Ich weiß nicht, wie viel Zeit mir bleibt
bis ich nicht mehr in der Lage bin,
die richtigen Worte zu finden.
Da ist noch so vieles,
was ich dir noch sagen möchte -
nein... sagen muss...!
Zwar bin ich mir relativ sicher,
dass du diese Zeilen
wohl niemals lesen wirst,
doch ist es nicht gerade die Hoffnung,
die zuletzt stirbt?
Ich muss mir diese Worte
vom Herzen schreiben,
damit meine Seele frei ist
und ich ohne Last
diese Welt verlassen kann.

Wenn ich zurück blicke,
bin ich mir gar nicht so sicher,
an welchem Punkt unseres Weges,
ich mich in dich verliebt habe...
Es war wohl ein schleichender Prozess,
der sich über diese letzten drei Jahre zog.
Doch so sehr ich
das warme Gefühl der Liebe,
welches mein Herz am Leben hält,
auch zu schätzen weiß,
so schmerzt in gleicher Intensität
das Wissen darum, dass diese Liebe
niemals erwidert werden wird.
Doch es ist nicht einmal diese Gewissheit, welche mich am meisten quält;
welche mich so traurig macht.

Ich komme damit klar,
dass du mich niemals lieben wirst;
niemals lieben können wirst.
Das hindert mich zwar nicht daran,
in gewisser Weise
auf dich aufzupassen -
mich selbst in Gefahr zu begeben,
nur um dich zu beschützen.
Aber es hemmt mich doch
in so vielen anderen Situationen,
wenn du versucht hast
mit mir zu sprechen
und ich nicht einmal in der Lage war,
dir dabei in die Augen zu schauen.
So oft versagt meine Stimme,
oder fehlen mir die richtigen Worte.
Ich konnte nur per Mail oder Brief
mit dir zu kommunizieren,
weil mich nur so weder dein Lächeln,
noch dein Blick – deine pure Anwesenheit -
vollkommen aus dem Konzept
bringen konnten.

Ach ja, deine Augen...
Rehbraune Spiegel der Seele,
in denen ich mich verlieren könnte,
hätte ich nur den Mut,
dir in die Augen zu blicken.
Und dein Lächeln...
dein wunderbares
und bezauberndes Lächeln,
das mich aus den Tiefen meiner Abgründe
zurück ans Tageslicht holt.
Zusammen mit deinen funkelnden Augen
schafft es dein strahlendes Lächeln
dort wieder den Mut
zum Leben zu erwecken,
wo er scheinbar hoffnungslos
und endgültig als verloren galt.
Der Optimismus, den du ausstrahlst;
die Lebensfreude,
die du an andere weitergibst;
sogar deine Neugierde mit der du noch
so vollkommen ungehemmt
durchs Leben gehst -
all das bewundere ich an dir.

Bis Heute verstehe ich nicht,
warum du deine Zeit geopfert hast,
nur um dir die depressiven
Zeilen durchzulesen,
die ich dir schreiben durfte.
Auch verstehe ich nicht,
warum du dir Sorgen um mich machst,
wo du mich doch weder kennst,
noch dir in irgendeiner Weise Gedanken
um jemanden wie mich machen müsstest.
Du bist einer dieser Menschen,
der sowohl zu gut für diese Welt,
als auch unbezahlbar für seine Freunde ist.
Ich beneide die Menschen,
die dich zu ihren Freunden zählen dürfen.

Du bist so ein offener und ehrlicher Mensch,
dass wir Anderen eigentlich stets
beschämt zu Boden blicken müssten.
Du warst es auch,
die mir das Vertrauen in deinen Berufsstand
nach schlechten Erfahrungen
in der Vergangenheit,
zurückgeben konnte.
Es wäre mir wirklich eine Ehre gewesen,
dich eines Tages
Freundin nennen zu dürfen,
doch davon abgesehen,
dass es angesichts meiner Liebe zu dir,
nicht fair dir gegenüber wäre;
es wäre auch nicht sonderlich fair,
das Band der Freundschaft jetzt zu knüpfen
wohl wissend, dass ich bald sterbe...

