Nachdenklich betrachtete ich das Mädchen ohne Hände. Es spielte vergnügt mit ihren Freundinnen im Wasser der Schwimmhalle. Sie lächelte und lachte die ganze Zeit. Ich fragte mich, wie man denn mit so einer Behinderung nur glücklich sein könne. Meine Bewunderung gegenüber dem jungen Mädchen wuchs stetig. Sie schien nicht älter als 10 Jahre zu sein.
Lange sinnierte ich darüber nach, wie es wohl dazu gekommen war. Ein Geburtsfehler? Ein unglücklicher Unfall? Ein gewolltes Verbrechen?
Eine ältere Frau ging an mir vorbei. „Sie hat es besonders gerne, wenn man sie so anstarrt!“, fauchte sie.
Das war wohl die Mutter, die mich schon die ganze Zeit so böse taxiert hatte. Sie warf etwas in den Mülleimer und ging erhobenen Hauptes davon.
Am liebsten hätte ich hinter ihr her gerufen: „Soll ich mich dafür entschuldigen, dass ich es bewundernswert finde, wie sie trotz einer solchen Behinderung so lachen konnte? Soll ich? Okay, es tut mir Leid. Es tut mir Leid, dass ich ihre Freude nicht teilen kann, weil ich Mitleid mit ihr habe. Es tut mir Leid, dass ich wirke, als würde ich starren, obwohl ich sie doch bewundere!“ Doch ich sagte nichts. Sie hätte es sowieso nur falsch aufgegriffen.
Kopfschüttelnd stand ich auf und bahnte mir meinen Weg durch die Menschenmenge.
Kommentar:Ich verstehe beide Reaktionen, auch die der Mutter, eigentlich sollten wir viel öfter mit Behinderten zusammen sein um dies genauso einfach und umkompliziert zu sehen wie es für sie ist, niemand will natürlich deswegen im Rampenlicht gemustert werden! LG!
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