Ausgebreitete Schwingen! Jemand treibt sich im Haus herum! Die Geister der Zukunft haben die Lichtmauer durchbrochen und begegnen in meinem Herzen den Geistern der Vergangenheit. Überhall höre ich Klopfzeichen. Meine Eltern stehen mir im Hausflur gegenüber. Sie winken. Ich schreie! Nein, meine Seele schreit auf. Sie hat mich erkannt – ich bin die Verschwörung gegen mich selbst. Mit meinem anderen Ich sind verbündet: die Rachsucht der Zeit, das Elend des Schicksals und der Drachengott!
Den habe ich schon vor einer halben Unendlichkeit getroffen. Ich sagte damals: „Tut das nicht, es ist gefährlich!“ Aber die Teufelsengel haben mir widersprochen. „Wenn du dich jetzt einmischst, dann tritt die Vernunft über die Ufer und nichts geht mehr den natürlichen Weg!“ Mein Argument „Wer mich verhindert, verlässt den natürlichen Weg“, wurde in den Wind geschlagen. Daraufhin verging Chance um Chance.
Als schließlich doch das vereinzelt noch auftretende Gute künstlich gesiegt hatte, indem es den Menschen, so wie er war, von der Bildfläche verschwinden ließ, weil „Das Gute“ künstlich in die vertrackten Hirne implantiert worden war, aalte sich eine neue Generation im Zwielicht ihrer missratenen Entwicklung. Mich hatte man längst vergessen! Doch dann kochte das Universum! Es war das Universum des Geistes, welches aufbegehrte um sich zu sagen: „Wir befanden uns in einem Irrtum!“
Wer alles treiben lässt, der erreicht nur, daß sich das Schicksal nicht anders, als mit Krücken zu helfen weiß. Und die angewandte Idiotie errichtet eine Scheinherrschaft im Atlantis der Weisen, wo es sich selber vormacht, daß sie die beste aller Lösungen war. Niemand darf dem Unheil ins Handwerk pfuschen, denn es ist der Motor des Fortschritts. Nur das Unheil vermag es, das Lebendige aufzurütteln und in die Sackgasse seines Stolzes zu überführen. Dies sind die Wahlsprüche der Unterdrückung freier Seelen.
Aber dann kam eine Delegation der gescheiterten Obergescheiten zu mir, in mein Refugium, weitab der Realität und rüttelte an meiner Geborgenheit. Es steht dir nicht zu im Nichts zu verweilen, wenn du das bremsen kannst, was wir laufen ließen. „Ich habe Angst vor dem Tod!“ erwiderte ich, aber wieder ließ man nichts gelten. Ein Ersatzleben schlug man mir vor, eines, das nie stattgefunden hatte und jetzt nachgeholt werden sollte – und ich erschrak.
Ich erschrak, wie ich jetzt erschrecke, wo ich auf meiner Strecke zwischen den Dimensionen hause und ich grause, mir graust es vor euch, vor mir, vor dem Drachengott und vor den Teufelsengeln, die immer alles besser gewusst haben. Deshalb soll ich jetzt als das Böse angesehen werden, weil alles schon passiert ist und niemand mehr umdenken kann? Die Erde gerät ins Wanken – alles stürzt ein! Über wem stürzt es zusammen? Über niemand anderem als dem, der die Geister der Zukunft dabei ertappt hat, daß sie die Lichtmauer durchbrochen haben. Und nun höre ich ihre Klopfzeichen!
Kommentar:Lieber Alf,
ja, die Seele. In unseren Gedichten und Geschichten ist sie mehr als nur Synapsen im Gehirn. Wieder mit Interesse gelesen.
Liebe Grüße Wolfgang
Kommentar:Hi Alf, äääääääääääääähhhmmmm, wie, wo, soll ich da nun anfangen......ich glaube an keine Seele. Es ist der Misthaufen an Widersprüchen die wir im Laufe des Lebens gesammelt haben und irgendwann läuft dieser Kochtopf mal über. Dann spuckt sie, das Gewissen bzw. das Hirn dass diese Zustände gesammelt hat und weil man ja irgendwie in einem tief drinne ein Gerechtigkeitssystem installiert hat bekommen oder auch erlernt hat, weil man nach dem Motto lebt, was einem selbst nicht gut tut das füge keinen anderen zu, ist man permanent in Abwägung und im Zwiespalt. Wenn es eine Art Seele gäbe hätte an sie schon vor der Geburt gespürt aber das ist nur meine bescheidene Ansicht. Der Mensch erfindet gern ein Gedankenmodell um damit etwas auszudrücken was man schlecht in andere Worte fassen kann. Die Geschichte darum ist aber sehr schön geschrieben. Ein wahres zwiespältiges Abenteuer das von innen und außen befeuert wird. Hast Du gut geschrieben oder auch beschrieben, weil das doch irgendwie auf eine Art Erfahrung fußt oder die Fantasie mit einem im "Garten der Abstraktion" spazieren gegangen ist und die Eindrücke ausgespuckt hat.
lg Michael
Kommentar schreiben zu "Wer klopft denn da an meine Seelentür?"
Möchten Sie dem Autor einen Kommentar hinterlassen? Dann Loggen Sie sich ein oder Registrieren Sie sich in unserem Netzwerk.
Deine laute Stimme hörte man schon von weitem,
Worte wie „da“ „ce“ und „hä“ hallten durchs Tal,
du warst so laut, um dich selber zu hören.
Tată, es ist still geworden ohne [ ... ]
Als der Liebe Gott die Welt erschuf da machte er viele schöne Spinnlein, putzige Schlängelchen – giftige oder würge – friedliche Löwelchen, ausgesprochen toll gemusterte Leopärdchen und [ ... ]
Der Smooth Jazz breitet sich aus
Schwingt sich den Wänden empor
Tanzt an der Decke leichtfüssig
Lacht übers ganze Gesicht
Und meint in unterkühltem Ton
Auch Wolken haben eine [ ... ]