Die Kollektiv-Sünde

In unserer Welt gibt es zwei große Gruppen von Menschen. Die Schafe und die Wölfe.

Schafe gibt es viele. Unendlich viele und es werden stetig mehr und mehr, bis der ganze Erdball flauschig weiß ist. Wölfe gibt es nicht viele und deutlich mehr Schafe als alle Wölfe zusammen je fressen könnten. Doch die Wölfe haben eine wichtige Aufgabe. Sie müssen auf die Schafe aufpassen und sie kontrollieren und lenken, denn Schafe sind dumm. Komischerweise ist ein Schaf alleine meistens schlauer als alle zusammen, denn Schafe sind Herdentiere. Sie passen sich an und haben keine wirkliche Identität. Doch in der Gruppe taugen sie noch weniger. Sie wollen alle Individuen sein. Ein besonderes Schaf. Doch sieht jedes so aus wie das andere und es wird sich niemals ändern egal was sie auch anstellen. Die Wölfe müssen den Schafen sagen, wie einzigartig sie doch sind. Doch der Wolf ist und bleibt das Unikat und sticht deutlich aus der Masse hervor, aber die Schafe sind bei allem nicht in der Lage ihn zu sehen. So agieren die wenigen Wölfe im Untergrund, planen, organisieren und bestimmen über die Welt und die Schafe. Schafe sind vor allem eines, Beute! Mit der Zeit wurde diese Räuber-Beute-Beziehung immer offensichtlicher. Letzten Endes sagt der Wolf dem Schaf, wenn er es frisst, aber das Schaf freut sich auch noch drauf. Das Ego des Schafes wird so aufgebläht und mit goldener Farbe bestrichen bis es trieft und das Schaf darin ertrinkt. Schmerzen wurden längst wegsuggeriert. Auch suggerieren sich Schafe untereinander, denn sie sind ja Herdentiere. Die Wölfe können sich also zurücklehnen und das Spiel genießen. Sie müssen lediglich noch die Spielregeln einwerfen, doch ist dies ein Vergnügen.

Was ist also die Kollektiv-Sünde fragst du mich?
- Schafsein


© Anastasia Michailova

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Beschreibung des Autors zu "Die Kollektiv-Sünde"

"Die Kollektiv-Sünde" von Anastasia Michailova veranschaulicht eine ignorierte Gesellschaftsstruktur.

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Kommentare zu "Die Kollektiv-Sünde"

Re: Die Kollektiv-Sünde

Autor: Uwe   Datum: 15.11.2014 11:44 Uhr

Kommentar: Danke, Anastasia, für den Text!

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