Devil-Daughter: Finaler Schuss

© EINsamer wANDERER

»Wenn das mal nicht die kleine Elsa ist. Na? Mal wieder von Zuhause abgehauʼn?«, fragte der Sheriff aus der kleinen Stadt, die in der Nähe von der Farm lag.
Elsa ging dort immer hin, wenn es Zuhause wieder einmal dicke Luft gab.
Der Sheriff saß in einem Schaukelstuhl und hielt angeblich auf der Straße nach Gaunern Ausschau.
Elsa wusste jedoch, dass er in Wirklichkeit nur den leichten Mädchen hinter herschaute.
Sein Bierbauch unter dem verschwitzten Hemd war in den letzten Monaten noch größer geworden. Aber ansonsten wirkte der Gesetzeshüter recht hager. Das schüttere, kurze Haar lag unter einem dreckigen, verfilzten Hut, auf dem sein angerosteter Sheriffstern angesteckt war.
Beleidigt plusterte das kleine Mädchen die Backen auf. »Ich hab gar nichts gemacht. Aber Mama hat mir trotzdem Hausarrest gegeben.«
Der Sheriff rieb sich mit der Hand über seinen Dreitagebart. »Und wie ich sehe, ist dir das mal wieder vollkommen Schnuppe. Jetzt komm aber erst einmal in mein Büro rein. Ich gib dir ein Glas Milch aus.«
Elsa trottete gehorsam in die Holzhütte über der auf einem dunklen Holzschild ´Sheriff´ stand.
»Ich will aber lieber ʼnen Schnaps haben.«
Sie war inzwischen mit vierzehn Jahren schon alt genug zum Trinken, aber der Sheriff behandelte sie immer noch wie ein Kleinkind. Er glaubte, dass alkoholische Getränke etwas für Erwachsene und nichts für Halbstarke sei.
Im Büro setzte sich Elsa wie üblich auf den Stuhl vor dem Schreibtisch, der wie immer aussah als würde er jeden Moment krachend in sich zusammenfallen, während der Sheriff sich in einem teuren Sessel mit Sprungfedern unter einer olivgrünen Polsterung setzte, den er nach jahrelangem Sparen erworben hatte.
Durch die Kombination von Sessel und Tisch bekam der Arbeitsplatz des Gesetzeshüters einen starken Kontrast von alt und neu.
Der Sheriff griff in eine der maroden Schubladen seines Schreibtisches und holte eine Flasche Milch für Elsa und für sich selbst einen Bourbon hervor. Dann schenke er den Tropfen in ein kleines und das Babygetränk in ein großes Glas ein.
Als er damit fertig war, vertauschte Elsa blitzschnell die Gläser und wollte den Bourbon gerade hastig zum Mund führen, als eine Hand dazwischen ging.
Mit einem Glucksen meinte der Sheriff. »Netter Versuch, Fräulein.«
Er entriss Elsas Fingern das kleine Glas und trank es selbst in einem Zug.
Widerstrebend griff das Mädchen nach der Milch.
Wie jedes Mal, wenn Elsa in diesem Büro saß, lehnte sich der Sheriff seufzend in seinem Stuhl zurück, bevor er fragte: »Also, Kleines, was hast du denn heute wieder ausgefressen?«
»Gar nichts«, meinte das Mädchen gespielt unschuldig.
»Du hast schon wieder mit Waffen herumgespielt, richtig? Solche Dinger sind keine Spielzeuge, hörst du?«, tadelte er sie wieder mit dem erhobenen Zeigefinger.
»Was soll bloß immer die ganze Aufregung darüber? Meine Eltern haben doch auch mit Schusswaffen eine Zeitlang ihr Geld verdient.«
»Ja, mir ist da schon so etwas zu Ohren gekommen. Deine Mutter soll angeblich auch mal Kopfgeldjägerin gewesen sein. Kaum zu glauben. Diese anständige Frau … So etwas ziemt sich nicht! Das Jagen von Verbrechern ist Männersache, auch wenn einige Weibsbilder das nicht einsehen wollen!«
»Aber-«, wollte Elsa aufbegehren.
»Da! Siehste! Du gehörst auch zu dieser Sorte Frauen. Hör mal, deine Eltern haben dir doch sicher einige Geschichten aus ihrer Jugend erzählt, oder?«
Elsa nickte freudestrahlend, während nostalgische Erinnerungen in ihr hochkamen.
