RAMONA UND JULIO
ODER:
NACHSCHLAG FÜR SHAKESPEARE

Eine trügerische Komödie
von William Shakespeare (?)

Die Personen

William Shakespeare, Hobby – Dichter, Laiendarsteller, Haus – und Ehemann
Anne, seine Frau, geniale Schriftstellerin, spielt die biedere Hausfrau
Daisy, beider Tochter, 16 Jahre alt, künstlerisch Multi – begabt, Sängerin
Mona, Tochter Nr. 2, 14 Jahre alt, Literaturgenie – ganz die Mama!
Othello,12 Jahre, Adoptivsohn aus Italien, sucht seine Identität
„König“ Liehr, Nachbar, Säufer Dorftrottel, aus Ostdeutschland
Der Kaufmann von Venedig, geschäftstüchtig – aufdringlicher Hausierer
Richard III, schmieriger Gebraucht – Pferdehändler
Montageset und Cabagut, miteinander befreundete Großfamilien,
-----------------------------------Bauunternehmer bzw. Pferde - Taxibetreiber
Ramona Montageset und Julio Cabagut, deren Kinder
Mac und Beth, ein neu zu gezogenes Pärchen aus der Nachbarschaft
Die 3 Hexen: Frau Nachtigall, Frau Lerche, Frau Wachtel; üble Klatschtanten
Bürgermeister Orsino
Ein arroganter Bettenverkäufer
Frau Reich
Nachbarn, Anwohner
Ein englischer Maulwurf

Elisabeth, Königin von England - tritt nicht in Persona auf, schwirrt freilich wie der --------Geist von Hamlets Vater bzw. Banquos Schatten durch die (Betten-)Handlung


Ort: England, die Provinz - Kleinstadt Stratford on Avon


Zeit: das Jahr 1599


KAPITEL 1 WAHRHEIT UND DICHTUNG



Zu Beginn der Szenerie fällt unser Blick auf ein kleines, aber sehr gepflegtes Haus, welches inmitten eines großen Zier – und Nutz – Gartens gelegen ist.
.
Anne Shakespeare, geb. Hathaway, sitzt auf einer Holzbank im Grünen –
sie liest in einem Buch und macht ab und an Notizen.
Ein idyllisches Bild voller Harmonie und Poesie, das jäh ins Wanken gerät.

„Anny! Anny!“ Mit diesen Worten stürzt ein hoch aufgeschossener, dünner Mann mit langen (im Stirnbereich deutlich gelichteten Haaren) und einem markanten Spitzbart aus der Haustüre.
William Shakespeare, Hobbydichter, Bauerntheater – Laiendarsteller – momentan allerdings Haus – und Ehemann.
Er trägt eine bunte, geblümte Küchenschürze und hält einen großen Kochlöffel aus Holz in der Hand.

Anne meint lachend:
„Willie, ist das die neueste Dichter – Berufsbekleidung? Steht dir aber gut!“

„Liebe Anne, ich war soeben beim Kochen – da hat mich die Muse geküsst“

„Also, solange das die einzige FRAU ist, die dich küsst – außer mir natürlich – soll’s mir recht sein!“

„Ich habe einen Lobgesang auf unsere gute Königin ersonnen…“

Wirft sich in theatralische Pose, rückt seine Schürze gerade und rezitiert mit metallisch – scheppernder Stimme:

„Der Maulwurf und die Königin –
Sein Reich ist unten;
Ihres oben.
Doch möcht’ ich mehr den Maulwurf loben.
Denn er gräbt STETS mit Leidenschaft,
das hätt’ die Kön’gin nie geschafft!

„Willie – Schatz, dein Gedichtchen ist ja süß, aber ein klein bisschen unterirdisch, eben so wie ein Original – Maulwurf…
Man hat schon Dichter wegen harmloserer Verse gekürzt – und ich will meinen Mann MIT Köpfchen!
Weißt du, Könige sind immer etwas eitel, sie wünschen Adler, Löwen, Einhörner oder andere Raubtiere und Fabelwesen als Wappensymbole.
Ich persönlich find’ den kleinen Maulwurf ja auch sympathischer, aber so wie ich unsere Königin Elizabeth kenne: Lieber was klassisch – pompös – langweiliges – wie:

„Zu Preisen Dich, o Königin
Danach allein steht mir der Sinn
Bist Sonne uns und Mond zugleich
Dein güldnes Strahlen macht uns reich
Auf ewig schallt Dein Ruhm durchs Land
Solch Hoheit keiner noch gekannt!“

„Anny, du bist wirklich eine große Künstlerin – ich hab’s immer gesagt!
Ich bin sehr stolz auf meine kluge Frau, obwohl ich zugeben muss: ein bisschen Eifersucht schwingt mit, weil du eben viel besser dichten kannst als ich - manchmal stinkt mir das, so ein gaaanz klein wenig …“

„Stichwort STINKEN, Willie – es qualmt aus dem Küchenfenster!“

„Um Himmels willen, weh mir armen Tropf!
Es brennt mein gelbe Rüben – Topf!“

Rennt schnell zurück ins Haus

„Die Haushalts – Gebrauchs – Gedichte find’ ich gar nicht übel! So was liegt dir!
Ach, Willie, du bist der beste Hausmann der Welt – allerdings auch ein Prototyp.
Der beste Ehemann bist du sowieso, nur immer dieser Tick mit den Maulwurf – Gedichten, bloß weil der ebenfalls kurzsichtig ist…
Solange ich’s korrigieren kann…“


Eine halbe Stunde später. Wohnstube im Haus
Familie Shakespeare um den Esstisch versammelt.
William Shakespeare, immer noch mit Schürze,
serviert seinen weithin berühmten Möhreneintopf.

Anne: „Ein Gedicht, Willie…“

Shakespeare: „Ja, DIE Art Gedichte beherrsch’ ich – ist auch NICHT angebrannt, nur hätt’ ich mir beinahe die Finger verbrannt an den heiklen Maulwurf – Versen, wenn du nicht etwas nachgewürzt hättest…“

Anne: „Nur eine winzige Prise!“

S: „Weißt du, Anne, DU bist doch die Künstlerin, der Dichter – alle Welt glaubt, deine Werke entstammten meiner Feder…
Sollten wir nicht endlich die Wahrheit enthüllen?“

A : „Williechen, das mit der Wahrheit – das ist so eine Sache…
Die Wahrheit lautet: Frauen sind keine Künstler, sie können nicht dichten, sie versorgen den Haushalt und kümmern sich um die Kinder.“

S: Aber Anny, bei uns verhält es sich doch genau umgekehrt!“

A: „Sicher, Willie, nur eben inoffiziell.
Leider scheint die Zeit noch nicht reif für derartige Veränderungen, das gäbe eine Menge Ärger und Schwierigkeiten – denk an den Maulwurf!
Als Frau die Königskrone zu tragen – dafür reicht’s allerdings, aber das steht auf einem anderen Blatt!“


„EIGENES PFERD IST GOLDES WERT!!!“

S: Nicht zu fassen, schon wieder dieser aufdringliche Gebraucht – Pferdehändler mit seinen drittklassigen Werbetexten – obwohl . endlich mal jemand, der NOCH schlechter reimt als ich!“
:
„KAUFEN SIE EIN ROSS – DANN SIND SIE DER BOSS!“

S: „Genug, nicht mal beim Essen hat man seine Ruhe, Viel Lärm Um NICHTS…“

Anne macht sich Notizen, schreibt auf eine Serviette.

Shakespeare schaut aus dem Fenster:

„Herr Richard!“

„Gott zum Gruße, Herr Dichter –
SEIEN SIE NICHT FAUL, KAUFEN SIE NEN GAUL!!!

„Herr Richard! – Ich hab’ ihnen schon hundertmal gesagt:
wir haben keinen Bedarf an Pferden!“

„IST ES AUCH GEBRAUCHT – ES TROTZ ALLEM TAUCHT!!“

„Kei – ner – lei Interesse!“

„IST ES AUCH NICHT NEU – ES IST ZAHM, NICHT SCHEU!!!

„I…“

„DAS MUSENROSS, DER PEGASUS – FÜR DICHTER BLEIBT ES STETS EIN MUSS!!!“

„Jetzt langt’s! Sie tun ja grade so, als gäbs ein Königreich für ein Pferd!“

Anne, im Hintergrund . „Willie, du bist genial – wenn du’s auch nicht weißt.
Ich schreib’ auf der Tischdecke weiter:::“

„HERR RICHARD! – Die Antwort lautet definitiv: NEIN!“

„Dann komm’ ich wieder, wenn der Herr des Hauses in selbigem ist …
Steht Ihnen aber trotzdem gut, das Schürzchen!“

Shakespeare schlägt das Fenster zu

„So was unsympathisches! Dieser bucklige Intrigant! Da geht mir glatt der Gaul durch!“

Anne: „Alles Material für mein nächstes Stück!

