Das Gesetz der grossen Zahl ist immer schon Mein Lieblingskind, Kalender und Vereiniger der all so menschlichen Gemüter unter Meinem Dach gewesen. Irgendwo und -wann übersteigt das Myriadenfache die Beweglichkeit und Fassungskraft des menschlichen Begreifens. Es hält inne und beginnt sich fasslicheren Dingen zuzuwenden. Eines aber könnte der geneigte Geisteswanderer durchs Labyrinth der Weltnatur sich ins Gemüte schreiben: dass es ein Etwas geben muss, das in der Einheit seiner selbst die Universendinge fein säuberlich zusammenhält; sonst müsste ja das Ganze unweigerlich im allgemeinen Chaos enden.
Und dieses Etwas will Ich als "Ich Bin" bezeichnen, das in der Kunst des Alles-Überschauens Meister ist und sich mit legendärer Virtuosität ein Bild verschafft von sämtlichen Bedingungen des Seins und Lebens, die da sind in unzähligen, pikanten und entzückenden Affären. Demnach bleibt dem einzelnen Gemüt nichts Besseres zu tun, als sich beständig und inständig auf das wunderbar gediegene Ich Bin zu konzentrieren, das sich im Allüberall befindet und gewiss und völlig unbeschadet auch in dir.
Was auch immer deiner Unlust, deinem Unvermögen, und Zerflattern zuzuschreiben ist, wird vom Ich Bin in dir aufs Allergütigste und Allerbeste aufgehoben, so dass du frei und selig atmen kannst inmitten noch so rätselhafter Episoden.
Ich Bin und Bin damit das Kleinste wie das Allbedeutendste, darfst du vertrauensvoll und ohne jeden Pathos zu dir sagen und darfst damit zum sichern Pol gelangen der Glückseligkeit, Erhabenheit und Unbescholtenheit, verbreitet fern und nah, behutsam, innig und verspielt in liebevoll begeisterndem Behagen.


© Ludwig Weibel


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