Lieber Brief, heute möchte ich mich von dir verabschieden! Ich weiß wir haben uns praktisch noch nie richtig gesehen – ungefähr wie ein altes Ehepaar, dessen Partner sich immer absichtlich dann menschlich übergangen haben, wenn es darum ging sich genau kennenzulernen...
Ich liebe dich!
Ich gehe aber davon aus, daß du das ebenso wenig vertstehen kannst wie sonst irgendwas. Aber Papier ist ja geduldig und wenn dich jemand einmal finden wird – so in einer Million Jahren – wenn die Erde wieder bewohnbar geworden ist, vielleicht, dann wird er/sie vermutlich lächeln.
Trotzdem: Niemand versteht dich besser als ich, oder ich, denn wir haben dich schließlich verfasst in unserer/meiner Zerrissenheit...zumindest gehe ich davon aus – auch wenn ich mir da nicht so sicher bin. Denn das Schicksal ist groß!
Der Stift gleitet immerhin wie von selbst über die Zeilen: wie schön!
Wenn es nicht um einen Abschiedsbrif ginge würde ich jetzt euphorisch werden, oder gar romantisch. Aber, ehrlich gesagt sind doch alle Abschiede von einer gewissen Romantik geprägt...mir fließt auch gleich eine besonders salzige Träne über eins meiner 4 Bäckchen...haha!
Das sogenannte Salz der Erde hat sie gewürzt, so wie dieser Abschied, mittels Brief meine Stimmung würzt und etwas zum Ausdruck bringt, das ich wohl niemals irgend jemandem, also irgend niemandem verraten würde...
Also verabschiede ich mich jetzt nicht nur von diesem Brief, sondern auch gleichzeitig vom Empfänger des Briefes: der schönen, verrückten Welt...schön ist sie doch nur ohne diese Verrückten, oder? Wozu brauchen sie dann noch einen Abschiedsbrief?!
Seien wir also einmal schonungslos ehrlich: Diese Welt ist diesen Brief gar nicht wert!
Inzwischen ist die salzige Träne auf das Papier getropft und hat alles verwischt was ich jemals erdacht habe. Wie sie dasss geschafft hat kann ich mir auch nicht erklären. Doch es ist wie es ist. Und daran kann keiner etwas ändern, keine Vernunft, kein Brief, kein Irgendwas- oder wer...
Das ist eine Menge Zündstoff, nichtwahr?! Und da gehen der Brief und ich und ich und ich und ich auch schon in hellen Flammen auf – wir brennen vor Leidenschaft fürs Briefeschreiben immer wieder neu...
Kommentar:Es klingt, wie ein echter Abschiedsbrief. Briefe sind anscheinend wirklich rar geworden. Ich musste auch viel öfter einen schreiben, so mit Leidenschaft, romantischer Dings mit Lust auf mehr.
Eine Gute Idee, lieber Alf.
Der Mond ist scharlachrot.
Er rockt sich durch die dunklen Wolken.
Er strahlt wie eine schöne Frau.
Sein Lächeln liegt noch auf dem Morgentau.
Die Sonne küsst ihn zart.
Der Smooth Jazz breitet sich aus
Schwingt sich den Wänden empor
Tanzt an der Decke leichtfüssig
Lacht übers ganze Gesicht
Und meint in unterkühltem Ton
Auch Wolken haben eine [ ... ]