Willie, ärger dich nicht – der Richard kann nichts dafür – quasi eine Berufskrankheit, Gebraucht – Pferdehändler in der dritten Generation.“

S: „Ha – Richard der Dritte, wie blödsinnig das schon klingt!“

Anne macht Notizen „Fantastisch!“


Shakespeare (irritiert)

„Ich räum’ ab, dann geh’ ich in den Garten zu meinen Rüben.
Mal sehen, ob der Maulwurf auch da ist…“



KAPITEL2 WEN DIE FUSSBALL - MUSE KÜSST



„Wirklich ein kleines Paradies, unser Garten!
Und so wichtig für meine Anne, für ihre Kunst.
Deshalb liebe ich dieses Fleckchen Erde auch.
Außerdem pflanze ich all die guten Sachen an, die ich für MEINE Kunst, die Koch – Kunst benötige, vor allem meine preisgekrönten Karotten…

Was – was soll diese Sauerei?!

Ein stinkender alter Schweinekopf mitten in meinem Möhrenbeet!
Das war garantiert wieder diese Frau Lerche, die kippt ständig ihren Müll überall hin, auch in unseren Garten!“

Frau Wachtel, über den Zaun:

„Master Shakespeare! Es war die Nachtigall, und nicht die Lerche!“

Anne(schaut zum Dachfenster heraus)

:“Hochinteressant…“

Frau Wachtel.

„Ja, die Frau Nachtigall, diese blonde Sex - Bombe aus Dänemark.“

Shakespeare (Hebt Schweinskopf hoch, in Hamlet – Totenkopf - Pose):

„Da ist was faul im Staate Dänemark! – Der stinkt!
Schwein oder nicht Schwein, das ist hier die Frage…“

Anne: „Das wird immer besser!“

Shakespeare: „Frau Nachtigall, ich hör’ Euch trapsen!
Ist dies auch Wahnsinn, so hat es doch Methode!“

Anne: „Diese Zitate…“

Shakespeare: „DA! Seht, was ich mit IHREM Kopf mache!“

Kickt den Schweinekopf in Richtung Nachtigall – Garten, trifft unglücklicherweise die Teppich - Klopf - Stange, bekommt den Abpraller an den Kopf:

„Fußball! Kopfball! Ich bin doch nicht Euer TOR! Wartet nur!“

Die Tratsch- und Klatschtante Frau Wachtel laut zu den anderen Anwohnern, welche sich auf Grund des Lärmes neugierig an den Gartenzäunen eingefunden haben:

„Der Shakespeare hat soeben ein neues Spiel erfunden, so ne Art Sport…“

Chor der Nachbarschaft:
„Fußball, Kopfball, Foul, Spiel, Tor, Torwart…“

Shakespeare, immer noch äußerst erbost:

„Das gibt einen Anpfiff, Frau Nachtigall!
Ich greife niemanden an, aber mein Feld verteidige ich!
Da werd’ ich ganz abseitig zum Hooligan!
Ich gehe vor Gericht, zum Schiedsmann!
Wer Wind sät, wird Sturm ernten!“

Die Nachbarn unisono:

„Anpfiff, Angriff – Verteidigung, Hooligan, Abseits, Sturm, Schiedsrichter – TOLL!
Das müssen wir sofort nachspielen!“

Anne (im Dachfenster) :

DER STURM – wird für später notiert…-
Nur den Titel brauch’ ich noch…Schwein – Schinken – Ham –
Ham heißt ja nicht allein Schinken, es bezeichnet auch einen schlechten Schauspieler, der heftig übertreibt –
Drama – Schwein - Kotelett – HAMLET!!!
Danke, Willie – Schatz! Wenn du nicht wärst, wo kämen meine Inspirationen her?
Du bist halt DOCH ein Genie – und MEIN HELD sowieso!“



KAPITEL3 WAS WILLIECHEN NICHT LERNT; LERNT WILLIAM NIMMERMEHR



2 Stunden später, im Wohnzimmer der Familie Shakespeare - Anne:

„Mona, Daisy! Ihr müsst mit Papa noch Nachhilfe machen, kommt bitte…“

„Ach, Mama, ich hab’ wirklich keine Lust, immer die Büffelei!“

Aber Monalein, sieh mal, so viele 14 – jährige müssen Tag für Tag lernen.“

„Ja schon, Mama, aber die müssen nicht ihren eigenen Dichter – Vater in Literatur – Geschichte unterweisen! Ich komm’ mir immer reichlich komisch vor.
Papa ist sicherlich der beste Vater, den man sich nur wünschen kann –
und ein perfekter Hausmann dazu – aber sein Talent als Poet, das ist, um es euphemistisch zu formulieren, ein klein wenig limitiert…“

„Mona, du weißt- Papa hat überall einen großen Ruf als Dichter und Dramatiker.
Er MÖCHTE ja auch gerne schreiben, schauspielern und musizieren…
Ein bisschen trage ICH schuld an der Misere, weil meine Werke unter seinem Namen herausgegeben werden.“

„Es handelt sich doch um einen Fall reiner kreativer Notwehr!
Lediglich weil eine reaktionäre Gesellschaft zwar eine Königin, nicht aber eine Dichterin und Schriftstellerin akzeptiert!“

„Du hast natürlich vollkommen recht, Mona, trotzdem müssen wir mit Papa arbeiten,
damit er in seine Rolle hineinwächst – vor allem seinen Maulwurf – Spleen beobachten, der könnte traurigerweise üble Folgen nach sich ziehen.“

„Und ich muss weg, Mama! – Hab’ gleich Gesangsauftritt auf dem Marktplatz..“

„Na, dann TOI TOI TOI, Daisy!
Ja, so ist das mit künstlerisch hoch begabten Kindern…“

„Selbst schuld, Mama! – Woher stammt denn wohl unser musisches Talent?
Kochen oder backen können wir beide nicht...“

Zur selben Zeit, auf der Gasse vor Shakespeares Anwesen…

„Mister Shakespeare, ich steck’ schon wieder fest mit meinem Ochsenkarren, dieser Engpass hat’s wirklich in sich!“

„Mein guter Montageset, Euer Last – Wagen hat Überbreite, den müsst Ihr umbauen.
Das erscheint leichter, als unser Gässchen auszubauen.“

„Na ja, ich hab’ halt immer meine Ladungen von Steinen und Brettern zu transportieren, momentan hab’ ich mich auf Balkonbau konzentriert…“

„HOCHSTAPELN, mein Bester! Neue Ebenen beschreiten!
Für unsere Töchter Daisy und Mona habe ich damals einen Doppel – Kinderwagen konstruiert – aus Gründen der Platzersparnis ÜBEREINANDER!“

„Genial, lieber Shakespeare!“

„Eher Lineal – als guter Hausmann und Vater muss man sich zu helfen wissen.“

„Nun, Ihr wisst, in London, da herrscht ein unbeschreibliches Verkehrschaos, Eure schlaue Etagen – Lösung wäre dort bestimmt hilfreich…“

Und so kam es, dass ein Hobby – Dichter und Familienvater nicht nur das Großstadt – Verkehrsproblem löste, sondern ganz nebenbei die berühmten Doppeldecker – Busse, jene legendären Wahrzeichen der britischen Metropole, ersann.
(Und dass Anne Shakespeare, die Dichterin inkognito, das Sujet „Balkon“ in ihren literarischen Themenbestand aufnahm…




KAPITEL 4 SPIRITUS RECTOR

Eine Woche später, Gasse vor Shakespeares Haus
Der Dichter bei der Arbeit – Beim Fegen des Trottoirs.
.

