Ein Schiff, sehr groß, fast 40 Meter. Geziert von einer Galionsfigur. Sehr als und aus Holz. Das kann man sehen, weil am Mast und der Figur schon fast die gesamte Farbe abgeblättert ist. Vermutlich hat es seine besten Tage bereits hinter sich gelassen. Möglicherweise als Piratenschiff oder Fischersboot. Hölzern, und nur der Mast und der Drache waren einst mit leuchtenden Farben bemalt. Ein weißer Mast, an dem oben ein Korb befestigt ist. Mit Netzen, so verstrickt, dass niemand heraus fallen kann. Die Figur vorne am Bug des Schiffes, hat große weiße Zähne und die Augen strahlen so blau wie das Meer im Sonnenschein. Sonst ist das Schiff braun, braun wie das Kiefernholz aus dem es gebaut wurde. So stark und doch biegsam, dass man aufpassen muss, dass es nicht bricht wenn man es verarbeitet. Hunderte Dielen bilden den mächtigen Rumpf , der allen Gefahren trotzte. Doch es ist alt geworden und lag nun viele Jahre im Hafen ohne noch einmal hinaus aufs Meer zu fahren. Fast schon vergessen treibt es dort umher, die Wellen schappen an beiden Seiten des Rumpfes hoch und runter und die vielen Muscheln an der Unterseite verfangen sich in den Seilen die an der Reeling herunter baumeln. Diese Fahrt, sehr ruhig, durch das türkisfarbene Wasser, während eine Gruppe Delfine das Schiff begleitet. Das sollte die letzte Fahrt sein, die es machen würde, doch dafür lief es bis jetzt sehr gut. Am Mast hängt ein großes weißes Segel, es beginnt sich stärker zu wölben und die Sonne verschwindet langsam hinter einer Front von großen dunkelgrauen Wolken. Der Glanz der Wassers wurde stumpf und die Delfine fallen weiter zurück. Die letzten Reste der Farbe am Mast gehen langsam ab und werden von den stetig fallenden Regentropfen fortgespült. Wind frischt auf und lässt das Segel weiter wehen. Stark flattert es nun vor und zurück am Mast, hin und her, und lässt die Seile straffen. Oben der Korb wackelt schon, da der Mast weiter schwankt. Auf beiden Seiten des Schiffs bilden sich weiße Schaumkronen auf dem Wasser, während die ersten Muscheln beginnen sich vom Rumpf zu lösen. Aus dem Schauer wird nun prasselnder Regen und ein lautes Donnergrollen ist zu höhren. Mitten auf dem Meer wird es nun umhergetrieben, weg von seinem Kurs auf dem kein anderes Boot mehr zu sehen ist. Schnell fährt es immer weiter Richtung Norden, mitten hinein in den tosenden Sturm. Wellen türmen sich auf und schwappen über die Reeling. Die Seile die das Segel halten, stehen unter Spannung und langsam beginnen sich die Seile aufzureiben. Stetig lösen sich Fäden aus den Seilen. Ratsch- der erste große Riss im Segel breitet sich aus und unter lautem knarren lösen sich einige Planken aus dem Deck des Schiffes. Nägel, Eimer, Besen, alles fliegt kreuz und quer übers Deck , landet mit lautem Klatschen mitten im kalten Wasser. Sekunden später schon ist davon nichts mehr zu erkennen, alles nimmt seinen Weg Richtung Horizont. Seile reißen, das Segel fliegt fort, die Halterung schlenkert lose am Mast, der plötzlich mit Krachen bricht und ebenfalls im Meer landet. Schwankend bahnt sich das Schiff seinen Weg, langsamer nun, da Wasser durch einige kleine Löcher im Rumpf in den Bauch de Schiffes strömt. Seine besten Zeiten hat das Schiff lange hinter sich. Vom Sturm getrieben fährt es auf den Strand zu und prallt an einen großen Felsen, es zerschellt und von seiner einstigen Pracht ist nun nichts mehr zu sehen. Plankenteile liegen auf dem Strand verteilt, riesige Löcher klaffen jetzt im Rumpf des Schiffs während Krabben in innere des Schiffs laufen und die Muscheln sich immer weiter öffnen. In diesem Augenblick driften die Wolken auseinander und ein breiter Sonnenstrahl erleuchtet den Strand. Die Wolken lösen sich auf . So friedvoll ruht das Schiff seitdem am Strand der Insel und warted darauf wiedergefunden zu werden. Und seine Geschichte zu erzählen.


© jobo1996


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Kommentare zu "Das Schiff"

Re: Das Schiff

Autor: Kayla Aliv   Datum: 10.04.2016 17:29 Uhr

Kommentar: Eine schöne Beschreibung. Eignet sich gut für einen Roman

Re: Das Schiff

Autor: Kayla Aliv   Datum: 10.04.2016 17:29 Uhr

Kommentar: Eine schöne Beschreibung. Eignet sich gut für einen Roman

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