Frenny


Als ich mit meinen Erzählungen fertig war, sah Lenny mich mit einem merkwürdigen Leuchten in den Augen an. Sie sah plötzlich so anders aus, als ich sie kannte, so manisch und bestimmend.
„Komm“, sagte sie und streckte mir ihre Hand entgegen.
„Du bist soweit!“ Ich nahm ihre Hand aber wusste nicht, was genau sie damit meinte.
Ich war soweit? Soll ich doch den Schritt in die Nervenheilanstalt gehen und mich dort behandeln lassen? Vielleicht war es doch das Beste. Lenny meinte es schließlich immer gut mit mir.
Sie rief uns ein Taxi und nannte meine Adresse, was sollte das?
„Lenny, was soll das? Warum fahren wir in meine Wohnung?“ Meine Freundin lächelte mich nur manisch an und sagte nichts.

Das Taxi hielt 10 Minuten später vor meiner Wohnung, die Vögel zwitscherten und ich war wieder in meiner Welt. Der nahe Wald, der leichte Wind, die Blumen, die so schön in allen Farben leuchteten und glühten. Moment, glühten? Seit wann glühten Blumen? Und warum stand Lenny auf dem Radweg und unterhielt sich mit sich selbst? Sie wirkte plötzlich so anders, so wissend und viel älter und reifer als sie eigentlich war.
Es kamen nur Wortfetzen bei mir an und ich verstand sowas wie: „Versucht es, Alte Welt, Verderben, immer aufgepasst.“
„Lenny? Was machst Du da? Mit wem redest Du da?“, fragte ich sie vorsichtig. Lenny kam auf mich zu und nahm mich in den Arm. Sie flüsterte mir ins Ohr:
„Lass los!“ Ich schaute sie verblüfft an, loslassen? Was denn? Das wurde immer merkwürdiger. Lenny schaute mich an und lächelte.
„Du bist eine Lichtfee!“


© C. Winkelmann


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