Der deutsche Gast“arbeiter“ Liehr torkelt vorüber:

„Guggugg, Härr Schägsbier!“

„Gott Bacchus zum Gruße, Herr Bier, äh Liehr – a propos:“ Bier“-
Sie haben ja wieder eine Fahne…“

„Nu, so ä Gläschen in Ähren, ober sochen Se mol, so von Sachse zu Angelsachse…
Sie sinn jo ä beriehmde Dichder, , ober es is immer so draurich un so dramodisch, gönnse ni mol wos Lusdiches schreiben?“

„Worüber sollt’ ich mich da auslassen?“

„Nu – äben, iber wos Ausgelossenes!
Nähmse doch eenfach mich, ich wäs sähr wohl, dos ich hier dr Dorfdroddel bin!
Die Leidchen nähmens mer och ibel, doss och meen Plädschen im Babb immer mid em olden Hondduch räsärviere!
Nu, die sochen: moch en Bungd un bläb 11 Mäder von uns wägg
Ober ich drags mid Humor!“

„Ach ja, und wie sollte ich mein Werk wohl nennen?
Etwa: KÖNIG LIEHR – weil Sie dauernd einen in der Krone haben?“

„Nu, dos wär garandierd ä Glassiger!“

Anne steckt plötzlich ihren Kopf durch die Hecke:

„Das reicht für ein ganzes Drama – nur den obskuren Dialekt werde ich lieber nicht Wort – Wörtlich übernehmen…“




KAPITEL5 VON MAULWÜRFEN UND MENSCHEN


Garten Shakespeare – Haus, Anne in der Laube

„Wenn ich nur wüsste, wo ich die Handlung spielen lassen soll?
In England – immer etwas unromantisch, zu alltäglich, zu banal.
Dauernd in Paris? Die Stadt der Liebe – aufgesetzte Beziehungskisten…
Vielleicht in Rom? Aber EWIG Rom?“

10 Meter entfernt, Shakespeare mit den neuen Anwohnern Mac und Beth bei seinen Teerosen.

„Hallo, Anne, darf ich dir unsere aus Schottland neu zugezogenen Nachbarn Beth und Mac vorstellen?“

„Ich freue mich, Ihre Bekanntschaft zu machen, herzlich willkommen!“

„Schönen guten Tag, Frau Shakespeare, der Garten ist einfach wundervoll – ich liebe Blumen.
Ich hab’ Ihnen einen selbstgebackenen Kuchen mitgebracht, aus Biomehl.“

Mac schlägt die Hacken zusammen, salutiert

„Melde mich ebenfalls zur Stelle!
Auftrag Terrain sondieren, Menschenmaterial auskundschaften!
Grünflächen wichtig wegen autarker Versorgung im Krisenfall!!“

„Oh, Sie schreiben an einem Buch, Anne?“

„Ach, das, ja - wissen Sie, Beth, das - das ist nur ein KOCHBUCH....“

„Darf ich Sie kurz von meiner Gattin entführen?
Ich habe den Garten gewissermaßen fifty - fifty angelegt: hier Zierblumen, dort Nutzpflanzen.
Und ganzen hinten, die Ecke, die hab ich einfach wild wuchern lassen, etwas unberührte Natur schadet bestimmt nicht…“

„Nutzgarten kolossal, mein Bester, wie gesagt:
IM KRIEGSFALL EIGENVERSORGUNG RELEVANT!
Zwar Zierkrempel zahnloses Zivilisten – Zeugs, zackig zupfen, zerhacken!
Hinten statt chaotischer Anarchisten – Wildnis sofort Bunker errichten!“

Mäcki – Schätzchen, du bist doch Schotte – manchen militaristischen Kommentar solltest du dir besser sparen.
Ich hab’ ihn damals bei einer Sitzblockade vor seiner Kaserne kennen gelernt – der Arme kann manchmal wirklich nicht über seinen Helm – Horizont rausgucken…
Also, die Sache mit der Selbstversorgung finde ich wegweisend sinnvoll, im Einklang mit Mutter Natur, eben Bio – logisch.
Und so ein romantischer Blumenpark – ein Poet benötigt sicherlich ein solch Kultur förderndes Umfeld.“

„Ja, deshalb sitzt meine Frau ja auch drin – ich wollte sagen, schwitzt und arbeitet meine Frau daran, mir mein kleines Paradies zu erhalten…“

„Verzeihen Sie, Herr Shakespeare, was ist das denn für eine Anlage?“

„Oh, das, das ist ein Steinbeet – ich dachte, wenn dieses Kapitel schon
VON MAULWÜRFEN UND MENSCHEN HEISST…“

„Steinmauer grandiose Idee, Abwehrlinie effektiv, Wurfgeschoss – Material ausreichend gehamstert!“

„Mäckie , du bist nicht im Manöver !Der Gedanke mit der unberührten Natur gefällt mir besonders, auch in Hinblick auf unsere einheimischeTierwelt.“

„Ehrlich gesagt, Beth, sehr viele Tiere gibt’s nicht bei uns, obwohl: Nachtigall, Lerche, Wachtel…“

„Eine tolle Vogelwelt, Herr Shakespeare!“

„Eher schräge Vögel, 3 Klatsch – Tratschtanten - vor denen müssen Sie sich hüten; der Volksmund nennt sie DIE DREI HEXEN:
Wir haben aber noch Pferde – wenn man Richards Klepper so bezeichnen darf.
Ach, ein Specht aus Sachsen lebt ebenfalls in unseren Gefilden.“

„Hochinteressant! Ein Buntspecht? Ein Grünspecht?“

„Nein, Beth, ein blauer Schluckspecht…
Fast hätt’ ich es vergessen – MEIN MAULWURF!“

„Lästiges Ungeziefer- SOFORT MAUL STOPFEN UND IN FLUSS WERFEN!!!

„Mac! Untersteh dich! So ein niedliches kleines Geschöpf! Ökologisch wichtig ist der süße Buddler dazu!“

„Maulwurf per se gefährlich – subversives Element – untergräbt Moral der Truppe – Kanalratte im Untergrund!“

„Ach so, Mäckilein? Der kleine Kerl ist doch der ideale Staatsbürger – ich sag’ nur:
BLINDER GEHORSAM! Außerdem trägt er einen Tarnanzug, macht die Drecksarbeit und kann als Undercover – Agent fungieren!“

„Jawoll, Beth, RICHTIG! Dann nutzlosen Fresser drillen, dressieren und auf Vorder – Maulwurf bringen!

„Also, ich weiß nicht so recht, ob ausgerechnet mein Maulwurf für eine derartige Karriere prädestiniert ist…“

„Wie heißt den das Kerlchen?“

„Ja, sehen Sie, Beth, ich hab’ noch keinen Namen für ihn gefunden – wissen Sie, ich bin nicht sehr kreativ im Umgang mit Worten –
(Anne hustet laut in der Laube)
Wenn er weiblich wäre, dann hätt’ ich ihn VERONA genannt.“

„ Entschuldigen Sie, Herr Shakespeare, aber woher wissen Sie denn, dass er männlich ist?“

„Bethmäuschen bitte Emanzen – Propaganda bei Antrittsbesuch zurück fahren zu wollen!“

„Beths Frage, mein lieber Mac, ist durchaus berechtigt!
Sehen Sie Beth, er legt ein sehr maskulines Gebaren an den Tag.
So hat er Gänge direkt zum Pub gegraben, und bei unserem Fußballplatz – eine Erfindung von mir, dieses Spiel, hat gewaltigen Zulauf –sitzt er quasi in der VIP – Loge, also im VEREINSGELÄNDE
IM PARK.

„Um noch mal auf die Namensgebung zurück zu kommen – wieso wollten Sie ihn VERONA nennen, wenn er weiblich wäre?“

„Ich dachte Maulwurf – Wühlmaus – Feldmaus- da fiel mir diese Verona Feldmaus ein…“

Anne in der Laube, leise. „VERONA! – Ort gefunden, danke.“

„Bohrmaschine braucht keinen Namen, nur Dienstnummer zwingend erforderlich!
Gräbt Gänge wie Kanalisation - 00 –
Muss Erdreich dabei sieben – 00 - : 007!
Melde, Geheimnamen gefunden!“

„Also, ich weiß nicht, mein lieber Mac: 007, der Undercover – Agent – das scheint mir genauso albern wie KÖNIG LIEHR oder RICHARD DER DRITTE zu sein…“

Anne zu sich:

„ Das mit dem Agenten 007, das könnte meine Freundin Joanne Fleming interessieren – die schreibt doch heimlich unheimliche Krimis!“

„Gut, dann verabschieden wir uns wieder, vielen Dank für die herzliche Aufnahme-
Übrigens, Herr Shakespeare, diese hübsche Blümchenschürze steht Ihnen ganz ausgezeichnet!“

„Danke für dieses charmante Kompliment aus dem Munde eines echten Blumenkindes…“

„Tragen von Blumen – Schürzen peinlich und unmännlich!
Männer tragen Kettenhemden, Panzer, Rüstungen, Waffen sowieso
– hier: Habe immer großes Messer dabei!“

„Drum nenn’ ich ihn ja auch MÄCKIE MESSER!“

Anne in der Laube:

„Also, DAS wiederum könnte was für meine sozialkritische Freundin Bertha Brecht in Augsburg sein…“

„Würde jedenfalls Blumenschürze NIEMALS anziehen!“

„Stimmt, Mäckilein, DEIN Haushaltskittelchen ist ja auch gestreift…“

„Schneller Rückzug taktisch – strategisch unbedingt erforderlich – ABTAUCHEN!“




KAPITEL 6 WETTEN, DASS?



