Novembermohn

Mittwoch , 01.11.2215

1. Passiert
Hallo Liebes Tagebuch ,

Ja, ich weiß das ist eine wirklich banaler Satz um eine Geschichte zu beginnen und ich habe dich lange nicht angesehen.
Du bist tapfer und völlig verstaubt unter meinen Sachen in der hintersen Ecke des Zimmers gelegen und mein letzter Eintrag ist über zehn Jahre her aber du mußt mir einfach helfen!.
Denn ich habe sonnst keinen der mir zuhört, niemand der mir hilft ausser dir und auch wenn da jemand wäre bekäme ich die Worte nicht heraus .

Denn heute ist etwas unsagbar Schreckliches passiert,.
Viel zu schecklich um es auszusprechen.
Ich könnte den ganzeen Tag weinen wenn ich nur eine einzige Sekunde daran denke aber dennoch, ich muß es einfach aus mir hinausschreien dieses Grauen damit ich nicht wahnsinnig werde .

Ich muß es dir erzählen und zwar alles.
Zumindest bis ich weiß was ich tun soll,was ich machen kann ohne den Verstand dabei zu verlieren vor lauter Angst.
Ich werde nicht immer schreiben aber oft.
Öfter als in den letzten Jahren das verspreche ich dir....



Fassungslos starrte ich auf das weiße, rasch blinkende Pünktchen .
Es war winzig klein und man mußte schon genauer hinsehen aber dennoch war es da ! .
Ich wagte kaum zu atmen und starrte es an als läge darin das Zentrum der Welt und im Grunde war es ja auch so: Meine Welt die geradeeben in einer lautlosen Explosion in sich zusammengebrochen war.
Viele Leute stellen sich den Weltuntergang immernoch laut und grauenvoll vor, voll Feuer und verkohlter Vogelleichen die vom Himmel regnen.
Aber ich wusste es nun besser denn im Grunde war es soviel einfacher mit einem einzigen, lächerlichen Missgeschick alles zunichte zu machen .

Mein Weltuntergang fand in einer Arztpraxis statt.
Es regnete Taschentuchschnipsel weil ich mit meinen zittrigen Händen nichts Besseres anzufangen wusste als ein Tempo zu zerkrümelm und vorallem war er gefährlich leise.
Fast wie das immer stärkerwerdende Rauschen des Blutes in meinen Ohren das sich langsam zu einem einzigen Satz manifestierte:
Herzlichen Glückwunsch Frau Behrens, Sie sind schwanger.

Ich und schwanger?.
Ich war doch nicht schwanger!, meine Regel war zwar ausgeblieben,das konnte ich nicht leugnen aber dennoch, ich durfte nein, ich konnte gar nicht schwanger sein!.
" Sind Sie sicher dass es kein Gewächs ist Herr Doktor oder eine Zyste irgendetwas in der Art?".
Flüsterte ich und meine Stimme klang dabei wie meine Hände sich anfühlten: Betäubt, kalt und zittrig.

"Aber nein!" Herr Malic mein Frauenarzt ein netter, älterer Herr Mitte sechzig mit stämmiger Figur und graumeliertem Haar der immer für einen Scherz zu haben war lachte und deutete auf den Holo-Monitor
"Sehen Sie doch, der Embryo ist zwar erst fünf Millimeter groß also würde ich sagen fünf Wochen und einpaar Tage, aber da, dieser flackernde Punkt das ist sein Herz!. Auch wenn Sie noch nicht schwanger aussehen - das Herz Ihres Embryos, nicht größer als ein Mohnsamen, schlägt bereits und pumpt Blut, zwar noch unregelmäßig aber es wird bald einen geregelten Rhythmus finden . Biologisch gesehen haben Sie noch dazu das perfekte Alter für eine Schwangerschaft ,sind ein Musterbeispiel menschlicher Gesundheit ....ach was soll ich Ihnen noch sagen?,- sein Vater wird sich freuen!."
"Sein Vater ?"

Ich starrte Herrn Malic an als hätte er soeben in einer fremden Sprache gesprochen.

