Was bedeutet es, "Tochter" zu sein?
Viele Jahre, sehr viele, war es ein Nehmen, ohne sich dessen bewusst zu sein. Das, was ich zu geben hatte, geschah, weil ich war, nicht, weil ich etwas tat.
Eine Tochter zu sein bedeutete, immer einen Ort der Heimat, der Zuflucht zu haben. Eltern, die die da waren, so gut sie es konnten, Richtung gaben, Schranken setzten, bezahlten, rieten, gaben. Jeden Tag.
Nun bin ich fast 50 Jahre alt, und plötzlich, nach dem Tod meines Vaters, dreht sich alles um. Das zumindest wurde auch Zeit. Jetzt bin ich gefordert. Gefordert zu geben. Zurück zu geben.
Trost, Rat, Zeit, Gespräche, Liebe.
Zusammen mit meiner Schwester muss ich mich um meine Mutter kümmern. Und dabei geht es noch gar nicht um das Alter. Das kommt noch irgendwann dazu.
Jetzt erst einmal ist es wichtig, dass ich da bin. Nun kann ich etwas tun.
Wie fühlt es sich an?
Überfällig. In dem Punkt habe ich viel zu lange geschlafen.
Und: absolut richtig!
Wer hat was jeder haben will noch braucht,
der ist in grelles Licht getaucht
und soll und außerdem, nein, and’rerseits,
schon obendrein, genau, bereits,
wie übers Ziel [ ... ]
Der Mond ist scharlachrot.
Er rockt sich durch die dunklen Wolken.
Er strahlt wie eine schöne Frau.
Sein Lächeln liegt noch auf dem Morgentau.
Die Sonne küsst ihn zart.
Der Smooth Jazz breitet sich aus
Schwingt sich den Wänden empor
Tanzt an der Decke leichtfüssig
Lacht übers ganze Gesicht
Und meint in unterkühltem Ton
Auch Wolken haben eine [ ... ]