Alles geklaut
Menschensterne fallen in die Asche
Ein viertel Leben gelebt, vielleicht ein halbes
Hab und Gut ausgelöscht, das neu eingerichtete Schlafzimmer, die Bilder der Großeltern, die letzte Notiz an eine geliebte Person, alles genommen
Und der Friedhof wird täglich größer
Ohne Namen verscharrt, ohne Verweis, ohne Geschichte
Und ein unvollendeter Brief eines Namenlosen:
Geliebte,
meine Gedanken wühlen in Dir.
Das Leben ist auf ein kleines Bisschen zusammengeschrumpft. Kämpfen, Schlafen, Essen.
Und dazwischen, Du!
Ich habe es immer verpasst, Dir zu sagen, dass ich Dich liebe! Mir fehlten der Mut und ich wusste mit dem Wort Liebe wenig anzufangen.
Nun, wo der Tod neben mir steht, trau ich mich es zu sagen: Ich liebe Dich auf meine ganz eigene Weise!
Sie haben mir Alles geklaut, nur diese Liebe zu Dir, können sie mir nicht wegnehmen.
Ich muss nun wieder kämpfen und werde, sobald ich ein wenig Zeit finde, den Brief beenden.
Der Smooth Jazz breitet sich aus
Schwingt sich den Wänden empor
Tanzt an der Decke leichtfüssig
Lacht übers ganze Gesicht
Und meint in unterkühltem Ton
Auch Wolken haben eine [ ... ]