"Ja,ich meine der Mann mit dem Sie ..."
"Ja,ich weiß was sie meinen."
Unterbrach ich meinen Arzt schnell bevor er noch auf die Idee kam es auszusprechen .

Inzwischen hatte ich wenigstens soweit gefasst das ich es schaffte von diesem unausstehlichen Stuhl zu steigen und meine Hose wieder hochziehen.

"Das Problem ist nur das Kind kann überhaupt keinen Vater haben verstehen Sie?...es ist absolut unmöglich weil ich mit gar keinem Mann Verkehr ...ich meine natürlich hatte ich Verkehr aber es war kein richtiger Mann...- jedenfalls nicht direkt."
"Wirklich?."

Doktor Malic der gerade noch recht fröhlich gewesen war wurde plötzlich sehr ernst.

Er deaktivierte den Holoprojektor,das Bild des Ungeborenen verschwand und seine klugen Augen die mir stattdessen immer näher kamen verengten sich zu schmalen Schlitzen .

"Ich kann es mir zwar nicht vorstellen weil ich Sie immer gemocht habe Frau Behrens, Ihre Mutter ist schon zu mir gekommen als sie mit Ihnnen schwanger war und ich kann und will nicht glauben was ich jetzt sagen werde aber lassen Sie mich trotzdem raten: War dieser Mann der ja gar kein Mann war vielleicht ein Dinajashit ?"

Dinjashit .

Am liebsten wäre ich vor Scham im Erdboden versunken als der Arzt dieses fürchterliche Wort aussprach
"Was soll das?!, glauben Sie etwa ich schlafe mit einem...- "
"Ich glaube gar nichts,ich bin Mediziner . Sagen Sie mir einfach nur was Sie getan haben, warum diese Schwangersachaft Sie derart aus der Fassung bringt obwohl Sie offensichtlich ungeschützen Verkehr hatten und sich dieser noch harmloseren Folge will ich anmerken auch durchaus bewusst waren."
Unterbrach mich der Gyäkologe .

"Also gut,
Ich seufzte frustriert schließlich brachte es jetzt auch nichts mehr darum herum zu reden.
Dieses lebende Etwas ,oder Zellhaufen was auch immer, es war Realität.

Eine Realität von der man nicht wusste ob die man nun über sie lachen oder weinen sollte- oder beides.

"Meinetwegen,es stimmt. Aber es...er sollte nicht fruchtbar sein!...-Ja ich habe mit ihm geschlafen aber das Erbgut von Dinajashiten sollte doch ein Problem haben mit dem von normalen Menschen, Mischlinge sind selten!, er kann also gar nicht so fruchtbar sein das ich jetzt schwanger bin !"

Ich sagte das alles mit vollstem Ethusiasmus legte jedes Fitzelchen meiner tiefsten Überzeugung in diesen einen Satz hinein doch Herrn Malic schienen meine Ausführungen nicht im geringsten zu beeindrucken.

"Hat er Ihnen das gesagt?"Fragte er nur seine Stimme klang kalt wie eine Polarwüste.
"Nein."

Ich zuckte müde mit den Schultern wie ein flügellahmer Vogel und kam mir plötzlich sehr klein und schwach vor, so wirkte ich vermutlich auch während mein Arzt sich von Sekunde zu Sekunde weiter aufplusterte.

"Das ist ja nicht zu fassen!, ein für alle mal und jetzt auch für Sie! : In dieser wichtigsten Nebensache der Welt sind uns diese Wesen leider mehr als ähnlich. Bei einer Ejakulation werden im Durchschnitt zwischen zwei und sechs Milliliter Sperma abgegeben und es befinden sich einige Millionen Samenzellen darin , pro Milliliter!. Gut bei denen sind es vielleicht ein bisschen weniger als beim Menschen, aber dennoch bleiben auch die Spermien eines männlichen Hybriden Innerhalb des weiblichen Körpers zwischen vierundzwanzig und zweiundsiebzig Stunden befruchtungsfähig!.-Himmel Herrgott nochmal !, anscheinend muß ich mir demnächst auch noch einen E-Folder zu diesem leidigen Thema in meinem Warteraum installieren lassen !. "

Ja, Herr Malic war nun wirklich wütend.
Seine eisblauen Augen blitzten vor Zorn und machte sich noch nicht einmal die Mühe es vor mir zu verbergen.

