Da saßen wir nun. Wie total blöde Teenager, die Flaschendrehen spielten. Ich hasste dieses Spiel total. Außerdem war es mir unangenehm, dass Mikel auch dort saß. Ich hoffte ich müsste keinen Küssen oder sowas.
"Wir machen nur Pflicht!", sagte Paul.
"Euer Ernst?", fragte ich jetzt.
"Komm schon Kate, dass wird lustig.", mischte sich Clair ein. Ich meine so verklemmt war ich doch garnicht, wenn ich schon mehr mit Mikel mal vor langer Zeit hatte, oder? Klar, Clair hatte schon Sex, Veronika auch, Selin auch, Kristin auch bald und ich noch nicht. 100 % Jungfrau.
Die Flasche landete auf Clair.
"Du musst Julian auf den Körper küssen"
Das tat sie auch. Ohne das es ihr richtig peinlich wirklich war. Sogar das wäre mir übertrieben unangenehm gewesen.
Nun war die Flasche auf Paul.
"Du musst Kate mit deinen Händen, 10 Sekunden lang an den Brüsten massieren"
War das ihr voller ernst? Sie wollte ihm vermutlich zeigen, dass sie nicht ein großes Interesse an ihm hat. Paul tat es und ich sah Mikel dabei aus irgendeinem Grund an. Er sah ernst aus und trank immer mehr von seinem Bier, bis er es hinstellte und sagte: "So die 10 Sekunden sind vorbei Paul. Man muss es ja nicht übertreiben" Alle sahen ihn jetzt an und dann sahen sie mich wieder an. Paul nahm seine Hände heraus. Ich konnte nicht sprechen aber schließlich fing ich wieder an, etwas zu sagen: "Machen wir weiter? Paul ist dran!"
Mikel sah mich immer noch streng an, während die anderen schon wieder gespannt waren, wer der oder die nächste war. Ich sah nur Mikel an. Was sollte das gerade? War er etwa eifersüchtig?
"Oh, Mikel ist dran. Also, du sollst Kate für 30 Sekunden küssen"
"Nein!", stieß ich sofort hervor ohne groß darüber nachgedacht zu haben.
"Wieso den nicht? Es ist ein Kuss man, beruhig dich mal", sagte Paul jetzt.
"Ein Kuss, Kate. Ist ja nicht so, als würdest du meine Lippen nicht kennen", hatte Mikel jetzt gesagt. Alle waren ziemlich angetrunken und deswegen überwand ich mich und tat es.
Ich nickte und Mikel und ich standen auf und gingen aufeinander zu. Er sah mich mit seinen großen, grünen Augen an und diesen perfekten Mund. Ich war gerade das glücklichste Mädchen auf der Welt, weil diese Lippen gleich meine berühren werden.
"Alles okay?", flüsterte Mikel. Ich nickte nur und war einfach nur wieder überrumpelt von all meinen Gefühlen. Er nahm meinen Kopf mit seiner Hand und drückte mich näher an sein Gesicht. Ich stieg auf Zehenspitzen und spürte noch eine kleinen Windhauch von ihm, bis sich unsere Lippen endlich berührt hatten. Ich fühlte wieder, wie sich sein Mund öffnete und seine Zunge langsam und vorsichtig meine massierte. Wie er schwer zu atmen anfing, genauso wie ich. Er bewegte seine Hand zu meinem Hals. Ein kleines stöhnen, dass wahrscheinlich hoffentlich nur für uns beide zu hören war, löste sich aus meiner Kehle. Ich fühlte wie er sanft seine Zunge in meinem Mund hatte und ich hätte schwören können, dass mein Bauch, noch nie von so vielen Schmetterlingen überfüllt war. Mein Bauch tat richtig weh. Er küsste mich immer weiter und es wurde von Sekunde zu Sekunde intensiver.
"Okay dreißig Sekunden sind rum Leute"
Doch Mikel zog mich in dem Moment noch fester an sich heran und öffnete noch weiter seinen Mund. Ich wollte niemals damit aufhören. Niemals.
Auf einmal spürte ich, eine andere Hand die an mir zerrte.
"Ihr könnt aufhören, hallo?", schrie Clair fast. Ich löste mein Gesicht von seinem. Seine Hand war noch an meinem Kopf und er durchbohrte mich mit seinen Augen.
"Wenn mal einmal drin ist, will man bekanntlich ja nicht so schnell aufhören", versuchte ich zu scherzen. Aber keiner lachte. Alle sahen ziemlich ernst aus oder grinsten lächerlich. Mikel stand nur völlig benommen neben mir. Ich saß mich wieder hin und Mikel tat es auch. Ich versuchte den ganzen Abend kein Blickkontakt zu halten. Denn ich wusste sofort, dass es immer schwieriger für mich sein würde, ihn einfach zu vergessen. Er würde mich enttäuschen. Das hatte er oft genug getan.
Den Rest des Spieles waren es nur harmlose, perverse Dinge. Wir wurden schon ziemlich vom Spiel ausgeschlossen. Ich entschied mich zur Toilette zu gehen und als ich heraus kam, stand Mikel vor mir.
Eher ich mir darüber klar machen konnten, drückte er mich gegen die Wand und fing mich heftig an zu küssen.
"Warte, warte… Was soll das Mikel?"
"Kate, hast du das gerade nicht gemerkt? Meine Gefühle für dich sind stärker denje!"
"Hör auf damit!", sagte ich, während er mich immer noch gegen die Wand drückte.
"Du weißt, dass wir uns immer noch lieben. Du weißt ganz genau, dass wir beide, uns immer lieben werden. Es geht schon so lange so. Wieso sollten wir beide nicht glücklich miteinander werden?"
"Ich kenne dich Mikel. Heute bin ich die große Liebe und morgen bin ich das dumme blondchen, dass sich wirklich etwas auf diesen Kuss eingebildet hat. Ich halte es nicht aus, nochmal so verletzt zu werden…"
"Kate, ich…"
"Hör endlich auf. Ich möchte echt nichts mehr hören. Das war's Mikel. Tut mir leid!", unterbrach ich und löste mich von ihm. Plötzlich spürte ich auch, wie die Tränen sich füllten und irgendwann runterflossen.


© Ibly.


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Beschreibung des Autors zu "Falsches Spiel."

Es sind einzelne Teile von einer Geschichte, die ich mir schon ausgedacht habe. An der ganzen Geschichte, arbeite ich gerade noch. Es ist eine Geschichte davon, wie groß uns die erste Liebe erscheinen mag und wie man damit umgeht, wenn man nicht los von ihr kommt. Es ist eine Geschichte, die ziemlich persönlich ist. Ich bin neu hier und hoffe darauf das nicht allzu böse Kommentare kommen, dennoch es kritisch betrachtet wird. Wie gesagt, es sind nur einzelne Teile, die ich geschrieben habe.

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