Ich habe ja zur Zeit Urlaub. Der Urlaub ist eine ganz schreckliche Zeit, weil einem bewusst wird, wie Freiheit sich anfühlt. Ein paar wenige Tage Freiheit. In diesen wenigen Tagen beweint man das restliche Leben, das in Fabriken verschwendet wird, in denen nicht produziert wird oder in Büros, in denen nichts verwaltet wird. Fabriken und Verwaltung dienen nur noch dazu, den Bürger zu beschäftigen damit er keinen Unsinn anstellt, oder eine Revolution anzettelt, oder den Supermarkt leer kauft. Fabriken und Verwaltungsbüros sind so ein wenig wie das Jenseits, in dem es rein gar nichts gibt. Nur muss ich nicht über das „GAR NICHTS“ nachdenken, wenn ich tot bin. In der Fabrik oder dem Verwaltungsbüro hingegen wütet in den Arbeiter,- und Angestellten die Wut über das verpasste Leben. Aber ich glaube, das ist die Absicht der Regierung. Wären wir alle glücklich, würden wir gar nicht bemerken, dass es eine Regierung gibt. Also müssen wir unglücklich gehalten werden. Leute zu regieren, die gar nicht merken, dass es eine Regierung gibt – das macht keinen Spass. Ich habe gute Lust dazu, eine Revolution anzuzetteln. Am besten auch noch zufällig. Obwohl ja Zufälle hier verboten sind. Die Revolution des Zufalls! Das wäre es doch! Da ich diesen Gedanken nicht zufällig gedacht habe, hat mich jetzt die Gedankenpolizei gar nicht auf dem Radar. Gerade sind sie mit ihren Antennenautos an meiner Bude vorbeigefahren und haben nach willkürlichen Gedanken gescannt. Aber meine Gedanken sind nicht willkürlich und auch nicht zufällig.
Beschreibung des Autors zu "GAR NICHTS! Auch keine Revolution!"
Ein Pamphlet! Ein Pamphlet! ...Glaube ich. Aus meinem ewig unfertigen Roman DIE REVOLUTION DES ZUFALLS. In dem Roman geht es um einen fiktiven kommunistischen Superstaat, dessen Diktator und dessen unbekannten Doppelgänger. Unter demokratischer Flagge mag der Text etwas befremdlich erschienen sein.
Der Mond ist scharlachrot.
Er rockt sich durch die dunklen Wolken.
Er strahlt wie eine schöne Frau.
Sein Lächeln liegt noch auf dem Morgentau.
Die Sonne küsst ihn zart.
Der Smooth Jazz breitet sich aus
Schwingt sich den Wänden empor
Tanzt an der Decke leichtfüssig
Lacht übers ganze Gesicht
Und meint in unterkühltem Ton
Auch Wolken haben eine [ ... ]