Sie rannte, als das Unwetter aufzog, die Treppen des Ferienhauses hinunter an den Strand und schrie: "Erich, wo bist du?" Vom offenen Meer kam keine Antwort. Wie all die Jahre zuvor schon. Rolf war ihr hinterhergerannt und beobachtete seine Frau aus einiger Entfernung. Dann wartete er, bis sich das Unwetter verzogen hatte, ging zu seiner Frau, nahm sie an der Hand und kehrte mit ihr ins Ferienhaus zurück. Seine Frau stellte sich dann ans Fenster und schaute aufs Meer hinaus.
Wie schon vor 13 Jahren, als sie ihren Erich im Meer schwimmen gesehen hatte. Als ein Unwetter aufgezogen war, hatte sie erneut nach draussen geschaut, hatte ihren Erich aber weder am Strand noch im Meer gesehen. Auch war Erich nicht mehr ins Ferienhaus zurückgekehrt. Stunden und Tage später hatten Suchtrupps den menschenleeren Strand abgesucht, aber ohne Erfolg. Erich blieb spurlos verschwunden.
Rolf ist der Bruder von Erich. Er war vor 13 Jahren auch auf der Insel gewesen.
Der Mond ist scharlachrot.
Er rockt sich durch die dunklen Wolken.
Er strahlt wie eine schöne Frau.
Sein Lächeln liegt noch auf dem Morgentau.
Die Sonne küsst ihn zart.
Der Smooth Jazz breitet sich aus
Schwingt sich den Wänden empor
Tanzt an der Decke leichtfüssig
Lacht übers ganze Gesicht
Und meint in unterkühltem Ton
Auch Wolken haben eine [ ... ]