Staffel 3 - Episode 18: Ein Ende mit Schrecken

Plötzlich klingelte das Telefon von Felix, der sich mit Ken und Kai im Gebüsch bei Uwes Wohnung versteckt hielt. Als er auflegte, wurde sein Gesicht ganz weiß. "Wir hatten alle Recht! Greta hat mich grad aus dem Bordell aus an gerufen! Vor der Tür stehen Uwe, der Bürgermeister und die Polizei! Sie wollte sie erst nicht reinlassen, aber das hat sie sich nicht getraut! Die wollen uns das Bordell tatsächlich dicht machen! Die gehen einfach in unser Lager und an unsere Sachen meinte sie!". Das konnte Ken nicht auf sich sitzen lassen. "Hört zu! Ich muss dahin! Die können sein, wer sie wollen, aber das ist Hausfriedensbruch! Die dürfen nicht einfach in das Bordell einbrechen! Ich werde schauen, ob die einen Durchsuchungsbefehl haben!". Doch Felix nickte, als sie das bezweifelte. "Greta meinte, dass sie einen dabei haben und auch ordnungsgemäß vorgezeigt haben!". Doch Ken konnte nicht einfach hier warten. "Ich gehe jetzt zum Bordell! Bleibt ihr hier und achtet auf Zip! Ich hab schon befürchtet, dass so etwas passiert! Jetzt muss uns wirklich schnell was einfallen!". Ken machte sich im selben Moment auf den Weg zum Bordell Türkis, dass bereits von Polizisten durchsucht wurde. Greta war hoffnungslos überfordert, auch wenn sie sonst immer die Männer im Griff hatte. Auch sie befürchtete, ihren Job zu verlieren. Kai und Felix behielten die Wohnung von Uwe im Auge, damit Zip ungesehen und sicher flüchten konnte. Doch von ihm fehlte bisher jede Spur.

Was sie allerdings kurz darauf zu sehen bekamen war Michaela, die das Haus verließ. Sie schien es eilig zu haben und es konnte nur so sein, dass sie zu Uwe wollte. Sie wusste bestimmt, dass er gerade am Bordell war oder er hatte sie angerufen. Wie auch immer er Verbindung mit ihr aufgenommen hatte, er hatte sie erreicht und aus dem Haus gebracht. Das verschaffte Zip alle Zeit der Welt. Jetzt konnte er sich alles genau ansehen und jeden Winkel des Hauses in Ruhe untersuchen. Als er die Wahl zwischen dem Weinregal und dem Vorratsraum hatte, fiel seine Wahl zunächst auf die Vorräte. Der Keller wirkte sehr sauber und aufgeräumt und man konnte nichts beanstanden. Als er die Truhe öffnete, kam ihm die eisige Luft daraus entgegen. Für einen Moment hielt er inne. Er hatte es wohl gerade erst begriffen. Er hatte Gabrielle verloren. Er hatte sie immer geliebt und sie hatte es als Einzige geschafft, aus ihm einen guten Menschen zu machen. Er war auf dem Weg dahin gewesen, aber das war jetzt vorbei. Niemals wieder würde jemanden lieben, denn sobald er den Täter seiner Tochter Clementine fand, würde er diese Person erschießen und anschließend sich selbst. Er brauchte kein Gericht oder einen Gefängnisaufenthalt. Er hatte alles verloren. Seine kleine Clementine war sicherlich auch tot. Das konnte er förmlich spüren. Doch in der Truhe fand er keine Antworten, wie ihm bald bewusst wurde. Die Konservenschränke sahen ebenfalls nicht bedrohlich aus, doch das Weinregal im Raum daneben fiel ihm trotzdem ins Auge. Man konnte es leicht hervorziehen und auf die Seite schieben. Dahinter hatte die Wand eine andere Farbe als der Rest des Raumes. Es war eine relativ große viereckige Fläche, die anders gestrichen worden war. Aber warum? Das sah doch nach nichts aus. Das konnte man trotz des Weinregals auch sofort sehen. Als Zip ein wenig fester gegen die Wand drückte, klappte diese plötzlich nach innen und gab einen kleinen Schacht frei. Ein widerlicher Gestank kam ihm entgegen. Hier musste man mal lüften. Es war abartig und auch dunkel. Was sich darin befand, konnte Zip noch nicht sehen, aber es roch bestialisch.

