Gitterstäbe besaß seine Zelle nicht,
durch Glasbausteine fiel nur wenig Licht,
als er dann bekam sein Urteil vom Gericht,
rückten seine Zukunftspläne in weiter Sicht.
1 Jahr und 6 Monate hatte er bekommen,
mit ernster Miene hatte er es hingenommen,
er wollte doch nur mal über die Grenze sehen,
als Schiffsbauer in Hamburg zur Arbeit gehen.
Das frühere „Großmaul“ ist Stiller geworden,
denn er machte sich um Papa Sorgen,
und wenn er nachts träumte von großen Schiffen,
dachte er: nochmal würden sie mich nicht erwischen.
3 Monate früher kam er aus dem Knast raus,
da befand sich sein Vater schon im Irrenhaus,
der Alkohol hatte ihn aus der Bahn geschmissen,
man sah es ihm an, es ging ihm beschissen.
Er war wieder da, und wollte sich um ihn sorgen,
doch sein Papa ist noch in der Nacht gestorben,
unter Tränen brach er zusammen,
denn er hatte an seinen Vater sehr gehangen.
Bis zur Grenze…nr.5 (Sommer 1981)
Im Sommer 1981 wollte er es nochmal wagen,
und der DDR für immer Lebewohl sagen,
diesmal war er nicht so planlos,
doch die Sonne brannte an diesen Tag erbarmungslos.
Die Hitze war an diesen Tag unerträglich,
hoffentlich versagte er diesmal nicht kläglich,
beim ersten Versuch hatte ihn Kälte gequält,
und nun hatte er sich nach ihr gesehnt.
Als er den ersten Zaun erspäht,
und sieht wie die Sonne im Westen untergeht,
hört plötzlich lautes Hundegebell,
und mehrere Lichtfluten blendet ihn grell.
Als Schüsse fallen, rannte er um sein Leben,
so schnell wollte er nicht aufgeben,
er stürzte, konnte es nicht glauben,
dann wurde ihm schwarz vor Augen.
Als Wiederholungstäter nahm man ihn fest,
dafür bekam er 2 Jahre und 3 Monate Arrest,
er wollte doch nur bis zur Grenze gehen,
und sie von der anderen Seite sehen.
Ein Spruch ist in Erinnerung geblieben,
jemand hatte an die Wand geschrieben:
„Seit ich die Menschen kenne liebe ich Tiere.“
Beschreibung des Autors zu "Bis zur Grenze… nr.4 und 5"
… inspiriert von einer wahren Begebenheit, die ich in mehreren Gedichten umgewandelt habe.
… danke Ralph, das ich über dein Schicksal schreiben durfte…
Der Mond ist scharlachrot.
Er rockt sich durch die dunklen Wolken.
Er strahlt wie eine schöne Frau.
Sein Lächeln liegt noch auf dem Morgentau.
Die Sonne küsst ihn zart.
Der Smooth Jazz breitet sich aus
Schwingt sich den Wänden empor
Tanzt an der Decke leichtfüssig
Lacht übers ganze Gesicht
Und meint in unterkühltem Ton
Auch Wolken haben eine [ ... ]