Devil-Daughter: Das für immer vereint-Ende

© EINsamer wANDERER

Ein leises Stöhnen drang an Elsas Ohren.
Sie wollte nachsehen, um seinen Ursprung zu ergründen, doch dann hätte Tyrannis ihre Unaufmerksamkeit ausgenutzt und alles wäre umsonst gewesen.
Der Engel musste sterben! Hier und für alle Zeit!
Ein stummer Kampfschrei ließ ihr Herz in seinen Grundfesten erbeben und fegte jegliche Schwäche hinweg.
Mit einem Mal veränderte sich die Welt. Sie war gleich und doch vollkommen anders, als noch vor einem Augenblick.
Die Positionen der beiden Kontrahentinnen waren vertauscht.
Lina richtete den Höllenvorboten nun auf Elsa, die wiederum auf einmal mit den schwarzen Pistolen auf ihre jüngere Schwester zielte.
Verdutzt blickte die Kopfgeldjägerin in das Gesicht ihrer jüngeren Schwester, das plötzlich wieder normal aussah.
Mit braunem Haar, braunen Augen und der blässlichen Gesichtsfarbe, war sie wie zu jener Zeit, bevor die Tragödie sich ereignete.
»Was ist los, Tyrannis?«, fragte Lina provokant. »Hast du plötzlich schiss?«
»W-was?«, fragte Elsa verwirrt.
»Jetzt wirst du für all das Leid büßen, das du verursacht hast!«
»A-aber … ich … Lina? Du-du bist ja doch noch da!« Elsa kamen die Tränen. »Ich dachte, ich hätte dich für immer verloren.«
»Welcher Trick soll das jetzt wieder sein?!«, fragte Lina misstrauisch.
»Ich binʼs! Elsa! Erinnerst du dich nicht mehr an mich?«
Mit einem unerbittlichen Blick zielte Lina mit dem Höllenvorboten auf das Gesicht ihrer Schwester.
»Die Elsa, die ich einmal kannte, ist tot. Sie starb, als sie unsere Mutter tötete.«
»Was?! A-aber du warst es doch, die sie getötet hat!«
Lina lachte bitter auf. »Ja, klar. Das glaubst du doch wohl selber nicht!«
Jetzt verstand Elsa gar nichts mehr.
Alles was sie jemals gedacht hatte, sollte jetzt andersherum sein?
Aber wie…? Wenn das alles allerdings ein Traum gewesen war, in dem sie von Tyrannis gefangen gehalten worden war… Dann wäre alles was sie erlebt hatte… die ganzen Jahre über… nichts weiter als ein perfektes Gefängnis gewesen.
»Zeit zu sterben!«, sagte Lina grimmig.
»Nein! Warte!«
Aber es war zu spät.
Wie in Zeitlupe sah Elsa das brennende Geschoss auf sich zukommen.
Plötzlich ging eine Gestalt dazwischen.
Das nackte Fleisch von Brendan verbrannte unter der Hitze der Höllenfeuer. Devil schrie seine Pein in die Welt hinaus.
»Vater!«, schrien die beiden Schwestern im selben Moment.
Aber der ehemalige Kopfgeldjäger hielt der Gewalt des Vorboten stand. Schließlich verließ auch ihn die Kraft und Brendan sackte zu Boden.
Keuchend kniete er auf dem Boden.
Beide Schwestern eilten zu ihm hin und knieten sich vor ihm nieder.
»Vater! Geht es dir gut?!«
»Ich bin ja so froh, dass ich dich nicht erschossen habe.«
Brendan schaute auf. Mit Tränen in den Augen nahm er seine beiden Töchter in die Arme.
»Ich bin ja so glücklich, euch wiederzuhaben!«, sagte er voller Freude.
Er schaute Elsa ins weiße Gesicht. »Wie ich sehe, hast du Tyrannis in die Schranken gewiesen.«
Das engelsgleiche Mädchen nickte freudig, dann wandte sie sich an Lina. »Wieso bist du nicht zur Hölle gefahren, als du den Schuss abgefeuert hast?«
Lina lächelte von einem Ohr zum anderen. Sie schien nun ihre ältere Schwester wiederzuerkennen. »Ich habe noch einem Schuss in Reserve. Solange ich den nicht vergeude, passiert mir nichts.«
Es freute den Engel, dass die Kopfgeldjägerin doch nicht zur Hölle fahren musste.
Jetzt waren sie alle wieder vereint.
Bis auf…
Elsa schaute sich suchend um. »Wo ist Flo?«
»Wer ist Flo?«, fragten beiden verdutzt.
Der ehemalige Engel hielt sich verschmitzt den Kopf. »Ach … Niemand!«
Also war er auch nur ein Traum, dachte sie sich.
»Was sollen wir nun machen?«, fragte Lina
Brendan sah die beiden eindringlich an. »Wir verlassen diese Welt.«
»Was?!«
»Warum?!«
»Sollten wir hierbleiben«, erklärte Brendan, »wird es immer Unglücke wie dieses hier geben. Wir verlassen diese Welt, weil wir nicht mehr hierher gehören. Versteht ihr das? Solange die Macht, die man uns verliehen hat, in dieser Dimension existiert, werden die Tragödien niemals enden. Also lasst uns diese Welt verlassen!«
Die Töchter nickten zustimmend.
Brendan hatte vermutlich recht.
Elsa wollte gar nicht darüber nachdenken wie viele Leben durch diese Mächte zerstört worden waren.
Allein die Hetzjagd von Skaru, welche sie als kleines Mädchen am eigenen Leib erfahren hatte, waren unzählige Familien – teilweise mit Kindern – umgekommen. So etwas sollte niemand erleben.
Die Familie stand auf, hielt sich bei den Händen und sie gingen alle frohlockend in den Sonnenuntergang.

Niemand weiß wohin genau sie gingen. Wir werden es auch nie wirklich erfahren. Angeblich soll die wiedervereinigte Familie in das Reich der Legenden und Mythen eingegangen sein.
Aber eines wissen wir mit Sicherheit. Sie sind nun für immer glücklich vereint. Als Familie.

The End


© EINsamer wANDERER


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Beschreibung des Autors zu "Devil-Daughter: Das für immer vereint-Ende"

Dieses Ende schrieb ich für jene, die gerne am Ende noch eine total unvorhergesehene Wendung mögen.

Das Rächer-Ende: https://www.schreiber-netzwerk.eu/de/2/Geschichten/12/Fantasie/46760/Devil-Daughter-/
Eine Familie-Ende: https://www.schreiber-netzwerk.eu/de/2/Geschichten/12/Fantasie/46764/Devil-Daughter-Das-Familien-Ende/
Das einsame Ende: https://www.schreiber-netzwerk.eu/de/2/Geschichten/12/Fantasie/46765/Devil-Daughter-/
Das Höllen-Ende: https://www.schreiber-netzwerk.eu/de/2/Geschichten/12/Fantasie/46763/Devil-Daughter-Das-Hoellen-Ende/
Der Kreis beginnt vom Neuem-Ende: https://www.schreiber-netzwerk.eu/de/2/Geschichten/12/Fantasie/46761/Devil-Daughter-Der-Kreis-beginnt-vom-Neuem-Ende/




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