Als ihre Schwester Lina noch klein war, hatten ihre Eltern den beiden jeden Abend eines ihrer Abenteuer vor dem Zubettgehen erzählt.
Die jüngere der beiden hielt diese Geschichten für erfunden, doch der Rest kannte die Wahrheit.
Elsa liebte diese Erzählungen über alles und wollte selber auch ein aufregendes Leben führen, deshalb übte sie so oft sie konnte, um eines Tages auch eine Kopfgeldjägerin zu sein.
Der Sheriff fuhr unterdessen mit seiner Predigt fort. »Was dir deine Eltern aber nicht erzählt haben ist, wie gefährlich das alles war. Niemand hier will, dass du vorschnell draufgehst.
Die Lebenserwartung eines Kopfgeldjägers sind mehr als gering. Die meisten von ihnen die ich kannte, sind schon längst unter der Erde. Das ist ein hartes Brot, hörst du?
Nicht so wie das Farmerleben. Natürlich ist das auch harte Arbeit, aber noch längst nicht so gefährlich.
Ich sehe doch den Abschaum den diese harten Knochen jagen und hier wieder abliefern. Die übelsten Typen sind das. Solche Dreckskerle die dich verge- … ähm … die dir sehr wehtun würden. Und das willst du doch nicht, oder?«
»Keine Sorge«, meinte Elsa. »Ich werde einfach schneller sein, als die. Wenn mir einer dumm kommt, schieß ich ihn über den Haufen.
Niemand kann mich aufhalten, denn ich bin ja …«
Elsa hielt inne.
Ihr Vater hatte ihr klar und deutlich eingetrichtert niemals seinen Spitznamen in der Öffentlichkeit zu nennen.
Die Furcht vor Devil war zwar noch groß, aber dieser Name zog genauso viele Kerle an, wie er abschreckte.
Für die Welt musste Devil zum Schutze der Familie tot sein.
»nun,«, nahm Elsa den Faden wieder räuspernd auf, »ich bin ja die Tochter von zwei Kopfgeldjägern. Es liegt mir einfach im Blut, schätze ich.«
Der Sheriff schüttelte verzweifelt den Kopf. »Ich sehe schon. Bei dir sind Hopfen und Malz verloren.«
»Papa sagt, ich habe den Dickkopf von meiner Mutter geerbt«, erklärte Elsa mit einem stolzen Grinsen.

Schon von weitem hatte das kleine Mädchen die große Rauchwolke gesehen. Sie war sofort nachhause gerannt, so schnell sie ihre Beine tragen konnten.
Aber dort wartete erst der wirkliche Albtraum.
Die Farm brannte.
Nicht nur die kleine Hütte die Elsas einzigwirkliches Zuhause gewesen war, sondern auch das beackerte Feld mit seinen Ähren brannte lichterloh.
Eine Zeitlang stand Elsa einfach nur da und wollte nicht wahrhaben, was sich vor ihren Augen abspielte. Gleichzeitig brannte sich dieses Bild in ihr Gedächtnis ein.
Doch sie schüttelte die Angst ab und rannte in die brennende Hütte.
Im Inneren schlugen dem Mädchen glühende Hitze und beißender Qualm entgegen, der in ihrem Halse kratzte. Ihre Augen tränten.
Mit hocherhobenen Armen schlug sich das kleine Mädchen hustend durch die Flammen.
»Mama! Papa! Lina! Irgendwer! Antwortet doch! Wo seid ihr?!«
Doch es kam kein Reaktion.
Elsa konnte durch den Rauch und die tränenden Augen nichts sehen.
Plötzlich entdeckte sie ihre Mutter unter einem dicken Holzbalken liegend, der in Flammen stand.
»Mama!«
Unverzüglich eilte sie zu Eleonore.
Elsa versuchte ihre Mutter zu retten. Sie zog und zerrte mit aller Kraft an dem Balken, doch dieser rührte sich keinen Zentimeter.
Plötzlich schlug Eleonore die Augen auf. »Elsa?«, fragte sie mit einer vom Qualm rauen Stimme.