Ich würde dir gerne versprechen,
dass ich immer für dich da sein werde -
doch wir wissen beide,
dass es ein Versprechen wäre,
dass ich nicht halten kann...
Wie gerne würde ich dir schwören,
dass ich Alles für dich tun werde,
nur um dich glücklich zu wissen -
doch auch das kann ich nicht tun...
Das Ende unseres gemeinsamen Weges -
ein Teilstück auf dem sich
unsere beiden Hauptwege
für drei Jahre zu einem Weg vereinten,
ist schon bald erreicht.
Die Vorstellung,
dich nie wieder zu sehen,
schmerzt mehr als die Vorstellung
zu sterben und dich
wortlos zurück zu lassen.

Vielleicht schreibe ich dir diese Zeilen
genau aus diesem einen Grund;
in der vagen Hoffnung,
dass du diese Worte eines Tages,
wenn ich schon nicht mehr lebe,
liest und verstehst,
dass es einen Menschen gab,
der dich bewundert und geliebt hat...
Ich hoffe jedoch inständig,
dass du dich dann schon nicht mehr
an meinen Namen oder mein Gesicht -
an meine Existenz erinnerst.
Lieber bin ich ein Schatten
verblassender Erinnerung,
als ein schmerzender Stachel
der Vergangenheit.

Seit Wochen schon versuche ich,
sowohl den Blickkontakt,
als auch sämtliche Formen des Gesprächs
zu vermeiden wo es nur geht.
Auch schreibe ich dir nicht mehr,
von diesen wirren Zeilen abgesehen,
obwohl es noch so viel zu sagen gäbe.
Ich weiß, dass es so besser ist -
mein Versuch, dich vor mir zu schützen.
Trotzdem schmerzt es -
so als würde ich selbst
tief ins Fleisch meines Herzens schneiden.

Woche für Woche freue ich mich
auf diesen einen Tag,
wenn ich weiß,
dass ich dich dann wieder sehe
und deine sanfte Stimme höre.
Ich bin nicht sicher,
ob du über eine so verrückte Art zu denken
eher lachen oder dich geschockt
von mir abwenden würdest.
Ich hoffe nur, dass du eines verstehst:
Mir war immer bewusst,
dass ich keine Chancen bei dir habe!
Und ich fürchte fast,
mit meinem ungeschickten Versuch,
dich vor jemanden warnen zu wollen,
der dir Schaden zufügen wollte,
habe ich mich vielleicht fast
durch meine Hartnäckigkeit verraten -
doch dich zu beschützen
und jede Gefahr von dir abzuwenden -
das ist doch wohl das Mindeste,
was ich dir schulde,
nachdem was du für mich getan hast.

ch hoffe du findest einen Menschen,
der für dich so viel empfindet,
wie ich es heute tue
und dessen Liebe du erwidern kannst.
Alles was ich mir für dich wünsche ist,
dass du immer du selbst bleibst,
so wie du jetzt bist:
leicht verpeilt,
aber ein herzensguter Mensch.
Auch wünsche ich dir,
dass niemand jemals
dein Herz zu brechen wagt;
dass du niemals deinen
scheinbar unendlichen Optimismus verlierst;
dass du von Krankheiten verschont bleibst
und das bekommst, was du verdienst:
Ein glückliches und erfülltes Leben.


Und doch wünschte ich,
dass ich zum Ende hin
wenigstens einmal die Chance hätte,
dich in den Armen zu halten,
deine Wärme zu fühlen
und deinen Herzschlag zu spüren.
Und dann hoffe ich,
dass ich ein letztes Mal
den Mut aufbringen kann,
dir dann in die Augen zu schauen
und dir für alles zu danken,
was du in den letzten drei Jahren
für mich armselige Kreatur getan hast -
ganz ohne jeglichen Hintergedanken;
einfach nur als Beweis
meiner Dankbarkeit und Wertschätzung.


© 2014 by Kayleigh Donaghue


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