bewege ich mich in so etwas wie den „Ewigen Jagdgründen“. Selten gewordenen Urwaldstämmen ist dieser Zustand als „Immerwährende Gegenwart“ bekannt.
Sobald ich anfange, wirklich zu denken, registriere ich etwas, das sich unangenehm auf meine Psyche (nicht Seele) auswirken kann: die Zeit! Ich betrachte mein Vergehen = Altern mit gemischten Gefühlen und beginne, wie in einer Wasserrutsche abzustürzen. Hauptsächlich erkenne ich, daß es sinnlos ist, sich irgendwo festzuhalten. Alles ist glitschig. Ich kann mich nur fügen! Aber die Anziehungskraft der Zukunft bewirkt eine Schwere, der ich mich ebenfalls nicht entziehen kann …
Für mich selbst versuche ich, Zeichen zu setzen, auf denen steht „Du hast dich nicht umsonst bemüht.“ Aber wie geht das?
Einen Baum pflanzen, ein Buch schreiben, ein Haus bauen, einen Sohn zeugen?
Ha! – Angenommen, das würde jedem von uns gelingen – was wäre dann?
Wir würden erkennen, daß es für uns keine „Immerwährende Gegenwart“ gibt, daß wir vergehen, egal, was wir je getan haben, daß alle unsere Vorhaben und Vorgaben nur Krücken zur Lebensbewältigung sind. Und etwas in uns erinnert sich immer an das/den, der er einmal war.
Dann empfinden wir unsere Füße als bleiern, dann fragen wir uns unwillkürlich, warum etwas ist, wenn es doch einmal wieder nicht ist. Sämtliche Traumata uner-wünscht erlebter Ereignisse stürmen im Zuge dieser Erkenntnis auf uns ein …
Dann ist der persönliche Karfreitag!
Ob die ersehnte Auferstehung irgendwann erfolgt, ist eine Frage unserer inneren Einstellung. Wir raffen uns – solange wir nur können – immer wieder auf. Ein Ungläubiger Thomas aber bleibt dennoch in uns präsent: die sich in lebendigen Rhythmen zeigende (philosophische) Schwermut.
Kommentar:Die Wahrheit ist wohl, dass es der Existenz völlig gleich ist, ob man oder wie man gelebt hat.
Da helfen uns auch keine christlichen (religiösen) Geschichten oder Symbole oder sonstiger Irrglaube.
Selbsterkenntnis bleibt als Ansatz und als steiniger Weg übrig, für alle, die die Wahrheit erkennen wollen.
Re: Der beginnende Wahnsinn in 365 Schritten / 181. Schritt
Kommentar:Die Wahrheit ist wohl, dass es der Existenz völlig gleich ist, ob man oder wie man gelebt hat.
Da helfen uns auch keine christlichen (religiösen) Geschichten oder Symbole oder sonstiger Irrglaube.
Selbsterkenntnis bleibt als Ansatz und als steiniger Weg übrig, für alle, die die Wahrheit erkennen wollen.
Re: Der beginnende Wahnsinn in 365 Schritten / 181. Schritt
Der Mond ist scharlachrot.
Er rockt sich durch die dunklen Wolken.
Er strahlt wie eine schöne Frau.
Sein Lächeln liegt noch auf dem Morgentau.
Die Sonne küsst ihn zart.
Der Smooth Jazz breitet sich aus
Schwingt sich den Wänden empor
Tanzt an der Decke leichtfüssig
Lacht übers ganze Gesicht
Und meint in unterkühltem Ton
Auch Wolken haben eine [ ... ]