"Diese verfluchten Mutanten!, -Verzeihen Sie falls ich in ihren Augen leicht überreagiere aber wissen Sie eigentlich wieviele Mädchen ich in den letzten Jahren bei mir hatte um einen Abbruch vornehmen zu lassen?,drei !, stellen Sie sich das einmal vor.
Drei Bastardembryos in den vergangenen zehn Jahren und das hier bei uns in Europa!. Diese armen Kinder wissen natürlich gar nicht wie ihnen geschieht, sehen es als exotisches Abenteuer und denken sich nichts dabei . Die Halbmenschen selber sind untereinander eher schlecht fruchtbar aber mit Menschen sind sie nun mal äusserst fertil, und wissen auch noch wie sie unseren ahnungslosen Nachwuchs dazu überreden können ,oder sie vergewaltigen sie,oh ja!, besonders die Männlichen gehen dabei äusserst aggressiv vor. Widerliche, instinktgesteuerte Kreaturen sind das!...-Sicherlich gehen die anderen drei Schwangerschaften auch auf das Konto des selben Bastards der Ihnen das angetan hat."

"Der mir das angetan hat?, fragte ich.
"Was meinen sie denn nun damit?"
"Nun ja " Herr Malic hüstelte verlegen .

"Ich meine er hat Sie doch sicherlich unter Druck gesetzt ,ist gewalttätig gewesen. Sie kommen aus gutem Hause,natürlich kann ich verstehen das Sie nicht darüber sprechen möchten, und sie sind ja auch so eine zartgebaute,zierliche Frau, wenn ich nur daran denke wie dieses Monstrum sie...- es muß wirklich furchtbar gewesen sein! ."
"Gewalttätig ?"

Ich blickte meinen Gynäkologen immer noch verwirrt an und stand für einen Moment völlig neben mir dann endlich fiel der Groschen! .
Der Arzt taxierte nämlich inzwischen meinen Bauch mit stechenden Blicken, ja fast schien es als wolle er allein mit seinem Blick den Embryo aus mir herrausschneiden und er hatte ein gefährliches Funkeln in den Augen das sagte: Es ist ganz leicht , tun Sie es !,tun Sie es jetzt!. Beschuldigen Sie diesen dreckigen Hund, sagen Sie das er sie dazu gzwungen hat, dann haben Sie Ihre Ehre wieder. Nennen Sie mir den Namen und der Bastard wandert ins Gefängnis wo er hingehört !. Sie sind doch ein kluges Mädchen .
und zu meiner Schande muß ich leider zugeben kurz spielte ich mit dem Gedanken den Dinajashiten zu beschuldigen einfach nur um zum Beispiel nicht länger als höchst perverse Person vor Doktor Malic und dem Rest der Welt dazustehen .

Für einpaar Sekunden lag es mir sogar schon auf der Zunge: Ja, er hat mich vergewaltigt,es war schrecklich !. Ich wollte es aussprechen doch ich konnte es einfach nicht aber nicht etwa aus falscher Scham sondern weil es ganz einfach nicht stimmte, er hatte mich noch nicht einmal dazu überredet in keinster Weise ! .

Nein!. So sehr ich mich nun auch dafür schämte was zwischen mir und diesem Wesen vorgefallen war, ich würde nicht lügen nur um mich selbst besser zu fühlen wie es wahrscheinlich andere in meiner Situation getan hätten.

Ich hatte es immerhin gewollt und mich so wohl dabei gefühlt wie schon lange nicht mehr das war einfach eine bittere Tatsache die ich nun schlucken musste.

Nein" sagte ich deshalb.
Meine Stimm klang fremd selbst in meinen eignen Ohren und ich schüttelte langsam den Kopf.

