Es war der zweite Advent und ich brauchte nicht zu arbeiten. Ich hegte schon länger den Gedanken, meinen einsamen See, im Winter, zu besuchen. Ich holte mein Auto aus der Garage und fuhr los.
Der Winter hatte kräftig zugeschlagen, und überall war viel Schnee und Eis. Es war eine schwierige Fahrt, denn der Winterdienst hatte die meisten Straßen nicht geräumt.
Drei Kilometer vor dem Ziel blieb das Auto im Schnee stecken. Der Wind hatte den Schnee von den leicht erhöhten Feldern auf die Landstraße gefegt.
Ich stieg aus, zog noch eine dicke Joppe über meinen Pullover und stapfte los,
in Richtung See.
Aus der Ferne grüßten mich schon die Erlen und Weiden. Ich begann schneller zu gehen, und mein Atem glich der einer Dampfwolke.
Der See schien schon auf mich zu warten.
Mein fast zugefrorener See glitzerte mir mit seinen vielen tausend Eiskristallen freudig entgegen.
Er nahm mich wahr.
Ich ging zu meiner Lieblingsbank und befreite sie vom Schnee. Danach setzte ich mich hin. Die vielen Eindrücke, die mir der See spendete, konnte ich kaum aufnehmen.
Im Talkessel, in dem sich der See befand, türmte sich der Schnee stellenweise Meter hoch. Die Seerosenfelder waren im See verschwunden. Vereinzelt sah man noch schwarze Stiele unter der klaren Eisfläche. Die Rohrkolben im Schilf trugen alle weiße Mützen. Auf der eisfreien Fläche, mitten im See, tummelten sich zwei Stockenten. Einige Zeisige zupften am Samen der Erlen, dabei fiel der Schnee von den Zweigen. Hasen hatten in der Nacht den See besucht, ihre Spuren waren im Schnee zu erkennen. Eine Fuchsfährte kreuzte diese nächtlichen Spuren.
Krächzend überflog eine Schar Saatkrähen diese einsame Idylle. Die Sonne zeigte sich, und alles wirkte majestätischer.
Mir wurde kalt und ich begann zu frösteln.
Als ich mich von meinem See verabschiedete steckte das Abendrot seine Finger
durch die vom Schnee beladenden Bäume.
Das Abendrot begleite mich auf meinem Rückweg zum Auto. Glückselig und schweißgebadet erreichte ich mein zu Hause.
Vor dem Einschlafen kreisten meine Gedanken über die vielen Eindrücke am See.
Kommentar:Jürgen, wie immer, deine erlesenen Schilderungen der Natur (Pflanzen, Bäume, Wälder und Drum-und-Dran) sind nur mit Lächeln und Dank zu lesen.
LG U.
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