Mir scheint, neue Erkenntnisse sind ein bisschen wie Plastikblumen. Nachdem ich im Laden von Weitem dachte, sie wären echt, packe ich sie zu Hause euphorisch aus. Biege sie zurecht, und nach einem kleinen Kampf stelle ich zufrieden fest, dass sie genau so bleiben werden. Erleichterung macht sich breit, denn ich kann endlich aufhören, jeden Tag die leere Vase anzustarren.
Doch mit der Zeit setzen sie Staub an. Jedes Mal, wenn ich sie sehe, muss ich kurz daran denken, dass es doch nur Plastik ist. Irgendwann frage ich mich, ob mir nicht doch die leere Vase lieber wäre. Sie sind nicht – wie echte Blumen – langsam gewachsen. Ich musste sie haben, um schnell eine Lücke zu füllen. So, wie ich eine neue Idee, einen Gedankenblitz, manchmal nicht erst kritisch beäuge, bevor ich ihn hastig in mein Weltbild werfe wie in einen Einkaufswagen. Ohne mich zu fragen, ob er wirklich so schön in die Vase passt, wie ich mir gerade einreden will. Eine einfache, praktische Lösung. Eine Idee, die mir vielleicht gerade deswegen so logisch und offensichtlich scheint, weil sie zu meinem Bedürfnis, die Welt sofort radikal anders – besser, bunter – zu sehen, passt.
Kommentar:Plastik - die schnelle Lösung ... Die Idee, darüber zu schreiben und den Leser nachdenklich zu stimmen, finde ich super gut, liebe Nea!
Lieben Gruß,
Ikka
Der Mond ist scharlachrot.
Er rockt sich durch die dunklen Wolken.
Er strahlt wie eine schöne Frau.
Sein Lächeln liegt noch auf dem Morgentau.
Die Sonne küsst ihn zart.
Der Smooth Jazz breitet sich aus
Schwingt sich den Wänden empor
Tanzt an der Decke leichtfüssig
Lacht übers ganze Gesicht
Und meint in unterkühltem Ton
Auch Wolken haben eine [ ... ]