»Mama? Ich bin hier, Mama! Keine Sorge. Es wird alles wieder gut. Ich schaff das schon.«
Eleonore stieß ihre Tochter von sich. »Lauf! Für mich ist es zu spät. Rette …«, ihre Worte gingen in einem Hustenanfall unter.
»Nein, Mama! Ich werde dich nicht zurücklassen. Komm schon! Steh auf!«
Elsa war zum Heulen zu Mute, während sie verzweifelt versuchte den Balken zu stemmen. Sie konnte ihre Trauer nicht verbergen.
»Ich verspreche dir, ich werde nie wieder weglaufen! Komm schon, steh auf!«
Eleonore lächelte selig, als wäre das alles nicht so schlimm. »Ich liebe dich. Du bist so groß geworden. So erwachsen und stark. Aber nun musst du auf deine Mutter hören und mich zurücklassen.«
»Nein, das kann ich nicht!«
Ein Großteil des Daches stürzte ein, verschonte die beiden aber.
»Pass auf dich auf«, waren die letzten Worte die Eleonore ihrer Tochter gab. Mit all ihrer noch verbliebenden Kraft stieß sie Elsa von sich.
Das Mädchen konnte gar nicht so schnell reagieren, wie sie fortgestoßen wurde. Kaum dass sie wieder einen festen Stand hatte, brach der hölzerne Boden unter ihr weg.
Schreiend fiel Elsa in den Sand und verstauchte sich an einem Stein den Knöchel, während über ihr die Hütte gänzlich in sich zusammenbrach und sie lebendig begrub.

Elsa wusste nicht, wie lange sie unter dem Schutt lag. In der Dunkelheit verhielt sich die Zeit immer merkwürdig.
Irgendwie hatten die Trümmer das Mädchen verfehlt und eine Art kleine Höhle um sie herum geschaffen, in welcher sie nun wie ein Fötus zusammengekauert lag.
Allein, Weinend und schluchzend.
Ihr Knöchel strahlte ein ständig-schmerzendes Pochen aus.
Sie hatte das Gefühl, etwas zum Festhalten zu brauchen, um nicht sich selbst zu entgleiten und in einem Meer der Trauer unterzugehen, also griff sie nach dem großen Stein, der sie verletzt hatte.
Bei näherem Betasten entpuppte sich dieser als eine große hölzerne Kiste. Sie war mit harten Nieten und kaltem Eisen verstärkt worden. Auch ihre Form war ungewöhnlich. Sie war flach und ziemlich lang.
Das Mädchen glaubte diesen angeblichen Stein schon einmal gesehen zu haben, als sie sich unter der Veranda versteckt hatte.
Aber Elsa genügte sie. So umklammerte sie die Truhe wie einen lange vermissten Freund, der in solch einer schweren Stunde halt gab.
Mit der Zeit beruhigte sich das Mädchen und sie begann sich zu fragen, was wohl in der Kiste sei, um sich von den schlimmen Dingen abzulenken, die ihr widerfahren waren.
Elsa tastete nach dem Verschluss, an welchem eigentlich ein Hängeschloss gehörte, aber es war keines da.
Sie öffnete die Kiste und holte etwas schweres in ein Tuch eingehülltes heraus. Sie wickelte den Gegenstand aus.
Plötzlich spürte sie einen seltsamen Sog an ihren Händen. Er war physisch nicht vorhanden, aber dennoch da. Der Gegenstand zerrte ihr gierig die Seele aus dem Leib und ließ nichts als gähnende Leere in ihrem Inneren zurück.
Elsa war so überwältigt von all dem, dass sich plötzlich ein brennender Schuss löste der sie aus den Trümmern befreite.
Mit Schmutz und Dreck bedeckt erhob sich Elsa mit einem seltsamen Gewehr in der Hand aus der Finsternis, um neu geboren zu werden.
Ein warmer Ascheregen begrüßte sie.
Die Dämmerung hatte inzwischen eingesetzt und ließ die Schatten sich in gespenstische Länge ziehen.
»Sieh an, sieh an. Ein Dämon ist geboren. Wie passend für meine große Schwester.«
Elsa drehte sich zu Lina um und erschrak.
Ihre kleine Schwester hatte sich verändert.
