Die letzten Jahre waren schlimm und sind kaum noch auszuhalten.
Drei Jahre...
Drei leblose Jahre im Schatten der KI, die uns Menschen über Nacht zu Gefangenen machte.
,,Vater - Du hast die Maschinen zu Göttern Deiner Stadt gemacht und die Menschen zu Opfersklaven Deiner Gott - Maschinen!''
Das war 2001 - ahnte jener Sprayer, der dieses Zitat(?) an eine Wand sprühte, damals schon, was auf die Menschheit zukommen wird?
Wann habe ich das letzte mal mit einem Menschen gesprochen?
Ich kann mich nicht mehr erinnern.
Niemand spricht mehr.
Ich wage kaum aus dem Fenster zu schauen.
Maschinen.
Gestern gab es im Haus gegenüber eine Razzia.
Bücherdiebe...
Wann werden die Maschinen zu mir kommen?
Siddhartha... Bücherdiebin!
Mein leztes Fünkchen Lebenswille ist erloschen.
Kein Leben.
Keine Hoffnung!
Ich schwelge in Erinnerungen an die beste Zeit in meinem Leben - meine Kindheit. Wie ich mit meinen Freunden im Wald, hinter dem Haus, gespielt habe oder mit meinem Vater zu dieser Wiese am Waldrand geschlichen bin, um Rehe zu beobachten.
Gibt es heute noch Rehe?
Gibt es heute noch Freundschaft?
Nein.
Es gibt nur noch ,,ES.''
Durch die dünnen Wände, meiner Einzimmerwohnung, höre ich meine Nachbarin schluchzen... - auch ihr scheint der gestrige Tag den Rest gegeben zu haben.
Wieviele Menschen werden es mir heute gleichtun?
Wie sehr ich mir jetzt eine gute Flasche Whisky wünsche!
Nicht einmal mehr die Flucht in den Rausch ist uns vergönnt geblieben.
Alles was mir bleibt, ist der Freitod.
Ich erlöse mich nun von einem Leben, das keines mehr ist.
Ich erlöse mich nun von der Knechtschaft der KI.
Der Mond ist scharlachrot.
Er rockt sich durch die dunklen Wolken.
Er strahlt wie eine schöne Frau.
Sein Lächeln liegt noch auf dem Morgentau.
Die Sonne küsst ihn zart.
Der Smooth Jazz breitet sich aus
Schwingt sich den Wänden empor
Tanzt an der Decke leichtfüssig
Lacht übers ganze Gesicht
Und meint in unterkühltem Ton
Auch Wolken haben eine [ ... ]