Als Ken endlich am Bordell Türkis ankam, grinste sie Uwe schon mit freudiger Erwartung an. "Wir haben uns schon gefragt, wann du hier auftauchst! Du bist wie vieles hier ein gutes Beispiel dafür, wie widerwärtig die Arbeit im Bordell ist und was sie aus einem guten Menschen macht! Du warst mal eine Frau und läufst nun als Ken rum! Das mag für dich keine Rolle mehr spielen, aber natürlich ist es nicht! Es ist widerlich genauso wie jeder einzelne Winkel in diesem Haus! Es wird dich nicht überraschen, dass wir beschlossen haben, das Bordell Türkis zu schließen! Ich brauche dir ja nicht zu erzählen, was ich mit diesem Dorf vorhabe und da passt ihr einfach nicht in das Konzept! Ihr habt aber jederzeit die Möglichkeit das Dorf zu verlassen und anderweitig eure Schweinereien anzubieten! Utopia braucht kein Bordell, denn in Utopia lieben sich die Menschen und sind treu gegenüber ihren Ehepartnern! In Utopia dient Sex nur der Fortpflanzung und nicht der Befriedigung alleine! Ich habe den Bürgermeister und die Polizei auf meiner Seite! Was hast du noch zu sagen?". Ken war außer sich, aber er blieb ruhig. Seine Anspielung über die Geschlechtsumwandlung ließ er außen vor, aber das Bordell gab er nicht so schnell auf. "Du brauchst nicht nur einen Durchsuchungsbefehl, sondern du musst auch einen driftigen Grund haben, es zu schließen und den hast du nicht!". Uwe musste lachen. Den hatte er nicht? Mein Gott, hatte Ken denn gar nicht zugehört. "Hier im Dorf herrschen ab sofort andere Regeln! In Utopia gibt es keine Bordelle und das alleine ist Grund genug, dieses zu entfernen! Ihr bekommt 24 Stunden Zeit die Einrichtung zu räumen, bevor wir es komplett abreißen und einen Park daraus machen!". Ken konnte es nicht fassen. Wie konnte Uwe darüber entscheiden, was mit diesem Bordell geschah? Doch der Bürgermeister war vollstens überzeugt und flüsterte Ken nur ein leises "24 Stunden Zeit" zu. Mehr nicht. Es war beschlossene Sache. Das Bordell Türkis wurde in 24 Stunden abgerissen. Und niemand konnte ihnen dieses Mal helfen. Ken wusste diesmal keinen Ausweg mehr. Sie hatten ja schon viel erlebt in diesen 3 Jahren und viel gelitten, aber das war wirklich der Höhepunkt. Das war wirklich ein Schlussstrich. Woanders wieder neu anzufangen kostete unheimlich viel Mühe und Geld. Ob sie das noch einmal machen könnten, war äußerst fraglich. Als dann auch noch Michaela am Bordell auftauchte und ihrem Uwe einen dicken Kuss gab, verlor Ken alle Hoffnung. Ohne Michaela hatten sie nichts in der Hand und wirklich keine Chance nochmal aus dieser Situation heraus zu finden. Jetzt half nur noch ein Wunder.

Und als Zip tiefer in den dunklen Schacht krabbelte, hielt er plötzlich etwas Haariges in der rechten Hand. Es bewegte sich nicht und machte auch keine Geräusche. Doch es stank. Es stank so widerlich. Und dann fiel etwas Licht in den Schacht und Zip erkannte, dass etwas kopfüber von der Schachtdecke hing und tropfte. Als er das schwache Licht einer Lampe darauf hielt, war er bereits voller Blut. Es war das Blut seiner Tochter. Er hatte sie endlich gefunden.

Fortsetzung Folgt in Episode 19!!!!

Seralgo Refenoir


© Seralgo Refenoir


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