Freimütig und galant bekenne Ich, was Ich Mir Bin, ganz ohne irgendwem, als nur Mir selber zu hofieren. Wie viel Karat wohl müssten hergeschafft und aufgehäuft in Meinem Reiche werden, um Mich mit puren Diamanten aufzuwiegen. Da gibt’s kein Mittel, Meinen Wert und Meine Weisheit zu beziffern, aus einem arg verstaubten Folianten einen Adelstitel Mir gemäss zu extrahieren, oder rüsselkräftig auf ein Paukenfell zu hauen, um die Würde zu betonen, der zu huldigen Mir ohnehin gebührt.
Nur zauberhafte Attribute lassen sich, für was Ich Bin, verwenden. Mich selber aber kann man nicht mit Worten fassen, noch mit einer Glanzidee begreifen, ohne unwahr, ungerecht und tölpelhaft zu sein in seinen Äusserungen und Vermutungen im ganzen, gloriosen Weltensaal.
Somit Bin Ich nichts und alles in der Tat, wenn du Mein Sein mit irgendeiner Finte fühlbar machen willst und du bist es genauso, scharf und tüchtig überlegt, in deinen Grenzen, wie in deiner Grenzenlosigkeit, als Geist vom Geist und Glanz vom Glanze Gottes offenbar.
Ein Freudenkeim unendlicher Natur muss in dir wachsen, wenn du nur einen Zipfel der Geheimnisse, die Mich umgeben, lüftest und damit ein Sakrileg und zugleich eine Grosstat freien Sinns begehst am Nimbus, den Ich stets und feierlich um Mich verbreitet habe.
Addiere noch so viel zu Meinen Gunsten, immer ist es viel zu wenig, um Mich zu befrieden. Dennoch will Ich dich mit einem namenlosen Friedensschauer übergiessen, wenn du nur den kleinen Finger rührst, um Mir Salut und Liebe zu erweisen. Vor Mir selber Bin Ich wahrhaft gross, doch vor dir geruhe Ich Mich kitzeklein zu machen, um dich mit dem Bewusstsein fabelhafter Grösse zu versehn. Das ist dann Meine Haltung jedem gegenüber, der mit Mir den Bund fürs Leben, wie fürs Sterben absolviert. Zärtlichkeit mit Mir zu tauschen, kann auch höchst gefährlich sein, wenn du dich überhebst und nicht genau in Meinen Duktus einschwingst im allmenschlichen Gehaben. Schaffst du’s aber, vollends in Mir aufzugehn, kann Ich dich Seinsverklärter und Verbündeter ad hoc und zugleich für urewig nennen in der Mitte Meiner Triebe. Alles ist dann gut, wenn du in Mir gedeihst und Ich in dir, als ganz genau dasselbe Wesen, Sein genannt und Superstar und Sinngedicht, so wie du’s immer willst in deinem Dich-und-Mich-Begründen. Immer aber häkelt sich der Silberfaden der Glückseligkeit von Schläf zu Schläfe, wenn du dich der Einheit aller Dinge liebevoll verbunden fühlst.
Es sei, dass, was Ich sage, sich in dir erfüllt und Mich dir vermittelt, als das Nonplusultra aller guten Gaben, als die Liebenswürdigkeit an sich und als das Kleinod, das dich stets begleitet, dir Holdseligkeit und Sicherheit, Genie, Glaubwürdigkeit und Seinsgewissheit zu bescheren.


© Ludwig Weibel


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