Er ist altersarm, wie es so trefflich heißt. In doppelter Hinsicht: Menschen und Geld. Aber er besitzt einen Hund, vier bunte Vögel, 22 Pflanzen und eine Vergangenheit.
Vor der Tür Wald und Gärten und wenn er nach oben sieht, segelt da fast täglich der Milan. Dessen flügelschlagloses Treibenlassen hat etwas entspannend Vorbildhaftes.
Der Hund gibt was er braucht, zwingt zu Zärtlichkeit und Wandern.
Klar getrennt und doch verbunden wuselt´s rot, grün, gelb, schwarz, violett, weiß, blau in der Voliere. Immer anders, immer gleich.
Vor der Tür, auf der Treppe, stehen einige Blumentöpfe mit Gesträuch. Wenn er Glück hat, ausdauernd schaut, sieht er, wie sich Ameisen an den Blattläusen vergehen.
Sogenannte Unkräuter haben sich aus Ritzen der Treppe gequält, staunenswerte Leistung. Das kräftige Grün setzt sich so distanziert - absichtlich vom Schwarzgrau des alten, nassen Sandsteins ab, das dieses Bild keinen Rahmen braucht.
Nach warmen Sommerregen ziehen die schwarze und rote Nacktschnecke ihre silbern-schleimige Bahn. Da, die funkelnde Wasserperle im Zentrum des entstehenden Lupinenblatts. Schillernd, rund, rein, wie´s nur die unberührte Natur kann.
Der schmerzender Rücken des Alten krümmt sich von allein, weil ihn die erstaunlich kleinen, freundlichen Gesichter der wilden Stiefmütterchen anziehen. Deren Horizont ist so beschränkt und trotzdem diese Ausstrahlung. Oder gerade deshalb?
Die Vergangenheit zeigt Leben verschiedenster Schattierungen: Bunte, fröhliche Flächen in denen Kinderlachen zuhause ist, auch erholsame Traurigkeit und Melancholie, da tun Tränen gut.
Dann gibt es dunkle, gruslige Gefilde. Die waren mal beängstigend, erschreckend, trostlos. Er hat sie in fruchtbares Land verwandelt. Wurden zweckdienlich, ansehnlich, bemerkenswert, doch in ihnen sein, will er nicht noch mal. Das ist wohl das Gute einer schlimmen Vergangenheit: er möchte nicht noch mal 20 sein.
Ja, es fällt ihm gewaltig schwer, unter seiner Armut zu leiden.
Aber dann gibt es auch Tage, da sieht er das alles und nichts dringt nach innen, Buntes bleibt farblos. An solchen Tagen kann der Mann genüsslich-zufrieden über sein altersgerechtes Alleinsein klagen.
Kommentar:JA zum Leben, fällt mir dazu ein. Eine sehr "dichte" Beschreibung eines kleinen Ausschnitts im Leben dieses "Alten", der selbst sein Alleinsein (nicht Einsamkeit!) noch genießend, weil in ihm zufrieden, beklagen kann.
Arm, allein, aber "angekommen", irgendwie...
Dahin schafft's manch' Yuppie nicht!
noé
Im Leben hattest du zu oft Schmerzen,
davon hat das Schicksal dich nun befreit,
jetzt sitzt der Schmerz in meinem Herzen,
das Leid zu verarbeiten kostet viel Zeit.
Sie stecken mich an, die Kinder des Lachens.
Sie albern am Wegesrand, fern allem Ernst.
Ein Zauber begann, mir ein Grinsen zu machen,
wie ein neues Gewand, das die Sorgen entfernt.
Lebensphasen
Die Sonne scheint, man grüßt den Nachbarn aus dem Haus an der Ecke, und plötzlich ist er da, der neue Lebensabschnitt.
Das Leben ist in Bewegung.
Komisches Wort: [ ... ]
Es ist so groß wie mein Keinherz für den Mist,
doch es umfängt fast alle meine wilden Träume,
von denen keiner unnütz wäre, bliebe, oder ist –
es dringt in alle eure dunklen, leeren [ ... ]