Sie saß bedächtig im ihrem alten Sessel.
In einem kleinen Zimmer eines Altenheimes war sie unter gebracht.
Die alte Frau strickte gerne. Die Nadeln bewegte sie flott hin und her.
Immer wieder entglitten ihr in die Gedanken.
Eine tiefe Schuld lastete auf ihr.
Ihre Kinder taten nur das Nötigste für sie. Andere die von ihrer Vergangenheit wussten, blieben fern.
Die Rheumaschübe und das Alter setzen ihr zusätzlich zu.
Für jedes gestrickte Teil war sie dankbar wenn es fertig geworden war. Doch es häufte sich bei ihr. Denn die Familie wollte nichts davon. Nicht mal für die Enkel.
Kleine Sonnenstrahlen fielen durch das Fenster auf die alte Frau und erhellten ihr Gesicht.
Für diese kleine Geste der Natur war sie sehr dankbar und streckte sich zum Fenster hin.
Kaum hatte sie das Stricken begonnen rutschte sie sofort in die Vergangenheit ab.
Sie war Früher Aufseherin in einem Lager.
Das belastete sie schwer wenn sie daran zurück dachte. Die gesetzliche Strafe hatte sie verbüßt.
Doch würde Gott ihr vergeben? Mit der Hoffnung in dem Zweifel strickte sie weiter.
Nur die Unachtsamkeiten beim stricken erlösten sie und holten sie in das Jetzt zurück.
Der Mond ist scharlachrot.
Er rockt sich durch die dunklen Wolken.
Er strahlt wie eine schöne Frau.
Sein Lächeln liegt noch auf dem Morgentau.
Die Sonne küsst ihn zart.
Der Smooth Jazz breitet sich aus
Schwingt sich den Wänden empor
Tanzt an der Decke leichtfüssig
Lacht übers ganze Gesicht
Und meint in unterkühltem Ton
Auch Wolken haben eine [ ... ]