Meine Eltern hatten es wirklich ernst gemeint! Eine Woche später sahs ich schon in einer Klinik wo lauter bekloppte Leute rumliefen. Ich verstand überhaupt nicht was ich hier sollte. Nur weil ich etwas abgenommen hatte, sollte ich gleich mit den ganzen kranken Menschen in einem Haus leben und mich behandeln lassen? Zum Glück hatte ich ein Einzelzimmer, somit hatte ich wenigstens dort meine Ruhe. Mich erschreckt es, wie viel ich hier essen musste. Morgens mindestens 2 Toastbrote und mittags einen ganzen Teller. Abends gibt es immer Salat. Ein Schüsselchen zwingen sie mich zu Essen. In der Klinik dachte ich, dass die alle überhaupt keine Ahnung hätten mit dem was sie tun. Meine Essgewohnheiten änderten sich trotzdem nicht. Nach jeder Mahlzeit verzog ich mich aufs Klo und kotze.. ich kotze mir die Seele aus dem Leib um ja alles aus meinem Bauch zu bekommen. Manchmal hielten sie mich auf und verwickelten mich in ein Gespräch damit das Essen verdauen konnte und nichts mehr kam. So nahm ich nach einem Monat 2 Kilo's zu. Ich war am Boden zerstört und als sie mir wieder Essen aufzwingen wollten, bin ich vollkommen ausgerastet und in mein Zimmer gerannt. Zu meinem erstaunen sind sie mir nicht hinterher gegangen. Endlich haben sie verstanden, dass ich einfach meine Ruhe brauchte. Ich sah's einfach auf meinem Bett und tat nichts. 2 oder 3 Stunden später ging ich ins Bad um mich etwas frisch zu machen. Meine Augen waren ziemlich rot und brannten, weil ich die ganze Zeit weinte. Auf dem Waschbecken sah ich meinen Rasierer und nebendran eine frische Klinge, die eigentlich zum Auswechseln gedacht war. Erwartungsvoll betrachtete ich mein Spiegelbild, aber ich sah nur ein Mädchen mit einer verlorenen Seele. Ich sah ein Mädchen voller Leiden und dachte mir, dass mich sowieso keiner vermissen würde. Niemand kann mich leiden und jeder hasst mich, dachte ich mir. Ich redetete mir immer wieder ein, dass es stimmte. Ohne weiter zu überlegen nahm ich die Klinge in der Hand und began mich zu ritzen. Meine Augen waren voller Tränen überfüllt und ich sah nicht genau wohin der Schnitt ging. Aber ich füllte mich besser, sehr viel besser! Man kann es nicht erklären, warum es einem gut tut. Es ist wie, wenn man sich den kleinen Zeh an einer Ecke anhaut. Du zwickst dich, damit du den Schmerz an deinem kleinen Zeh nicht merkst. Es ist genau das gleiche. Ich habe versucht meinen inneren Schmerz zu betäuben, einen Moment nicht darüber nachdenken. Es war die falsche Methode, dass weiß ich heute. Aber früher.. früher war es, es wurde zu einer Droge. Es war meine persönliche Droge.
Im Leben hattest du zu oft Schmerzen,
davon hat das Schicksal dich nun befreit,
jetzt sitzt der Schmerz in meinem Herzen,
das Leid zu verarbeiten kostet viel Zeit.
Schmetterlinge fliegen leise durch den lauen Wind.
Auf ihrer bunten Sonnenreise kreisen sie geschwind.
Blumen blühen, in allen Farben und der Duft betört.
Es ist die Welt der Himmelsgaben, die [ ... ]
Die Lebensgeister zeigen ihre Lichtgestalten
in verzwickten Illusionen, die wie Kugellitze
leuchten, um uns etwas edles vorzugaukeln,
damit wir, ganz im allgemeinen Walten,
erfüllt auf [ ... ]
Ich möchte frei sein.
Untröstlich erfasst mein Herz die Existenz.
Viele widersetzen sich dem Weltenschein. Niemand ist frei.
Inbrünstig, liebevoll und sanft möchte ich mich mit jedem Takt des [ ... ]