Weil ich auf meinen Vogel warte geh ich in eine Vogelwarte, dort schau ich dann Vögeln beim Fliegen zu und bin stolz auf meinen, an den ich zwar nicht glaube, aber zu pflegen habe. Warum ich angeblich einen habe, ist mir zwar ein Rätsel, denn ich habe ihn noch nicht einmal im Spiegel gesehen, aber da man mir das immer wieder unglaubhaft versichert, bin ich verunsichert und lenke meinen Focus auf den Stern...von Dingsda – nein, das war wohl doch mehr der Vetter.
Genüsslich betrachte die Hallzu-Nationen im Fernsehen und doch fühle ich, daß sie ganz nah sind. Dann kommen die Monster zu Wort – die eigentlich gar keine sind, weil sie nur von mir so gesehen werden, aber ich habe ja auch einen Vogel, auf den ich nicht mehr zu warten brauche. Ich besitze ihn bereits. Er besitzt mich, wir besitzen uns und am Ende besitzen wir nichts, weil wir uns warten – ich den Vogel und der Vogel mich.
Von meiner Warte aus ist alles schon eingetroffen! Warten ist also überflüssig! Überall springt mich die Fratze des Teufels höchstpersönlich an, nur ausnahmsweise diesmal nicht aus dem Spiegel – aus ihm glotzt mich ein obernaiver Riesenzwerg an – sondern direkt auf der Straße. Jeder zweite Passant übersieht mich, aber nicht geflissentlich, sondern aus Überzeugung. Vermutlich kommt er gerade vom erfolgreichen Vögeln, ohne einen zu haben, denn den habe ja ich. Doch zurück zum Thema:
Er übersieht mich, weil er mich hier nicht mehr sehen möchte. Und so werde ich selbst zu einer unliebsamen Halluzination, ohne Nation, ohne Hintergrund. Ich hänge in der Luft wie ein Vogel. „Flieg Vogel, flieg, dein Gedächtnis ist ein Sieb, weil du dich nicht wehren sollst, oder aber trotzdem schmollst – flieg Vogel flieg!“ Mit der Zeit beginnt mir meine Versponnenheit Freude zu machen. Ich kann plötzlich über alles lachen! Über meine tolerante Machtlosigkeit, über mein Unwissen, was Stoßgebete betrifft und natürlich über euch...
alle! Über alle, die ihr mühselig und beladen seid, oder über all jene, die das so gerne verursachen, wie sie untadelig boshaft sind. Aber da kommt mein Vogel wohl schon wieder zum Vorschein. Er zwitschert mir etwas ins Ohr: „Sei nicht dumm!“ Was das bedeuten soll weiß ich nicht, denn das Fach „Vogelkunde“ habe ich nicht studiert. Somit kann ich auch nicht mitreden... Wenn es nun eine Schlange gewesen wäre, die mir da was geflüstert hat, dann hätte ich daraus geschlossen, daß sie mir zur angewandten Falschheit rät. Aber soooo...
Das wiederum kann sich halt nur einer einbilden, dem man einen Vogel zuschreibt, der einen Vogel hat, den er gewissenhaft wartet, wie eine Maschine, die er am Laufen – in diesem Fall am Fliegen – halten muss. Dabei fällt mir ein, daß es außer Vögeln noch etwas gibt was beflügelt...die Fantasie. Das ist mir ein Trost, denn das bedeutet vielleicht, daß man sich getäuscht hat, als man den Vogel bei mir zu erkennen glaubte. Ich vermute neuerdings meine „Freunde“ können das nicht so ganz unterscheiden, was ein Vogel ist und wer ihn wohl eher hat: ich oder der Fantasielose.
Kommentar:Lieber Alf,
gute Idee, dieses Thema. Ich überlege, ob es interessanter ist den Vögeln beim Fliegen zuzuschauen oder den Fliegen beim Vögeln ...
Liebe Grüße Wolfgang
Deine laute Stimme hörte man schon von weitem,
Worte wie „da“ „ce“ und „hä“ hallten durchs Tal,
du warst so laut, um dich selber zu hören.
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Als der Liebe Gott die Welt erschuf da machte er viele schöne Spinnlein, putzige Schlängelchen – giftige oder würge – friedliche Löwelchen, ausgesprochen toll gemusterte Leopärdchen und [ ... ]
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Tanzt an der Decke leichtfüssig
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