An manchen Tagen bin ich doof.
Heute ist so ein Tag. Ich gehe den Leuten in meiner Nähe und mir selbst auf den Wecker. An allem und jedem finde ich etwas auszusetzen. Es gibt nichts, wofür ich Interesse aufbringen könnte. Alles ist doof und ich ganz besonders.
Warum ist das so? Ich grüble darüber nach, finde aber keine zufriedenstellende Antwort.
Am liebsten würde ich mich ins Bett legen und erst wieder aufstehen, wenn ich wieder so bin wie sonst: aktiv, neugierig, optimistisch, kreativ …
Mein Mann findet mich auch doof und geht mir aus dem Weg. Ist auch besser so.
Nein, ist es nicht! Der Kerl soll mich gefälligst dabei unterstützen, aus diesem Sumpf der Langeweile und Muffeligkeit herauszufinden, in dem ich mich gerade verirrt habe.
Schade, dass ich mir nichts aus Schokolade mache. Die darin enthaltenen Substanzen sollen nämlich gegen das Doof-Sein helfen, den Serotonin-Spiegel anheben und für gute Laune sorgen.
Ich recherchiere im Internet nach Alternativen und lerne nebenher, dass die Schoki-Methode ein Mythos ist. Viel besser geeignet ist Sonnenschein. Das wär´s doch. Ich radle zum nächsten Supermarkt und kaufe mir Sonnenstrahlen in Dosen.
Blöde Idee! So etwas Absurdes kann auch nur mir einfallen. Fast muss ich lachen. Aber nur fast. Schließlich bin ich heute doof. Beinahe Lachen geht ja gar nicht. Das ist nicht konsequent. Das ist halbherzig. So etwas mache ich nicht.
Ich fürchte, da muss ich jetzt durch. Und alle, die mir über den Weg laufen, auch.
Wo steckt eigentlich mein Mann? Weit und breit ist von ihm nichts zu sehen und zu hören. Vielleicht hat er sich irgendwo versteckt, um abzuwarten, bis sich die Gewitterwolken über meinem Kopf verzogen haben.
Ich gehe ihn suchen und finde ihn mit einem Computer-Spiel beschäftigt. Er ärgert sich über einen sogenannten Bug. Seine Figuren laufen gerade alle in Unterwäsche herum und er hat keine Möglichkeit, ihnen etwas anzuziehen. Das ist nun wirklich schräg.
Fasziniert frage ich ihn, wie es dazu gekommen ist und er antwortet mir so ausführlich, dass ich bald schon nicht mehr richtig zuhöre. Was ich stattdessen in meinem Kopf höre, ist Joe Cocker mit „You can leave your hat on“.
Ich fange an zu grinsen, mache einige Tanzschritte und bin schlagartig wieder gut drauf.
Okay, jetzt weiß ich Bescheid. Wenn ich wieder einmal doof bin, werde ich sofort mit Musik gegensteuern.
Das Leben ist zu kurz für schlechte Laune!
Wie viele Stunden habe ich in Bibliotheken verbracht
Wie viele Bücher habe ich bisher gelesen
Wie viele Schicksale lernte ich kennen
Wie viele Geschichten und Abenteuer habe ich erlebt
Wie sehr [ ... ]
Meist wenn es ruhig wird am Abend,
der Tag war schwül, die Brise lau,
dann kommen sie, ich hör es schon,
mit lautem Getöse.
In Reih und Glied wie die Soldaten.
Ihr Ziel, wie kann es anders [ ... ]
Wir sind Sterne.
In verschiedenen Galaxien.
Eigentlich bin ich
Ein schwarzes Loch.
Bin ich das...?
Ist das überhaupt relevant?
Wir sind Materie.
Du.
Ich.
Alle.
Das ist nicht [ ... ]