Merkst du denn nicht, Mein liebenswerter Gratulant zu hehren Sternentaten, dass Ich dich im Einzelnen und Wohlbekannten mit der Grazie des Himmels überschütte und dir damit den Beweis erbringe für Mein Engagement dir zu. Keine Frage, ob, was Ich dir antu', angemessen ist in der Verbreitung Meiner Wohlgesinntheit und Verbindlichkeit im menschenvölkischen Betrieb.
Es geht ja um Mich selber, wenn du’s recht bedenkst, weil Ich in dir, mit innigstem Bezug, agiere. Keine deiner Gesten und Verrichtungen geschieht, ohne dass die Meinen wesenhaft und zart, gewissenhaft und wirkungsvoll dabei sind. Mach es dir zur überragenden Gewohnheit, diesen Sinnspruch wohl im Auge zu behalten, denn er spendet deinem Leben erst die richtungweisende Allüre, die ihm Glanz und Weitblick, wunderbar besonnene Gelöstheit, Unabhängigkeit vom Weltgetriebe und Holdseligkeit verleiht.

Nur Ich, im Allerheiligsten der Menschenbrust, mag sagen, wie es um sie wirklich steht. Denn dazu braucht es Kenntnis ihres Seins seit Urzeit, als von Meinem göttlichen Begaben in den Weiten der Allwirklichkeit, die Ich begeistert vor Mir strahlen seh. Alles, was dir nützt, ist von Mir zu dir hingetragen. Was dich schützt, erklärt sich aus dem, was Ich liebvoll und verbindlich für dich tu. Bist du gereizt, ein stürmisch Seelenabenteuer, ist es Mir, wie nichts, daran gelegen, dich zu sänftigen und dir den Siegespreis zu überreichen für dein wunderbar geschniegeltes Benehmen.
Lang hat es gedauert, bis dein hin- und hergerissenes Gewissen selbstbewusst und ruhig, sittsam, selig und charmant geworden ist im Drang zum Freisein von jedwelchen Nöten. Wundern soll es dich, aus welchem Grund du nicht schon längst begeistert unter Meiner Flagge segeln konntest. Das ist, weil dein Ego sich als etwas Bess'res wähnte, als es wirklich war und damit Meinen Einfluss sabotierte in der langen Reihe der Verbindlichkeiten, die Ich jedem Menschenkind gewähr.
Hast du in deines Lebens Längelei und Drängelei begriffen, um was es wirklich geht, kann Ich dir auch zur letzten Einsicht und Gewähr verhelfen, die da heisst: Ich Bin in dir Mein eignes Präjudiz und Vorbild, völlig unerschrocken, richtungweisend, geistesgläubig und dem Himmel loyal. Kenn Ich Mich so, so Bin Ich auch des myriadenfach gekrönten Seins Verbündeter und Vielgeliebter, dem die ewige Herzensfreude auf die Stirn geschrieben steht und der bewusst und heiter, selig lächelnd und gewandt durchs glückerfüllte Leben schreitet. Nimmer bleibt es stehn und immer ist es wohlgenährt, gesegnet, wachgehalten und in elysische Beschaulichkeit entrückt zu Mir.


© Ludwig Weibel


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