"Es war nicht furchtbar. Alles was geschehen ist habe ich zu verantworten, ich ganz alleine und falls Sie seinen Namen hören wollen ...ich kenne nur seinen Vornamen und das ändert alles nichts an dieser unliebsamen Tatsache!. Ich bin Ihre Patientin und ich bin verzwefelt Herr Doktor also sagen Sie mir bitte was ich jetzt tun soll anstatt mir Vorwürfe zu machen !. "
"Ach Frau Behrens!."

Der Arzt entledigte sich seiner Handschuhe, warf sie geräuschvoll in den Mülleimer und sah mich enttäuscht an, er seufzte .
"Ich hätte Sie zwar wirklich für klüger gehalten aber wenn Sie sich einen Moment gedulden, werde ich Ihnen gerne sagen was wir jetzt tun . "
Mit diesen Worten winkte er mich hinüber zu seinem Schreibtisch und deutete mir mich zu setzen.
Das tat ich dann auch ,schließlich war ich noch immer völlig perplex und dankbar für seinen Beistand.
Doch als mir mein Arzt nach ein paar Minuten mit einer lieblosen Bewegung mein MedNote in die Hand drückte auf dessen noch geöffneter Statusdatei in Großbuchstaben die Überschrift TYP II Diagnose: Einling Kategorie V6- 5/1 prangte, erwachte ich aus meiner Starre.

"Was ist das ?" fragte ich.
"Ich habe Ihnen natürlich eine Bestätigung für das Krankenhaus eingechekt .
Keine Sorge , wenn sie da Morgen hingehen -Ihr Termin ist festgelegt für neun Uhr fünfundvierzig- sind Sie das Problem schnell wieder los."
"Eine Abtreibung ?"

Mein Verstand setzte für einen Moment völlig aus.
"Sie wollen dass ich morgen einen Abbruch machen lasse?"
"Ah ich verstehe ."Der Arzt nickte.
"Natürlich, Sie wollen das Problem sicherlich am liebsten gleich aus der Welt schaffen , was man heute kann besogen das verschiebt man nicht auf morgen wie?,ja ganz meine Rede aber zu meinem Bedauern ist das leider der ehestmögliche Termin. Doch zumindest ist die Angelegenheit mit wenig unangenehmen Details verbunden. Es sind nämlich nur zwei kleine Tabletten die Sie unte äztlicher Aufsicht schlucken müßen . Sie werden überhaupt nichts spüren,es entstehen keine Schäden an Ihrer Gebärmutter und Sie können nach diesem kleinen Ärgernis zum richtigen Zeitpunkt immer noch soviele gesunde Kinder bekommen wie Sie wollen. Dennoch würde ich an Ihrer Stelle auch einen Psychologen aufsuchen. Irgendetwas scheint Ihnen zu fehlen mein Kind , Sie wisssen schon wegen dieser Sache..."

Herr Malic lächelte mich an und bisher hatte ich seine Art besonders sein Lächeln immer als sehr beruhigend und äusserst sympathisch empfunden .
Wir hatten ein vertrautes Verhältnis zueinander denn ich kam bereits hier her seitdem ich meine erste Regel bekommen hatte und ich hatte ihm bisher stets geglaubt das er immer nur auf das Wohl seiner Patienten bedacht war ganz egal welche Lösung er auch vorschlug denn er war schon seit zweiunddreißig Jahren Frauenarzt und liebte seinen Beruf wie er auch immer wieder betonte .
Doch in diesem einen Moment war mir sein Verhalten völlig unverständlich.

Ein Mann der sein Leben damit verbrachte Schwangere zu betreuen und ihnen auf dem Weg bis zur Geburt zu helfen saß nun direkt vor mir und bezeichnete ein werdendes, anscheinend lebensfähiges Wesen als Problem? .

Gut, es war zwar wirklich nur ein Halbmensch aber es lebte und das bedeutete viel für jemanden wie mich dem sogar ungeborene Hundewelpen,welche es auf Wunsch der Besitzer zu beseitigen galt jedesmal aufs Neue von Herzen leidtaten !...