Am nächsten Morgen. Shakespeare kehrt die Strasse vor seinem Haus.

„Guten Morgen, Herr Dichter!“

„Er WAR gut, Herr Richard Extra - Drei, bis vor wenigen Sekunden…“

„Freut mich ebenso, Sie zu treffen!
Hier präsentiere ich Ihnen meine neueste Errungenschaft!“

„Ha, NEU ist gut…“

„Pardon – mein Julius Cäsar ist das beste Pferd im Stall!“

„Cäsar? DER Name passt zu der uralten Mähre – Nomen est Omen!

„Sie meinen, weil er so majestätisch ist?“

„Nein, Cäsar litt bekanntlich auch an Fallsucht und Haarausfall…“

„Mein Cäsar ist ein Spitzen – Ross,
fliegt schnell dahin wie ein Geschoss!“

„Das einzige Glück für den antiken Cäsar –
für Sauerbraten er wohl zu zäh war!“

„Okay, Dichter – Wettstreit remis – aber jede Wette, den könnte ich dreimal am Tag verkaufen!“

„DIE Wette gilt! Auf dem Klapper – Klepper bleiben sie sitzen, freilich bloß symbolisch.
Wirklich draufsetzen darf sich keiner – akute Einsturzgefahr!“

„Haben Sie das gehört, was ich da zufällig mitgekriegt habe, Frau Lerche?“

„Was denn, Frau Wachtel?“

„Dieser verrückte Dichter hat tatsächlich schon wieder was Neues erfunden, die so genannte PFERDEWETTE…“

„Na, das muss ich SOFORT Frau Nachtigall berichten…“




KAPITEL 7 DER KAUFMANN VON VENEDIG


„Immer diese Belästigungen durch diesen aufdringlichen Gebraucht – Pferde – Händler! Wenigstens habe ich ihn mit der Wette überrumpelt, da hat er jetzt zu tun und ich bleib’ hoffentlich ein paar Tage verschont.“

Lautes Klopfen an der Eingangstür

„Ich glaub’s nicht, es kann nicht sein, dass der Kerl schon wieder angaloppiert kommt…noch nicht mal Staubwischen kann man in Ruhe…“

Der Kaufmann von Venedig, ein fahrender italienischer Händler mit Bauchladen ante portas.

„Söne Sdoff, WIE ES EUCH GEFÄLLT?“

„Danke, wir brauchen keine Tücher, höchstens Lesestoff!“

„WAS IHR WOLLT?“

„Nur meine Ruhe, ansonsten keinerlei Bedarf!“

„MASS FÜR MASS?“

„Danke, auch kein Bier –
2 Häuser weiter wohnt der Liehr!“

Anne(aus dem Schlafzimmer)
:“Das Gedicht – bisschen schlicht
.Die TITEL sind aber alle gekauft!“

„Wolle Dogge kaufe?“

„Dogge? Was sollen wir mit einem Riesen – Hund?“

„Willie, er meint bestimmt: Doge…“

„Mini – Gondola?“

„Die ist ja sogar kitschiger als meine Gedichte!“

„Masken – Kostüme? Karnevale di Venezia?“

„Brauchen wir nicht – Halloween ist noch gar nicht en vogue!“

„Kind…“

„Ebenfalls kein Bedarf, besitzen selbst 3 Stück!“




KAPITEL 8 OTHELLO



Der Kaufmann von Venedig
deutet auf Ziehsohn Othello, welcher soeben mit einem selbst gebastelten Fußball unter dem Arm das Haus betreten hat.

„Isse – isse meine Sohn, weg gekomme damals, Mutter war die Flüchtelinge aus Afrika, mit die Boot gekomme nach Italia, wollte heirate wir, wurde aber gesperrt in Lager und abegeschobe nach Haus! Unsere Baby auch…“


„Mein Mann und ich, wir haben ihn vor 10 Jahren, da war er zirka 2, adoptiert!
Er wurde damals auf dem Markt zu Richmond verkauft – unmenschlich!“

„Der verlorene Sohn! Wir tauften ihn OTHELLO, weil er direkt an einer Armbrust – Schiessbude präsentiert wurde!“

„Willie, dann gehört der Herr ab sofort ja zur Familie!
Jetzt kommen Sie erstmal rein…“

„Setzen Sie sich, Herr Kaufmann, ich bring’ Ihnen ein Stück von meiner Rüben – Torte…“

„Bin ich verwirrt ganz, Sohn gefinde, nette Familie gefinde…“

„Herr Kaufmann, ich hab’ auch was gefunden: eine Marktlücke für Sie!
Statt mit Ihrem Bauchladen Klinken putzen zu gehen, sollten sie lieber einen Handel mit Murano – Glas aufziehen!“

„Glas?“

„Glasklar! Das haben Willie und ich auf unserer Hochzeitsreise in Italien kennen gelernt - ein Verkaufsschlager, auch im Export!“

„Meine Anne hat einfach immer die besten Ideen, nicht nur literarisch!
Hier, bitte, ihr Kuchen…“




KAPITEL 9 FISCH, ANNE, GRIPS



„Anne, du wirst nicht glauben, was ich in unserem Wirsing – Beet gefunden habe…“

„Lass mich raten, Willie: einen Zweit – Maulwurf?
Oder hat sich dein Wirsing – Kopf wieder in einen Schweine – Kopf – Ball verwandelt?“

„Schweinekopf nicht – dafür hab’ ich ein Dutzend stinkende Fischköpfe zusammengeklaubt!
Jetzt hat die Nachtigall den Bogen endgültig überspannt!
DER wird’ ich die Flötentöne beibringen!“

„Thema Überspannt – Willie ärgere dich nicht!“

„Keine Angst, Schatz, ich halt’ mich zurück…

FRAU NACHTIGALL!
Ich bin ein friedliebender Mensch, aber meine Frau – ich meine ICH als Dichter brauche meinen Garten als Rückzugsort!
Schweineköpfe und Fischabfälle gehören auf den Kompost, nicht in die Komposition!“

„GEDICHTE! BLÖDSINN!“

„Ihr beleidigt mich!
Hier – meine neueste Errungenschaft:

Der Maulwurf ziert so manchen Garten,
der Gärtner kann es kaum erwarten.
Dass Hügel sich an Hügel reiht;
Worauf die Blütenpracht gedeiht!“

„Ihr mir Eurem hirnlosen Maulwurf – Fimmel!
Her mit dem blöden Wisch!
Da seht Ihr, wozu Eure Schreiberei taugt!
Meinen alten Fischabfall, Gemüseschalen, Brotreste und fettigen Müll wickel’ ich drin ein – da habt ihr den Papp zum Mitnehmen!“

„Das ist einfach ekelhaft! Genau wie ihr! Euch hab’ ich gefressen!“

Die neugierige Nachbarschaft, wie gewöhnlich an den Grundstückszäunen postiert:

„Shakespeare hat schon wieder was erfunden – nein, diesmal kein Spiel, wes zum Essen -
Alter, fettiger Fisch mit Resten, eingewickelt in Papier…“

„Ich und ekelhaft?
Ha, ich wird’ Euch sagen, was man über den großen Herrn Dichterfürsten so munkelt!“

„DAFÜR seid Ihr als alte Klatsch - Base, quasi Klatsch – Basis, geradezu prädestiniert!“:

„Eure Werke entstammen gar nicht Eurer Feder!
Ihr schmückt Euch nur mit fremden Federn!!
Angeblich ist unsere Königin die Autorin!“

„Die Königin! Lachhaft!
Warum nicht gleich Heinrich IV bis VI?
Hab’ ICH das nötig?!
MEINE Stücke, Frau Nacht und Galle, schreibt immer noch meine FRAU!“

Frau Nachtigall bleibt mit offenem Mund, ausnahmsweise aber sprachlos, mitten im Rübenbeet stehen –

„Anne, ich glaub’, ich hab’ schon wieder was erfunden:
die Vogelscheuche!“




KAPITEL 10 YOU - TUBE



Kurz darauf

„Ich muss unbedingt nach meinen Kohlköpfen schauen – wer weiß, was die Nacht - Eule da wieder reingefeuert hat…
WAS ist das? 2 parallel verlaufende Maulwurfhügelketten, die eine normal, die andere gigantisch!
Dieser Maulwurf muss ein wahrer Riese sein!“