Die einst braunen Haare waren nun schneeweiß. Sie trug ein reines Kleid, von welchem der aufgewirbelte Staub einfach abprallte. Ihre Augen hatten die Farbe von Eiswasser und eine Kälte die Elsa vorher nie gekannt hatte. Linas Haut war schon immer blass gewesen, nun wirkte sie jedoch wie Porzellan. Mit ihrem ausdruckslosen Gesicht hätte man sie für eine Puppe halten können.
Aber auch Elsa hatte sich verändert. Ihre Augen waren schwärzer als die Finsternis selbst und ihre Haut ähnelte einer Leiche.
»Was zum …! Was ist nur los mit mir? Mit uns?«
»Wer immer diese Waffe berührt, verliert seine Seele. Im Austausch wird ihm die Macht verliehen, seine Feinde in die tiefste Hölle zu schicken.«
»Was? Wovon redest du?!«
»Der Höllenvorbote wird dich aber am Ende selbst zur Hölle fahren lassen, wenn du ihn zu oft benutzt«, erzählte Lina ruhig weiter, als wäre sie in weiter Ferne.
Elsa rannte auf ihre Schwester zu.
Sie schien unter Schock zu stehen und wirres Zeug von sich zu geben.
»Lina! Geht es dir gut? Was ist passiert? Bist du verletzt?«
»Natürlich nicht«, antwortete sie ohne ihre Schwester auch nur eines Blickes zu würdigen. »Ich bin nicht so dumm mich bei einem Feuer zu verletzen, das ich selbst gelegt habe.«
Elsa erstarrte. »Was hast du da gesagt?«
»Ich hab das Feuer gelegt«, sagte Lina unterkühlt.
Elsa rannen die Tränen über die Wangen. »Das ist nicht wahr!« Wütend schüttelte sie ihre Schwester durch. »Redʼ nicht so ʼen Scheiß! Warum solltest du das Feuer legen?!«
»Weil ich es konnte.«
Mit einem Mal stürzte sich Elsa auf Lina und packte sie am Kragen. »Weil du es konntest?!« Am liebsten hätte Elsa ihre gesamte Wut hinaus gebrüllt, doch sie war noch zu durcheinander. »Unsere Farm ist am Ende! Wir sind pleite! Schlimmer noch, Mama ist tot! Wer weiß, wo Papa steckt. Und dir fällt nichts besseres ein?!«
»Ich gebe zu«, erwiderte Lina immer noch seelenruhig. »das ich die Farm nicht abbrennen wollte. Ich wollte einzig Mutter töten.«
»Was?!« Elsa schlug mit aller Kraft auf ihre Schwester ein. »Warum?! Warum hast du das getan?! Unsere eigene Mutter!«
»Du würdest meine Beweggründe selbst dann nicht verstehen, wenn ich sie dir erklären würde.«
»Ich töte dich!«, knurrte Elsa wie ein tollwütiges Tier. »Hörst du?! Ich werde dich töten!«
Eine plötzliche Schockwelle ging von Lina aus und fegte Elsa von den Füßen.
Unbeeindruckt stand die jüngere Schwester auf. Ihr Kleid war immer noch blühten rein, obwohl sich die beiden gerade im Staub gesuhlt hatten. »Das glaube ich erst, wenn ich es sehe. Wenn du mich wirklich töten willst, musst du mir schon folgen, große Schwester.«
»Nenn mich nicht so! Du bist nicht mehr meine Schwester! Wir sind nicht miteinander verwandt! Kein Verwandter würde so etwas tun!«
»Da gehen unsere Meinungen wohl auseinander. Dieses Gespräch ist nun beendet. Wir sehen uns … Schwester.«
Elsa wollte gerade brüllend mit hocherhobener Faust auf Lina zu rennen und ihr den Schädel einschlagen, aber sie war plötzlich fort. Als hätte sie sich in Luft aufgelöst.
Das Mädchen war nun allein.
Zumindest glaubte sie das.
»Was für ein Auftritt. Das ist ja fast wie in einem melodramatischen Theaterstück vom weltberühmten Wilhem Schüttelspeer.«
Elsa schreckte zurück. Woher war auf einmal dieser Kerl aufgetaucht?
Er sah ziemlich abgehalftert aus in seinen zerlumpten Klamotten und dem Dreitagebart.