Ich konnte es nicht begreifen und so sehr ich mir eben auch noch gewünscht hatte nicht schwanger zu sein,vor allem nicht von dieser Kreatur mit der es nun geschehen war , allein Herr Malics Wortwahl brachte mich noch mehr aus der Fassung als ich es ohnehin schon war und weckte umso mehr mir die Bedeutung seiner Äusserungen ins Bewusstsein drangen in mir nichts als Ekel, besonders die Art mit der er mich angesehen hatte so als wollte er sagen: Ach herrje!, du armes,verwirrtes Mädchen.

Aber trotzdem versuchte ich mir einzureden das es sich nur um ein Missverständnis handeln konnte,klammere mich daran fest .
"Augenblick!,damit ich Sie auch richtig verstehe," sagte ich deshalb auch nach einpaar Minuten des Schweigens.

"Ich habe vor zehn Minuten gerade erst erfahren das ich überhaupt schwanger bin und gerade eben noch haben Sie sich so für mich gefreut ,ich meine diese Schwangerschaft war nicht geplant, bei Gott nein!und ich weiß auch nicht was ich jetzt mit dem...mit diesem Wesen in meinem Bauch nun anfangen soll aber es lebt...Es hat einen Herzschlag das haben Sie doch bereits gesagt...Es fühlt vielleicht auch schon etwas und...- und der Vater, er hat ebenfalls ein Recht es zu erfahren immerhin war er ja auch daran nun ja...beteiligt. "
"Der Vater?"

Herr Malic legte ein BF das er gerade für eine andere Patientin formatieren wollte weg und sah mich kalt an .

"Tut mir leid aber ich fürchte Sie begreifen den Ernst ihrer Lage nicht ganz Frau Behrens und Sie haben gleichzeitig keine Ahnung von diesen minderwertigen Kreaturen . Glauben sie denn allen Ernstes das ist nur weil ich Ihnen von einpaar Herzschlägen erzählt habe ein ganz normales Kind ?. Nun schön für sie in Ihrer Unwissenheit aber das ist es nicht! und fühlen papperlapapp!, ich meine momentan kann man zwar noch nichts sagen weil ich die genaue Abstammung dieses Bastards der sich da in Ihnen eingenistet hat nicht kenne aber es wird einen guten Teil Cory-Gene in sich tragen wenn es auf die Welt kommt und das ist alles was zählt!.
Mischlinge sind aussergewöhnlich groß und kräftig bei der Geburt, zäh und überlebensfähig das stimmt schon aber ihre Gehirnchemie ist mit unserer nicht völlig kompatibel.
Genauer gesagt: Es wird an Funktionsstörungen des Vorderhirns und des Mandelkerns leiden aber genau das ist der Bereich der für psychische Funktionen wie zum Beispiel Empathie verantwortlich ist. Es wird Wutanfälle haben Frau Behrens, schon von frühester Kindheit an, möglicherweise geistig behindert sein, sich selbst verletzen und andere verletzen vielleicht auch ein gefährlicher Soziopath werden,ein Mörder und Verbrecher. Ein Problem für die Gesellschaft! .Wollen sie das wirklich verantworten? und der Vater wie Sie ihn so freundlich bezeichnen wird nach dem er seine paar menschlichen Hormone die ihn von Zeit zu Zeit heimsuchen schamlos an Ihnen abgekühlt hat auch nicht mehr viel Interesse an Ihrer Person haben, schon garnicht an gemeinsamer Familienplanung und selbst wenn es nicht so wäre er steht geistig und vorallem emotional weit unter Ihnen und könnte ihnen niemals einen adäquaten menschlichen Partner ersetzen also tun sie sich selbst, ihren Mitmenschen und vorallem diesem Kind einen Gefallen und lassen es gar nicht erst auf die Welt kommen."

"Herr Doktor, "Sagte ich und versuchte immernoch an seine vor wenigen Minuten noch vorhandengewesene Menschlichkeit zu appelieren.
"Ich habe größten Respekt vor Ihrer Erfahrung,wir kennen uns ja auch schon eine ganze Weile und ich weiß natürlich ebenfallsdas es kein normales Kind ist,diese Tatsache stand nie zur Debatte aber auch wenn ich es abtreibe,ich habe noch einige Wochen Zeit und ich will diese Zeit nutzen verstehen Sie?, ich brauche ein wenig Zeit um mir darübe klar zu werden was mit mir geschieht."