„MELDE MICH ZUM DIENST!“

„Mac! – Sie sind der Maxi – Maulwurf!
Und professionell ausstaffiert, mit Helm und Spaten…“

„Ein Mann, ein Wort, mein guter Shakespeare!
Habe Ausbildung von 007 übernommen!
007, stillgegraben!“

„Kurzsichtig, aber hört auf’s Wort, ein Mustermaulwurf, Mac!
So viel Kreativität hätte ich ihnen gar nicht zugetraut, den Obermaulwurf zu mimen
und derartige Kanäle zu graben…“

„Keine Kanäle, ich nenn’ es. Röhren – System, englisch TUBE!
007, YOU TUBE!
Sehen Sie, William, schon buddelt er auf Stichwort weiter!
Ja, Sie sind nicht der einzige Erfinder vor Ort!
Habe vor Jahren Boot konstruiert, welches UNTER WASSER fahren kann…“

„Sensationell, Mac!
Gewissermaßen ein Maulwurf – Boot?“


„Habe es U – Boot genannt, U wie UNSICHTBAR!
Stamme aus Schottland, Testreihe daher in LOCH NESS absolviert!“

„Monströs, Mac!“

„Habe U – Boot NESSIE getauft!“

„Nessie, Mac?“

Nautischer Eigenbau Submariner Schiffe Im Einsatz!“

„Ein grandioser Einfall, Mac – aber – Sie haben mich eben auch auf was gebracht –
In unserer Stau – geplagten Kapitale London kutschieren seit geraumer Zeit
die von mir erdachten Doppeldecker – Busse…-eine reine Zufalls- Erfindung-
Eine Möglichkeit, Platz zu sparen und den Verkehr zu entlasten…
Eine andere Option: Tiefen - Röhren – vielleicht noch Zukunftsmusik, aber - wer weiß?
Wenn Ihr Unterwasser – Boot ein Erfolg war, wieso sollte man es nicht mal mit unterirdischen Bahnen - Sie nannten es TUBE – probieren?“

„Großartiger Einfall für Zivilisten! -
Habe es leider eilig, muss auf TUBE drücken!“





KAPITEL 11 EINE KOMISCHE TRAGÖDIE


2 Tage darauf, Straßenecke in der Nähe von Shakespeares Haus -

Anne und Nachbarin Frau Reich ins Gespräch vertieft

„Was ich Ihren Mann schon immer mal fragen wollte:
Weshalb nennt man eine TRAGÖDIE eigentlich TRAGÖDIE?“

„Das kann ich Ihnen erklären – ich meine, mein Mann hat mir’s erklärt und ich kann’s an Sie weitergeben…!

Shakespeare, plötzlich laut aus seinem Garten vernehmbar:

„Komisch! – Meine Salatköpfe sind angefressen, 007 ist garantiert unschuldig, als Raub – Maulwurf ernährt der sich von Ungeziefer und nicht von gesunden Vitaminen…

Es ist doch nicht zu fassen!

Die Nachtigall, diese Schnapsdrossel, hat tatsächlich einen Ziegenbock in mein Kohlbett gescheucht!
Ich hab’ 0 Bock auf den Zickenkrieg mit dieser Ziege!
So was nennt man den Bock zum Gärtner machen?“

„Da haben Sie die Antwort, Frau Reich –
William will darauf hinweisen, dass sich der Begriff TRAGÖDIE vom griechischen Wort TRAGOI für ZIEGENBOCK ableitet.“

„Kapier’ ich nicht, Frau Shakespeare, ZIEGENBOCK?“

„Ursprünglich waren die Theaterspiele kultisch- rituell begründet – der Chor, die verkörperte Meinung, also VOLKES STIMME, zu Ehren des Gottes Dionysos nach Satyrart mit Bocksfellen bekleidet…“

„Ich staune über Ihre enorme Bildung, liebe Nachbarin?“

„Ach, reiner Zufall!
Ein winziges Bisschen von Williams Genie ist vielleicht im Lauf der Zeit abgefärbt und bei mir hängen geblieben – aber wahrlich nur ein ganz kleines Stückchen!
Also, das mit der Tragödie, das weiß ich, wie gesagt, lediglich zufällig.
Erst gestern hat mir mein Mann diese Geschichte erzählt –
ist ja lustig, die Chose mit der Tragödie...“



KAPITEL 12 STRASSENVERKEHRTORDNUNG


2 Tage später, gegen Mittag ,im Rathaus von Stratford on Avon

Shakespeare im Gespräch mit Bürgermeister Orsino

„Mein lieber Meister Shakespeare, die Lage scheint prekär!
Unser Städtchen erfährt – im wahrsten Sinne des Wortes – gerade auf Grund Ihrer weltweiten Popularität als gefeierter Dichterfürst einen epochalen Zustrom an Literatur – und Theaterfans, Touristen und Schaulustigen.
Aber jeder Besucher, der uns frequentiert, der in unseren Ort hinein fährt, muss diesen hässlichen und übel riechenden Schandfleck passieren.
Der erste Eindruck zählt – und der ist blamabel!“

„Also, verzeihen Sie, Herr Bürgermeister, mir geht Frau Nachtigall ja häufig auf die Nerven, aber als Schandfleck möchte’ ich sie dennoch nicht titulieren…“

„Nein, ich meine natürlich jene wilde Müll – Deponie, welche besagte Dame (wenn man sie als solche bezeichnen kann) betreibt.“

„Und dagegen können Sie von Amts wegen nichts tun?“

Bedauerlicherweise nicht, Herr Dichter!
Meine Frau Olivia meint, es handele sich zu 100 Prozent um Bio – Kompost;
Weil keine unmittelbare Gesundheitsgefahr davon ausgeht und der Dreck als Ökologisch wert – und sinnvoll eingestuft wurde – NICHTS zu Machen!“

„Ihre Frau hat das festgestellt, Herr Bürgermeister?“

„Wissen Sie, um auch als Politiker (ausnahmsweise) ehrlich zu sein:
Eigentlich erledigt meine Gattin die Amtsgeschäfte, sie beherrscht das VIEL besser als ich…
Ich repräsentiere eigentlich nur – es erweist sich als schwierig, unserer Gesellschaft ein weibliches Wesen NICHT in Blumenschürze und mit Kochlöffel zu präsentieren!“

„Ich ….- äh – ich geb’ ihnen vollkommen Recht.
Es sollte DIE Person die Funktion ausüben, die es kann – unabhängig vom Geschlecht oder von anderen Faktoren.“

„Ich danke Ihnen – auch für Ihre Verschwiegenheit!
IHNEN muss das ja sehr komisch vorkommen; man stelle sich vor, IHRE Frau würde die Meisterwerke der Weltliteratur verfassen – und SIE sich um Haushalt und Kinder kümmern…“

„Sie glauben gar nicht, WIE mich dieser Gedanke erheitert…
Aber zurück zum Nachtigall – Problem…
Ändern Sie doch ganz einfach die GASSENORDNUNG!
Die Gassen heißen ab sofort Strassen, das klingt zudem viel imposanter.
Die Karren fahren nicht mehr auf der RECHTEN, sondern neuerdings auf der LINKEN Seite – also eigentlich verkehrt - man spräche dann von der STRASSENVERKEHRTORDNUNG!“

„Prächtiger Einfall, man merkt sogleich, woher Sie die fulminanten Eingebungen für ihre Dramen bekommen!“

Die Schokoladenseite, Herr Bürgermeister, könnte man noch etwas verschönern und eventuell LINKS, d.h. Hinweistafeln zu Werbezwecken installieren.“

„Genial, Meister!“

„Zusätzlich ergäbe sich ein weiterer positiver Nebeneffekt:
Speziell ausländische Touristen würden auf diese ebenso originelle wie charmante Art und Weise der uns eigenen und so beliebten Skurrilität bzw. dem legendären britischen Humor begegnen!“

„So wird’s gemacht, mein lieber Herr Shakespeare!
Ab morgen: LINKS – Verkehr!
Werde mich gleich mit meiner Gattin besprechen, DIE wird staunen, dass MIR so was eingefallen ist!“

„DAS kenn’ ich, Herr Bürgermeister! –
Will sagen, die psychologischen Abläufe und Reaktionen sind mir als versiertem Dramen – Schreiber selbstschreibend – äh – redend geläufig…“



KAPITEL 13 GHOSTWRITER – IMMER DABEI


London, hoch – herrschaftliches Haus in Top – Lage

„Herr Dichter, sehr verehrte Frau Shakespeare, dies also wäre unser bestes Objekt!
8 riesige Zimmer, helle Räume, Balkon, Terrasse, Ofenheizung …“

