Noch sind die Tage der Rosen

Noch sind die Tage der Rosen, wenn Ich Mein Sein bedenke und denkend in die Räume greife, die Mir eigen. Kein Wurm und keine Wächte ewigen Schnees ist ohne Mich entstanden, das Lautere und Leise schleicht sich unbemerkt der Zeit entgegen, wo tiefes Schweigen herrscht im Geiste, der Ich Bin und den Ich allem Staunen prächtig präsentiere.
Lass ab von den berühmten Spekulationen über: wie du einst geworden seist. Deklamiere stur und süchtig, tüchtig mit Bravour: "Ich Bin" und schlage dir dies Wörtlein ständig um die Ohren.
Nebulöses lösen, Unwesentliches wegbedingen und Verschrobnes kappen, ist Mein Sinns Gepräge überzeugterweis seit Urgedenken. Mir zu folgen, habe Ich die Eintracht dir ins Blut geschrieben und dir Gleichheit zugestanden im Mysterium des Seins, dem alles zugelegt ist, fest und brüchig, blass erscheinend und verduftend, wie der geisterhafte Regenbogen.
Regelmässigkeit besagt, dass hier Titanenkraft sich auf sich selbst besonnen, Chaos, dass das Werdende sich aus dem Ungeordneten erheben muss ins Stilisierte ganz nach Meiner Zucht und Wahl.
Wer wollte nicht, wie Ich, ein Schöpfer und Vollbringer sagenhafter Taten sein und wem ist nicht das Mal der Zuversichtlichkeit und Willensstärke auf die Stirn geschrieben, wenn er einer neuen Absicht frönt im Zaubergarten seiner Willkür und Geschichtlichkeit, Geschicktheit und Bravour. Da ist es schwierig, festzustellen, wessen Pudels Kern am Wirken ist in jedem Fall und Flitter, die da sind und sind von Mir ein Zeichen der Beständigkeit im ewig Grünen. Weil Ich Bin, Bist unweigerlich auch du und bist im selben Tritt und Takt das Wesen des beständigen Berufens an die Stätte der Allherrlichkeit, die Ich Mir Bin gerechterweis im ewig Blauen. Nun sage du, Ich will Mich fühlen als herausgehoben aus der Zeit und aus dem Räumlichen in eine Sphäre reiner Geistigkeit im Lichte göttlicher Substanz und götterlichter Abergründigkeit von keinem Sterblichen je festgehalten. Unsterblichen hingegen ist dies alles Brot vom Brote einer Wirklichkeit des Sternenscheinens, die sich ins Gemüte gräbt der Gottheit, wie der Menschlichkeit in einem.
Ich trage zu Mir selber bei, was Ich nur kann, um noch prächtiger, umfassender und wissender zu werden, als Ich es schon Bin und tauche dann ins grandiose Schweigen der unendlichen Glückseligkeit, die allen alles gibt, was sie sich je ersehnten.


© Ludwig Weibel


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