"Ich kann ihnen sagen was mit Ihnen geschieht , Der Arzt richtete sich auf und begann beinahe schon nervös in seiner Ordination auf und ab zu gehen.

"Sie sind verwirrt und durcheinander das verstehe ich auch. Jeder wäre das an Ihrer Stelle und sicherlich, man darf einen Mischling wie alle anderen Klasse V -Embryos nach den geltenden eugenischen Gesetzen von zweitausndeeinhundertvierzehn bis zum Ende der einundzwanzigsten Woche legal vernichten aber glauben Sie Sie können das noch wenn es menschenähnliche Züge hat und sich in Ihnen bewegt?. Sie liegen mir wirklich am Herzen wie alle meine Patienten doch je länger Sie warten desto geringer werden die Chancen das Sie sich für die richtige Lösung entscheiden!,."

"Für die richtige Lösung entscheiden?" Wiederholte ich und schon allein bei dieser Worwahl wurde mir übel.

"Mit richtiger Entscheidung meinen Sie also ein wehrloses Geschöpf durch Ersticken zu töten?,das tun diese Tabletten doch oder?,der Embryo erstickt und wird vom Körper ausgestoßen!."

"Also ich bitte Sie!,
Der Arzt legte mir beschwichtigend eine Hand auf die Schulter.

"Natürlich würde ich Ihnen niemals raten einen sich perfekt entwickelnden Embryo zu töten!,ganz im Gegenteil!, ich habe großen Respekt vor dem menschlichen Leben nur deshalb bin ich auch Arzt geworden!. Ausserdem bin ich ja selbst zweifacher Vater und mittlerweile auch stolzer Opa.
Unter anderen Umständen würde ich Ihnen sogar noch einpaar Tipps geben aber das was Sie da momentan in sich tragen ist nicht wirklich lebendig, nicht menschlich. Betrachten Sie es einfach als eine Art Scheinschwangerschaft.
Schließlich hätten wir diese widerwärtigen Hybriden nicht am Hals wenn damals nicht diese Dinajashi-Genesis Experimente aufgekommen wären Die bloße Existenz dieser Geschöpfe ist eine Vergewaltigung der Natur!.
Wollen Sie denn wirklich da weitermachen wo andere aufgehört haben Frau Behrens?.
Eine Kreatur heranzüchten die aus Ihren und Genen die von Anfang an nicht für dafür geeignet waren mehr schlecht als recht zusammengekleistert ist?."

"Ich weiß es nicht...Ich weiß nicht was ich will!"
Hastig sprang ich auf und fühlte einen dicken Kloß im Hals der rasch größer wurde .
Er drückte und schmerzte so sehr das ich kaum weitersprechen konnte.

"Aber vorallem will ich nachhause gehen und alleine sein, sofort !, Ich will nachdenken und mir das hier nicht länger anhören, das habe ich nicht nötig,verstehen Sie?!"

Herr Malics Blick brannte in meinem Rücken.
"Frau Behrens!...-wenn Sie sich entgegen jeder Vernunft tatsächlich dazu entschließen sollten dieses Halbblut zur Welt zu bringen muß ich zu meinem Bedauern ablehnen Sie weiterhin zu betreuen hören Sie?... Ylva !"

Rief er mir noch nach als ich meine Jacke nahm und fast fluchtartig den Raum verließ.
Ich hörte ihn zwar aber ich wandte mich nicht mehr nach ihm um.
Tränen liefen mir über die Wangen als ich durch das Wartezimmer hetzte, verfolgt von den neugierigen Augen anderer Frauen .

Tränen die niemand sah als ich erst durch die verschneiten Straßen und danach wie in Trance durch einen kleinen Weihnachtsmarkt ging .
Es war Anfang November, bis Heilig Abend war es also noch eine Weile hin doch in der Stadt begann die Adventzeit etwas früher.
Der Schnee knirschte unter meinen warmen Stiefeln und überall roch es nach Zimt und Punsch.