„Mir gefällt’s! Die Preise sind bestimmt ebenfalls fürstlich, was denkst du, Willie?“

„Hier könnte man es schon aushalten! Sagen Sie, es stehen einige Appartements In diesem Gebäude – Komplex leer?“

„Sind bereits so gut wie weg Herr Dichter, verkaufen sich wie die warmen Fischreste in Papier!“

„Ich wird’ mich mal kurz mit meinem Gatten besprechen…
Willie, weißt du was? Ich hab’ vorhin im Treppenhaus unseren Untermieter getroffen, genauer gesagt Ex – Untermieter!“

„Untermieter, Anne?“

„Ja, diese große Wohnung besitzt kleine, versteckte Kellerräume, von außen nicht einsehbar, durch eine Art Geheimgang über eine Treppe mit Falltür verbunden!“

„Praktisch – aber, was sollen wir mit solch einem Kabuff, Anne?
Da wohnt normalerweise wahrscheinlich das Dienstmädchen – aber DIE Arbeiten mach’ doch ich!“

„WILLIE! – 007 hat mich drauf gebracht –
Der alte Maulwurf – Trick!
DU hast schließlich selbst gedichtet:

Anne, könntest du mein Maulwurf sein –
Ich wär’ in London nicht allein…

Das hat mich, wie so vieles bei deinen Ideen, inspiriert.
Ich könnte regelmäßig und unbemerkt die Schreiberarbeit erledigen, wir hätten die Gelegenheit, in London zusammen zu sein, – da wär’ uns beiden geholfen.“

„Und was mach’ ich so lange, Anne?“

„Willie! Die Luxus – Wohnung ist gigantisch!
Fenster putzen, waschen, wischen, abstauben, aufräumen etc. etc
Außerdem müssen wir BEIDE Appartements einrichten!

Die Souterrain – Räumlichkeiten brauchen dringend eine Renovierung, der Vormieter, ein dicker Ritter namens Sir John Falstaff – hat sie als Weinkeller genutzt – übrigens eine interessante Story……“

„Ich möchte aber nicht allein da oben im Edel – Stübchen hausen, Anne!“

MUSST du auch nicht, Willie, unten ist ausreichend Platz für uns zwei und unser gutes altes Ehebett!
Die Bude ist also gekauft, können wir uns leisten – bei DEM Vorschuss, den die Königin für meine, ich meine, deine Gedichte gezahlt hat…
Und nun gehen wir gleich noch ein paar Möbel für unser Show – Museum erwerben.“

„Einverstanden, Anne, aber was passiert, wenn die Nachbarn merken, dass NOCH jemand im Haus lebt und sich maulwurfsmäßig versteckt?“

„Bitte etwas Phantasie, Willie!
Wir leben in England, in London – Geister, Nebel, der ganze Kram sind doch an der Tagesordnung und zählen zum festen Touristenprogramm!
Verdächtige Geräusche aus unserer Einliegerwohnung schieben wir ganz einfach einem imaginären Geist in die Schnabelschuhe…“

„Dann bist DU meine Ghostwriterin, meine Geist – Schreiberin, Anne – und das im doppelten Sinne des Wortes!“




KAPITEL 14 LONDONER BETTGESCHICHTEN


Eine Stunde darauf, in Londons führendem Möbelgeschäft, dem Königlichen Haus – und Hoflieferanten BETTFORT
„Du lieber Himmel, Anne, sind die hier arrogant – also mir gefällt der Nobel – Laden gar nicht…“

„MEINE Welt sieht auch anders aus, Willie – aber da müssen wir durch – denk dran, DU bist der große Dichterfürst!“

„Schönen Guten Tag, die Herrschaften!
Mein Name ist Winter, ich bin Ihr Betten – Ober – Verkäufer –
Was kann ich für Sie tun?“

„Sie werden’s nicht für möglich halten – wir möchten ein Bett kaufen!“

„Meine Herrschaften, hier finden Sie die besten Betten Englands, unser Haus fungiert als Hoflieferant seit 250 Jahren…“

„Also, mir wär’s lieber, Sie würden uns das Bett nicht auf den Hof, sondern direkt in unsere Wohnung liefern, nicht wahr, Anne?“

„Welch exquisiter Humor des großen Künstlers!
Ich hoffe, Sie werden weiterlachen, wenn Sie erst unsere Preisschildchen gelesen haben“ –

„Sagen Sie guter Mann, sind Sie jetzt eigentlich der Ober - Betten – Verkäufer oder der Oberbettenverkäufer?“

„Ich…“

„Gur gegeben, Anne – Angriff ist die beste Verteidigung, sagt Mac immer!“

„Ich weiß nicht, ob für die Herrschaften ein solcher Erwerb erschwinglich ist…“

Anne zieht aus ihrer Handtasche einen umfangreichen Beutel mit Goldmünzen

„Da können Sie sehen, woher der Terminus BESTSELLER stammt!“

Der Verkäufer (wesentlich freundlicher):

„Wenn ich den teuren(!) Herrschaften unser bescheidenes Sortiment zeigen dürfte…
Unsere Produkte sind sämtlich(teils auch aus Seide) handgearbeitet, 1a Qualität mit 20-jähriger Garantie, selbstverständlich komplett in England hergestellt.“

„Mister Winter erzählt Märchen, Anne, gewissermaßen EIN WINTERMÄRCHEN:::“

Schöner Titel, Willie – und hier, hier steht ein schönes Bett: DAS nehmen wir!“

„Eine vorzügliche Wahl, Mylady, unser Spitzenprodukt (Sie können es auch ohne Spitzen erwerben) - Das Himmelbett. Modell OHNFEHLJA“.

„Anne, das klingt wie OPHELIA…“

„Nota bene… Das Himmelbett nehmen wir – aber zuerst müssen Sie noch die Räder dran montieren!“

„Pardon, Madam, Räder?“

„Ja, 4 Räder, ist doch ganz simpel.
Dann kann ich besser drunter putzen…“

„Bitte?“

„Mein Gatte, der große Dichterfürst, hat seine genialen Eingebungen oft beim Verputzen des Frühstücks im Bett – schön, wenn man die Liege gen Sonnenschein ausrichten kann…“

„Die brillante Eingebung des Genies, wegweisend für den künftigen Bettenbau –
Der Liefertermin wäre dann in 4 Wochen, würde dies den Herrschaften konvenieren?“

„Ich weiß nicht recht – was würde unsere liebe Freundin, die Königin, dazu sagen, wenn Sie erfahren müsste, dass ihr absoluter Dichterfavorit einen Monat lang auf dem steinharten Fußboden nächtigen soll?“

„Ein bedauerliches kleines Missverständnis, Madam – die Räder werden, wie besprochen, noch heute montiert, das fertige Bett morgen Vormittag ausgeliefert, wäre den verehrten Herrschaften 10 Uhr angenehm?“

„Sehr schön, wir werden Sie weiterempfehlen und auch gegenüber unserer werten Freundin, der Königin, durchaus lobend zu erwähnen wissen…“

Am nächsten Morgen, 10 vor 10

„Bitte die frühe Störung vielmals entschuldigen zu wollen…
Wir haben die EHRE, den hoch verehrten Königsfreunden und Kunden unser bescheidenes Erzeugnis zustellen zu dürfen…“

„Ausgezeichnet! Alle Räder dran – sehr praktisch.
Wir schieben’s uns selber zurecht, hier - Ihr Trinkgeld.
Anne! Sie sind weg! Und das Versteck – Bett ist da!“

Gewissermaßen ein Potemkinsches Bett, Willie!
Wir platzieren es exakt über der Falltür zur Maulwurf – Wohnung.“

„Das beste Bett der Welt, Anne – aber nur MEIN ZWEITBESTES BETT!
Mein bestes Bett, unser altes Ehe – Doppelbett, steht nämlich eine Etage tiefer.
Mein bestes Bett ist das Bett, in dem du mit drin steckst!
Freilich: Hübsch ist unser neues Luxusutensil schon – ich werde es dir in meinem Testament vermachen.
Wertanlage und Gag zugleich - wie wir die Leutchen an der Nase herum geführt haben…“



KAPITEL 15 RAMONA UND JULIO


Die alteingesessenen und einflussreich – wohlhabenden Familienclans der Montageset und Cabagut waren seit grauen Vorzeiten traditionell verfeindet.

