Der Kutter steigt, der Kutter fällt. Es herrscht Windstärke 6. Der Motor tuckert gleichmäßig vor sich hin. Kreischende Möwen begleiten uns. Es riecht nach Salz und Meer. Der Wind kommt von achtern. Einige stehen fröstelnd an der Kabine.Wann kommen nur die Seehundbänke?
Es ist schön, das Spiel des Windes mit den Wellen anzusehen. Am Himmel hetzen graue Wolkenfetzen um die Wette. Die Sonne macht sich rar.
In der Ferne ein gelbgrauer Streifen, hurra es sind die Sandbänke! Ja, da liegen etliche faule Gesellen. Sie scheinen sich nicht an uns zu stören. Zwei Häuler blöken vor sich hin. Zirka hundert Meter vor den Seehundbänken drehen wir bei.
Die Tiere sollen nicht gestört werden.
Wir fahren wieder in Richtung Küste. Das Festland ist noch nicht zu sehen. Der Wind schiebt das kleine Schiff. Es fliegt schaukelnd über die weißen Wellenkämme.
Die Küste wird sichtbar und sie kommt näher.
Leute stehen am Ufer und warten geduldig. Sie stehen vor dem Schild mit der Aufschrift „ Zu den Seehundbänken.“ Der Kutter legt mit einem kräftigen Stoß an.
Die Menschen drängeln sich über den schmalen Steg an Land.
Unsere Glieder sind stocksteif. Bewegung tut jetzt gut.
Wir schauen uns beide strafend an, ohne ein Wort zu sagen. Wer ist denn für die Mitnahme des Fotoapparates verantwortlich?
Natürlich „Ich“!
Der Mond ist scharlachrot.
Er rockt sich durch die dunklen Wolken.
Er strahlt wie eine schöne Frau.
Sein Lächeln liegt noch auf dem Morgentau.
Die Sonne küsst ihn zart.
Der Smooth Jazz breitet sich aus
Schwingt sich den Wänden empor
Tanzt an der Decke leichtfüssig
Lacht übers ganze Gesicht
Und meint in unterkühltem Ton
Auch Wolken haben eine [ ... ]