Leute standen in großen Menschentrauben dicht an dicht lachend und schwatzend beisammen.
Der Jägertee dampfte und Kinder die gerade noch erbarmungslose Schneeballschlachten gegeneinander geführt hatten quängelten nun wegen der Kälte die Ihnen langsam in die Finger kroch .

Mir war warm unter der Preiselbeerfarbenen Schafswolljacke und meinem silbergrauen Strickpullover aber innerlich war mir eiskalt während ich mir einer Hand zaghaft und vorsichtig auf meinem noch flachen Bauch herumtastete.

"Ein Kind... "
Wisperte ich dabei und fühlte gleichzeitig eine dunkle Welle des Entsetzens über mir zusammenschlagen.
Es war zwar ein Mischling aber es war doch auch am leben ! nur deshalb hatte ich es auch verteidigt, geradeeben dort drinnen ...

Diese Erkenntnis traf mich wie ein Schlag geichzeitig war mir aber auch kurz als stünde ich zumindest für ein paar Sekunden ausserhalb meines Körpers während das Wort V-Baby gleich einem ekelhaften Echo wieder und wieder durch meinen Schädel hallte, denn schon einmal hatte ich Bilder von einem solchen Menschen gesehen.

Es war ein ein Schwerstbehinderter gewesen, ein dreißigjähriger Mann mit verdrehten Gliedmaßen, gelähmt und stumm.
Der Speichel war ihm in langen Fäden aus dem offenen Mund geronnen und er war so furchtbar hässlich gewesen, ein Monster grotesk anzusehen und entstellt aber dennoch auch menschenähnlich .

Ich hatte damals nicht begreifen können wie irgendeine Mutter solch ein grauenhaftes Ding überhaupt lieben konnte und die Bilder davon hatten mir nächtelang den Schlaf geraubt deshalb hatte ich sie auch verdrängt aber jetzt kamen sie unweigerlich wieder in mir hoch!.
Verzweifelt kniff ich die Augen fest zusammen und schüttelte heftig den Kopf um diese negativen Gedanken zu vertreiben.
Doch mein Verstand ließ sich nicht abstellen.

Das Bild dieses Behinderten flackerte immerwieder in mir auf und die unbarmherzige Stimme in meinem Kopf redete trotzdem weiter:

Hör bloß auf zu flennen !.
Schon in der Grundschule lernt man das Sex zu so etwas führen kann.
Wie dumm bist du eigentlich?.
Schämst du dich denn nicht hier im Selbstmitlid zu versinken?,

Was denkst du erst wie werden deine armen Eltern reagieren wenn du ihnen erzähltst wo du eine Nacht und zwar gleich die Erste sowie sie in ihren Hochzeits-Auffrischungsurlaub gefahren sind verbracht hast und mit wem?.

Was werden sie wohl von ihrer Tochter halten wenn sie ihnen beichtet das sie sich mit einem Dinajashiten in den Laken gewälzt hat ?.

Du hättest es eben doch nocheinmal bei Jace versuchen sollen.
Jace war zwar ein Idiot aber zumindest deine Mutter mochte ihn .
Jace war ein MENSCH!, aber du hast ihn nicht ja angerufen, nicht wahr? und warum weil du zu stolz warst!.

Du hättest dich vielleicht mit Jace versähnen können und wenn das schon nicht gegangen wäre hättest du NACHHAUSE gehen sollen aber das wolltest du nicht , nicht wahr ? und das hast du jetzt davon!.

Du heulst, du bist allein und du bekommst einen Bastard Ylva!. Ja denn genauso nennt man das !.
Einen Halbmenschen!.

Ein Kind von Daarin...

© Mimay

Gefällt mir!Gefällt mir nicht mehr!

3 Lesern gefällt dieser Text.

noé
Angélique Duvier
Mark Gosdek

Beschreibung des Autors zu "Novembermohn"

Diese Geschichte geistert schon lange Zeit zu einem Viertel fertig auf meinem USB-Stick herum, bei Interesse stelle ich gerne mehr davon rein :) :

Kommentare zu "Novembermohn"

Möchten Sie dem Autor einen Kommentar hinterlassen? Dann Loggen Sie sich ein oder Registrieren Sie sich in unserem Netzwerk.