Dieses negative Bild hatte sich vor genau 100 Jahren drastisch ins Gegenteil verkehrt, als die Familienoberhäupter Dagobert Montageset und Fugger Cabagut EINE Sache feststellten: Es existieren gewiss Parallelen hinsichtlich der Beförderung von Fahrgästen resp. Baumaterialien!
Die wirtschaftlich erfolgreiche Fusion der Bauunternehmung Montageset mit dem Taxi – Betrieb Cabagut führte alsbald zur Aufnahme und Vertiefung privater bzw.persönlicher Kontakte.

Daher wurde es als selbstverständlich betrachtet, dass sowohl die 16- jährige RAMONA MONTAGESET als auch der 18- jährige JULIO CABAGUT den jeweiligen Familienbetrieb übernehmen und im Sinne der kapitalistischen Ur- Gründerväter weiter führen würden.
Wen wundert’s, dass Ramona und Julio zudem von Sandkasten – Beinen an einander versprochen, d.h. zwangsweise geistig frühverheiratet wurden –
ein Tatbestand, der die beiden (befreundeten) „Kinder“ zunächst mit Empörung reagieren, sodann (gemeinsam) die Flucht ergreifen ließ..

„Ramona, weißt du, wir kennen uns seit so vielen Jahren, aber seitdem wir beide durchgebrannt sind, ist es völlig anders geworden…“

„Mir geht’s ganz genau so , Julio! Die Versteck - Spielerei im Wald bringt Dinge an die Oberfläche – mit Kinderfreundschaft und Familien – Kumpanei hat das nichts mehr zu tun…“

„Also: Ich liebe dich wirklich!“

„Ich dich auch!“

„Dann ist doch alles in Ordnung, Ramona, wir WOLLEN heiraten – wir SOLLEN heiraten…“

„Aber das geht nicht! Wenn wir JETZT heiraten, werden alle sagen:
TYPISCH – Vernunftheirat, Betriebszusammenführung, Familien – Respekt…
Von wahrer Liebe keine Spur!“

„Welch ein Dilemma! – Wer könnte uns helfen?“

„Shakespeare!
Julio, William Shakespeare, der große Dichter, der weiß sicher Rat!
Er ist ein Experte für verwickelte dramatische Abläufe, für psychologische Prozesse, für menschliche Beziehungen!“

„Du hast Recht, Ramona – Der Mann ist ein Genie! Er hat sogar das Londoner Verkehrschaos gelichtet!
Und diese neue Sportart FUSSBALL – entstammt ebenso seiner Phantasie!“

„Ja, Julio – und für meinen Vater hat er den 2 – Etagen – Lastwagen ersonnen!
Das Fast – Futter, der eingewickelte Fisch, den jetzt alle essen – auch das ist sein Werk!
Nur ein derart schöpferischer Geist vermag uns zu retten!“

„AUF ZU SHAKESPEARE!“

Eine Stunde später, vor Shakespeares Haus

„Ich glaube, wir haben Glück, Ramona, der Dichter soll sich derzeit hier aufhalten,
er besitzt nämlich auch einen Palast in unserer Hauptstadt.“

„Julio, ich weiß gar nicht, wie man solch einer Koryphäe gegenübertreten soll?
Ob uns das Hauspersonal, die Dienerschaft überhaupt vorsprechen lässt?
Ich könnte vor Respekt und Ehrfurcht glatt im Erdboden versinken!“

„ Er soll aber ein freundlicher und natürlicher Zeitgenosse sein!
Nur Mut – ich klopf’ einfach mal…“

„Ja, bitte?“
Shakespeare öffnet selbst die Türe, er trägt seine geblümte Küchenschürze.
In seiner rechten Hand hält er einen großen Kochlöffel aus Holz.

„Schönen guten Tag, was kann ich für Sie tun?“

„Entschuldigung – ich wir, Ramona und ich…“

Leise:
„Genies sind immer etwas spleenig, Julio!...

Ich bin Ramona Montageset und das ist mein zukünftiger Ehemann, Julio Cabagut.
Bitte, helfen Sie uns – wir sind verzweifelt!
Nur ein Denker wie Sie kann uns retten!
Es handelt sich um ein wahrlich brenzlige Angelegenheit…“

„Brenzlig – Um Himmels Willen – mein Wirsingauflauf!
Entschuldigung – bin gleich zurück!“

Rennt in die Küche

Anne, die die Situation verfolgt hat:

„Guten Tag, ich bin Anne Shakespeare.
Und Sie müssen die beiden Ehe - Flüchtlinge sein, von denen die ganze Stadt spricht…
Bitte, kommen Sie erst mal rein und setzen Sie sich…
Ich kann Ihre Situation gut verstehen, wir werden bestimmt einen richtigen Weg finden.“

„Ramona und ich wollen ja wirklich heiraten, aber aus Liebe und nicht auf Grund Irgendwelcher Familienabsprachen…“

„Deshalb sind Julio und ich auch hierher gekommen, nur ein kreativer Geist wie Ihr Gatte ist im Stande, diesen Problem - Knoten zu lösen.
Verzeihen Sie die Frage, Frau Shakespeare, aber die ausgefallene Bekleidung Ihres Mannes hat mich etwas überrascht…“

„Ach, Sie meinen den Haushalts – Look?
Na ja, wie Sie bemerkt haben, ist mein Mann künstlerisch Dauer – aktiv; die Maskerade trägt er zu Übungszwecken.
Er hat gerade ein heiteres Stück fertig gestellt, eine Verwechslungskomödie mit Männern in Frauenkleidern; so nebenbei entwickelte er auch noch ein neuartiges Verfahren der Schauspielkunst, er spricht vom so genannten METHOD ACTING.
Ich wird’ mich mal kurz in die Küche begeben, er wird mir sicher blitzschnell einen Plan eröffnen, mit dessen Hilfe Ihre Schwierigkeiten aus dem Weg geräumt werden können.
Bin gleich wieder da!“

„Glück gehabt, Anne, mein Auflauf ist nicht angebrannt…“

„Nun müssen wir nur noch den beiden zum Glück verhelfen!“

„Die 2 sind leider auf dem Holzweg – halten mich für geistig kreativ und psychologisch versiert, wenn die wüssten…
Aber unterstützen möchte’ ich sie schon gern, DIR fällt sicher was ein, Anne!“

„Hab’ bereits einen Plan ausgeheckt, Willie, den muss ich unseren Gästen nur noch als DEINEN Geniestreich verkaufen…“

„Und ich kümmer’ mich inzwischen um den Nachtisch…“

„Machen sie sich keine Sorgen, mein William hat die perfekte Lösung Ihrer Probleme gefunden.“

„Unglaublich – und das mitten im Rollenstudium und beim Kochen!“

„Essen ist fertig – Sie sind natürlich eingeladen.“

„Unfassbar, wie haben Sie das so schnell geschafft, Herr Shakespeare?“

„Oh, ich kann Ihnen gerne das Rezept geben, wenn Sie möchten…“


Am nächsten Morgen.
Ramona und Julio sind reumütig in den Schoß ihrer Sippen zurückgekehrt.

KÖNIG LIEHR, in der Rolle des deutschen Weinhändlers
"Silvanus Fiesling",
ausstaffiert und getarnt mit rotem Vollbart, großem schwarzen Schlapphut und einem dunkelgrünen Trachtenanzug, macht Familie Montageset seine schwankende und lallende Aufwartung.

„Nu, Ihr Freilein Dochder is genau de Rchdige!- Se gennde noch ä bisschen jinger sein…
Wie sieds echendlich mid de Finandsen aus?
Ich hob ä tsiemliches Sauf, äh Aufgommen!“

Ramona spielt mit.

„Mein Traum – Mann! Endlich vereint!“

Die geschockte Familie reagiert erwartungsgemäß entsetzt und legt augenblicklich ihr VETO ein:

„WAS, diesen alten Quartalsäufer , Lustgreis und erbschleichenden Mitgiftjäger?
Kommt unter gar keinen Umständen in die selbstgeklebteTüte!!!
Heirate, WEN immer du willst – ABER DEN NICHT!“

„Einverstanden, ich gehorche und erwähle Julio Cabagut!“

Familie Montageset ist heilfroh und denkt nicht weiter drüber nach…


Exakt zur gleichen Zeit tritt BETH, kostümiert als skrupellose Karrierefrau
„Angie“,
in Männerkleidung, mit Jacke und Hose(daher der Ausdruck: Hose wie Jacke)stark wattiert , rundum ausgestopft und mit gewöhnungsbedürftiger Perücke angetan,
bei Großfamilie Cabagut auf den Plan.

