Die Feldflur lag verschlafen, in Schnee und Eis eingebettet. Ein leichter Wind blies über die verschneite Fläche, und ließ die Schneekristalle tanzen. Die Blütendolden der Schafgarbe und des Rainfarnes hatten weiße Schneemützen. Aus der Ferne war das Gekrächze von Rabenkrähen zu hören.
Mitten auf der Flur standen drei einsame Stieleichen. Klaus musste immer an diesen Eichen vorbei, wenn er „Ziegenfutter“ aus dem Schuppen holen musste. Der Junge wunderte sich jedes Mal erneut, wer und wieso unter den Stieleichen, mit einem Birkenreisigbesen, Schnee gefegt wurde. Einige Tage später erfuhr er den Grund dafür. Es waren Ringeltauben, die versuchten, an die Eicheln unter der Schneedecke zu gelangen. Die Eicheln bilden im Winter, die Nahrungsquelle für die Tauben.
Ein paar Tage schon flog ein junger Mäusebussard über die Feldflur, um danach auf einem trockenen Ast, einer Waldkiefer zu landen. Der Bussard nahm seine typische „Lauerstellung“ ein, und spähte auf die Einöde.
Während der Sperber und der Habicht im Winter menschliche Siedlungen aufsuchen, bleibt der Mäusebussard seiner Feldmark treu. Weit und breit keine Brand- oder Feldmaus, er wäre auch mit einigen Motten, Käfern oder Spinnen schon zufrieden.
Plötzlich und ganz unerwartet flog pfeilschnell ein Wanderfalke über die weiße Fläche, bis hin zu den Eichen. Der Falke hatte die Ringeltauben erspäht, die auf den Eichen saßen.
Er flog einmal und ein zweites Mal über die Wipfel der Eichen, und es passierte nichts. Beim dritten Mal schossen die Ringeltauben in einem Pulk nach oben. Der Wanderfalke stieß mitten in den Taubenschwarm. Er schlug eine Taube, und stürzte mit ihr auf den schneebedeckten Boden.
Der Wanderfalke begann sie zu rupfen, und wollte sie kröpfen.
Der Mäusebussard hatte das „ Beuteschlagen“ erspäht, und mit lautem „hiäh, hiäh, flog er zu dem Wanderfalken. Der Falke war so mit dem Kröpfen beschäftigt, dass er den Mäusebussard zu spät bemerkte. Beim Landen versetzte er dem Falken einen Schlag mit seiner rechten Armschwinge. Mit Geschrei, und mit seinen Schwingen schlagend, vertrieb er den Wanderfalken. Der Falke versuchte dreimal den Mäusebussard zu attackieren, aber dieser ließ sich nicht vertreiben.
Beim Luftkampf wäre der Wanderfalke der Überlegene gewesen, aber beim Erdkampf, der sichere Verlierer.
Der Grund dafür ist, dass der Mäusebussard auf dem Boden sehr behände und beweglich ist.
Er jagt und erbeutet unter anderem Ratten, Mäuse, Maulwürfe und Schlangen.
Im Frühjahr sah ich den Mäusebussard rufend in Schwindel erregenden Höhen kreisen.
Kommentar:Jürgen, deine Kenntnisse und dein Beobachten sind immer wieder so zum Freuen! Schon die Einleitung, der 1. Abschnitt, wo noch nix passiert - und wo so viel passiert.
Du schreibst nicht "umsonst".
LG Uwe
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