Als das Christkind das erste Mal auf die Erde kam
(Märchen für Erwachsene)


Es war vor vielen, vielen Jahren als das himmlische Christkind das erste Mal auf die die Erde kam.
Die Menschen lebten in jener Zeit in großer Armut und unsagbarer Bescheidenheit.
Der Winter hatte es in diesem Jahr besonders gut gemeint, denn der Schnee lag
meterhoch und die Kälte hatte alles in ihrer Gewalt.
Es war der vierte Advent und eine helle Nacht. Die Sterne und der Mond wiesen dem
Christkind den Weg zur Erde.
Das Christkind kam auf einem goldenen Rentierschlitten, der von sechs Rentieren
gezogen wurde. Vorn auf dem Kutscherbock saßen zwei in Silber gekleidete Engel.
Im Schlitten saß das Christkind, das rechts und links von zwei in Gold gekleideten
Engeln begleitet wurde. Ein regenbogen- farbiges Leuchten umgab das zarte Christkind. Es hatte ein hübsches, freundliches Gesicht, das von silbernen Locken umkränzt wurde. Hinter dem Rentierschlitten schwebten viele süße Engel ,und diese begleiteten das Christkind.
Das Himmelsgefährt landete schließlich auf einer tief verschneiten Wiese. Die Schneekristalle der Wiese leuchteten wie tausend kleine Diamanten. Die auf dem Kutscherbock sitzenden Engel trieben die Rentiere zur Eile an. Es war eine schwere Last, denn der Schlitten war mit Himmelssilber und Sternengold beladen. Diese Himmelsgeschenke sollten an alle Kirchen der Erde verteilt werden. Sie fuhren durch die kalte, helle Nacht.
An der ersten Kirche angekommen, erwartete sie schon eine große Engelsschar.
Nun konnten die Kostbarkeiten verteilt werden. In jeder Kirche wurde ein Stück Himmelssilber und ein Stück Sternengold niedergelegt. Die Engel legten immer das
Himmelssilber auf den Altar und das Sternengold unter die Jesusfigur. Das Christkind
überwachte alles und achtete darauf, das keine Kirche vergessen wurde. Nach getaner Arbeit kehrten das Christkind und die Engel glücklich und zufrieden in ihr
Himmelreich zurück.
Es war nun eine Herrlichkeit in allen Kirchen, die man selbst im Traum nicht hätte
beschreiben können. Die Kirchen erstrahlten in Gold und Silber.
Am Heiligen Abend, als die Menschen die Kirchen betraten, wurden sie von dieser
Schönheit geblendet. Sie bekreuzigten sich und sie fielen auf ihre Knie. Ihre Münder
blieben offen stehen und sie rieben sich mehrmals ihre Augen. Dieser Anblick erfasste ihre Herzen und betörte all ihre Sinne.
Die Menschen brauchten eine Weile, ehe sie sich wieder gefasst hatten, und in Inbrunst mehrere Weihnachtslieder sangen. Es war sehr feierlich, und ihr Gesang und die Orgelklänge schallten weit hinaus in das verschneite Land.
Alle Menschen der Erde erfuhren nun Gottes Güte und Barmherzlichkeit.
Am nächsten Tag, am ersten Weihnachtsfeiertag, war in allen Kirchen das Himmelssilber und das Sternengold plötzlich verschwunden. Trotzdem war eine feierlich-festliche Atmosphäre zu spüren, die bis zum sechsten Januar anhielt.
Dieses helle Leuchten und diese göttliche Atmosphäre tritt jedes Jahr in den Kirchen
zur Weihnachtszeit erneut auf.
Das Christkind hat uns Menschen etwas Bleibendes gebracht, das zu jeder Zeit viel
Elend, große Not und manche Schmach vergessen lässt.


© Jürgen


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