Sie provoziert emsig mit arrogant – egoistischem Gebaren:

„ICH bin die mächtigste Frau Englands!“

„Die mächtigste Frau Englands – aber das ist doch unsere gute Königin Elisabeth...“

„HA – EL is a Beth – DIE ist vielleicht sie SCHMÄCHTIGSTE Frau Englands,
ICH habe ganz EURO - pah an die Wand – äh, an die Hand genommen!“

Familie Cabagut ist total konsterniert:

„ALLES, nur DIE nicht! JULIO!
Mach, was du willst, aber diese MERK – würdige Person kommt uns NICHT ins Haus!“

„Liebe Familie, ihr habt gewonnen - ich gebe nach und nach nach!
Ich beuge mich der Familien -Tradition.
Und heirate am morgigen Tage Ramona Montageset!“

Resultat: siehe oben!( Die gefoppten Familien sind sich wieder mal einig):

Somit haben BEIDE den elterlichen Familienwillen erfüllt, die vorgegaukelten Horror –Vermählungs – Aspiranten NICHT zu ehelichen.
Durch das Schaffen einer neuen Ausgangsgrundlage wurde der Verdacht des blinden Verwandtschaftsgehorsams hinweggerafft!
Mit Hilfe des raffinierten Schachzugs der cleveren Handlungsstrickerin Anne gibt es

ein Happy End –

samt Hochzeitstorte (gebacken von William Shakespeare persönlich):




Kapitel 16 EIN SOMMERNACHTSTRAUM – IM WINTER
(RAMONA UND JULIO KAPITEL 16 infolge technischer Schwierigkeiten
und damit verbundener schlechter Lesbarkeit separat nachgeliefert!)

Silvesternacht 1599

Anne und Willian Shakespeare sitzen, illuminiert vom Vollmond und einem glitzernden Sternenhimmel, auf ihrer Lieblingsbank (Bank of England)im heimischen Garten

„Welch eine schöne Nacht, Willie!“

„Ja, Anny, ein Sommernachtstraum – im Winter!“

„Wird sofort vermerkt!
Schau dir bloß mein Notizbuch an, ein Riesenwälzer - Shakespeares gesammelte Werke…Alles Zitate, Titel und Anregungen durch deine geistige Vorarbeit.
Der Himmel, dieses Licht, diese Atmosphäre, die romantische Stimmung – mir kommen schon wieder serienweise Bilder für Texte und Stücke in den Sinn…“

„Mir auch! Mond und Sterne müssten doch eine tolle Gebäck – Form ergeben…
Und immer der ewige Punsch – neulich beim Kegeln, hab’ ich mir gedacht:
Wein – und Sektreste zusammenkippen und dazu meine Früchte, die ich zentnerweise im Keller eingelagert habe, reinschütten.
Das müsst’ ein interessantes Mixgetränk machen…
Nachdem ich den Einfall beim Kegeln hatte, möchte ich’s BOWLE nennen.“

„Dann bist du ein BOWLER, Willie – wie wäre es mit Melonen – Bowle?“

„Anne, du bist und bleibst die große Dichterin – immer kreativ.“

„Aber du bist genauso schöpferisch, Willie, nur halt nicht auf dem Gebiet der Kunst –
Ausnahme : Kochkunst!“

„Anne, du bist die Titanin der Poesie, MEINE TITANIA….“

„Jedenfalls bist du, Willie mein schönstes Gedicht – mein einzig wahres Liebesgedicht!!
Augenblickchen, die Büroarbeit! Sommernachtstraum, Titania…“

„Die besten Geschichten, Anny, schreibt außer dir das Leben!
Liehr hat vor 14 Tagen als Zuschauer beim Eishockey – du erinnerst dich, das Spiel hab’ ich letztes Jahr zu Othellos Kindergeburtstag erfunden –
einen Puck an die Schnapsbirne bekommen!
Ob er ohn Dachschaden geblieben ist?“

„Eine Sekretärin könnt’ ich manchmal brauchen, Willie…Puck, Oberon…“

„Ja, Anny, die Elfenkönigin der Literatur muss Schreiberarbeit verrichten - im eigenen Netz ihrer Werke verfangen……“

„Alles schwarz auf weiß!“

„Denn was man schwarz auf weiß hat, das kann man getrost nach Hause tragen!“

„Willie! Es gibt Momente, da denk’ ich – du bist deiner Zeit voraus!“

„Ach, die Zeit.. Diese Ruhe, dieser Frieden- wundervoll
Und unsere gute Luft, seit Frau Nachtigalls Müll – Pyramide Geschichte ist..
Eine fantastische Idee von dir, Anne! Wie so oft!
Sie bürokratisch klein zu kriegen – ich seh’ noch Bürgermeister Orsino vor mir, mit goldener Amtskette, ihr die 100 Formulare überreichend…“

„Die Ärmste, Willie!
Beim 800sten Fischkopf war sie quasi ausgezählt und hat das Handtuch geworfen!“

„Seit dieser Kapitulation und auf Grund der Tatsache, dass die gute Beth der Nachtigall Nachhilfe in Sachen Bio – Botanik erteilt, ist ein Harmonie hier eingekehrt, Anne…
Die Kinder alle auf Beths und Macs Neujahrs - Party...
Ein himmlische Ruhe…“

In diesem Moment durchzucken grellbunte Blitze krachend und heulend den nachtschwarzen Himmel.

„Willie! – Hast du das gesehen?“

„Keine Angst, Anny – Mac macht mir nur mal wieder Erfinder – Konkurrenz.
Er hat ein neuartiges Waffensystem erdacht- so genannte RAKETEN:
Die gute Beth war Gott sei Dank vor: Erst Entrüstung, dann Abrüstung!
Mag sein, dass Mac 007 dressiert; auf jeden Fall hat Beth IHN dressiert –
Des WIDERSPENSTIGEN ZÄHMUNG!
Kriegswaffen stehen auf dem Index, dürfen lediglich zu Dekorationszwecken eingesetzt werden!
Nur der Name erinnert noch an den militaristischen Ursprung: Feuerwerk!“

„Ein sehr positiver Trend, Willie- und wirklich hübsch!“

Shakespeare gibt seiner Frau einen Kuss

„Ganz besonders hübsch!
Der einzige Wermutstropfen: schade, dass 007 seit ein paar Wochen abgetaucht ist…“

„Willie, Maulwürfe sind nun mal Einzelgänger, Abtauchen gehört zum Mull – Alltag…“

„Weißt du, Mac hat mir vor ca. 2 Monaten erzählt, er habe vor, irgendwas Gigantisches zu konstruieren - einen Armee – Kanal…“

„Du meinst – ÄRMELKANAL?!“

„Das war das Wort!“

„Dann kann ich dir sagen, wo die beiden Hobby – Archäologen stecken (Stecken wortwörtlich!) – Die bauen einen Röhren – Tunnel zwischen England und Frankreich!“

„Also – Mac ist gewiss Militär – geschädigt, aber SO was Beklopptes?
Und – bei aller Loyalität – würde ein Maulwurf da mitmachen?“

Willie! Die Antwort sitzt da drüben, auf dem Hügelchen…“

„Anne, ich fürchte, ich hab’ ein Gläschen Punsch zu viel gehabt…
Ich seh’ doppelt!“

„Nicht doch, Willie, rechts, das ist unverkennbar 007 –
und links daneben, etwas kleiner , aber SEHR elegant…“

„Ich wusste gar nicht, dass Maulwürfe so attraktiv sein können, Anne?
Wo gibt’s denn so was?“

„Naturellement – nur in Paris!
Außerdem duftet’s hier nach Parfum – der erste Maulwurf, der nicht nur gut aussieht, sondern zudem fein riecht!“

„Mein kleiner TOP – Agent ist ein richtiger Mini – Frauenheld!“

„Anscheinend, Willie – und passend zum TOP hat er sich Madame TAUPE mitgebracht…“

„Taupe, Anny?“

„Maulwurf auf französisch, Willie. Die beiden passen perfekt zusammen!“

„Genau wie wir, ANNY!“

„Ist das nicht romantisch, Willie, eine Maulwurf – Hochzeit in der Silvesternacht -
Und das mitten in unserem Garten!“

„SEHR romantisch!“
Gleich morgen werd’ ich eine neue Kuchenvariante zaubern
– den MAULWURFKUCHEN!“


© [email protected]


4 Lesern gefällt dieser Text.





Diesen Text als PDF downloaden




Kommentare zu "RAMONA UND JULIO"

Es sind noch keine Kommentare vorhanden

Kommentar schreiben zu "RAMONA UND JULIO"

Möchten Sie dem Autor einen Kommentar hinterlassen? Dann Loggen Sie sich ein oder Registrieren Sie sich in unserem Netzwerk.