Am 21. März 1836 startete das Wochenblatt aus Besigheim durch. Inzwischen heißt es Ludwigsburger Kreiszeitung und schreibt über das Geschehen im Landkreis.
Von Mustafa Karabaloglu
Als Baby kann ich mich an das Wochenblatt aus Besigheim erinnern. Die Krankenschwester übergab mich nach der Geburt an meine Mutter. Das Gesicht meiner Mutter sah ich zum ersten Mal – ein spannender Augenblick. Seit neun Monaten wollte ich den Satz mit ihr teilen, der richtige Zeitpunkt war endlich da: „Mami, wo ist meine Zeitung?“. Die Krankenschwester war überrascht. Sie war davon überzeugt, dass sie mich nicht richtig durchgeschüttelt hatte.
Jahr 1836. Am Frühstückstisch knistert es – der Holzofen. Ist das nicht romantisch? Die Frau liest ihrem Ehemann aus der Zeitung vor und das Baby im Bauch der Mutter darf diese Atmosphäre genießen. Während der Schwangerschaft nimmt das Baby im Bauch der Mutter viele akustische Geräusche wahr. Daher war mein erster Satz im Krankenhaus für meine Mutter keine Überraschung, da ich seit neun Monaten auf meine Zeitung blicken wollte.
Mein Vater und meine Mutter hatten morgens wenigstens die Zeit, in einer idyllischen Atmosphäre die Lebensmittel zu sich zu nehmen. Alles Bio. Stammgast am Frühstückstisch: Das Wochenblatt aus Besigheim.
Ich vermute, dass das Wochenblatt aus Besigheim in der Zukunft Ludwigsburger Kreiszeitung heißen wird. Irgendwann werden Familien die Zeitungs-Frühstückskultur nicht mehr erleben können. Wecker klingelt – ab in die Dusche – vielleicht noch ein Cafe to go.
Der Mond ist scharlachrot.
Er rockt sich durch die dunklen Wolken.
Er strahlt wie eine schöne Frau.
Sein Lächeln liegt noch auf dem Morgentau.
Die Sonne küsst ihn zart.
Der Smooth Jazz breitet sich aus
Schwingt sich den Wänden empor
Tanzt an der Decke leichtfüssig
Lacht übers ganze Gesicht
Und meint in unterkühltem Ton
Auch Wolken haben eine [ ... ]