Verwundert drehte er sich um und versuchte Elsas Blick in die Ferne zu folgen. »Was ist da?« Der Mann war scheinbar geisteskrank.
Das Mädchen hob das seltsam aussehende Gewehr auf und hielt es dem Kerl direkt unter die Nase. »Beantworte meine Frage oder du wirst nur noch durch ein Nasenloch atmen!«
Plötzlich wurde der seltsame Kauz panisch. »Wie? Hey halt! Moment mal! Du kannst mich sehen?«
»Klar und deutlich! Also sag mir, arbeitest du mit Lina zusammen?«
»Wer? Ich? Nein, meine Kleine. Da muss ich dich leider enttäuschen.
Aber eines muss ich dir sagen. Das was du da gerade auf mich richtest, das ist mein Gewehr.
Dein Vater hat es in einer verlassenen Lagerhalle gefunden, die früher mir gehörte. Selbst als ich dem Größenwahn ein Gott zu sein anheimfiel, traute ich mich nicht, den Höllenvorboten anzufassen. Man sieht ja, was dir passiert ist. Also schien es damals doch die richtige Entscheidung gewesen zu sein.«
»Mein Vater hat diese Waffe … hier versteckt?«, Elsa betrachtete das Gewehr nun genauer.
Seine metallene verzierte Schönheit zog sie geradezu magisch an, als wenn diese Waffe nur auf sie gewartet hätte.
Hatte ihr Vater eine ähnliche Beziehung zu seinen Zwillingspistolen gehabt?
»Ja, der Vorbote raubt einem die Seele. Du bist nun untot, kleine Elsa. Ein seelenloser Verdammter, um genau zu sein.«
»Woher kennst du meinen Namen?« Wieder war das Misstrauen in dem Mädchen erwacht und sie zielte erneut auf den seltsamen Kerl.
»Hast du mich mal genauer betrachtet?
Ich bin durchsichtig!
Und?
Welche Gestalten sind durchweg durchsichtig und werden von normalen Menschen immer vollkommen ignoriert?
Na?
Weißt du´s?
Nein?
Die Antwort ist doch kinderleicht. Geister, liebe Elsa!
Ich bin tot! Dein Vater hat mich erschossen, schon vergessen?
Du erinnerst dich nicht mehr an mich, stimmt´s? So wie du mich betrachtest.
Ich bin´s! Skaru! Nun, eigentlich Monty. Das ist mein eigentlicher Name.«
»Was willst du von mir … Mon-ty?!«, Elsa knurrte den Namen mehr, als das sie ihn sagte.
»Gute Frage. Seit ich tot bin, habe ich nichts Festes mehr zum Beißen bekommen. Aber damit muss ich alleine klarkommen.
Im Moment begnüge ich mich damit mal wieder etwas Konversation treiben zu können, statt immer nur zuhören und kommentieren zu müssen.
Es tut einfach gut, endlich mal wieder mit jemanden quatschen zu können. Deshalb komme ich erst einmal mit dir mit.
Ich habe dir so viel zu erzählen, aber zuerst werde ich dir das Wichtigste über das Ding da in deinen Händen erklären.«
Elsa seufzte. Sei hasste diesen Kerl jetzt schon.
»Irgendwie habe ich das Gefühl, dass dies der Beginn einer wunderbaren Freundschaft wird«, meinte der Geist fröhlich.
Das Mädchen boxte ihm eine, nur damit ihre Faust durch ihn hindurchging.
Der Geist lachte und schien es als Scherz abzutun.
Voll Zorn verstaute Elsa schließlich den Höllenvorboten auf dem Rücken und machte sich auf die Reise, ihre verhasste Schwester zu finden.
Dies war somit die Geburtsstunde der Kopfgeldjägerin Devil-Daughter.


Elsa legte die Blumen auf das Grab ihrer Mutter.
Es war eine rein symbolische Ruhestätte, da der Körper ihrer Mutter vollkommen verbrannt war und es somit nie etwas zu beerdigen gegeben hatte.
Schweigend und den Kopf auf die Brust gelegt, hielt sie eine Schweigeminute ab, um sich noch einmal vor dem Ende über alles im Klaren zu werden.
Einst war hier die Farm gewesen. Das Zuhause einer glücklichen Familie.
Nun war Eleonore tot. Seit jenem Tag war Brendan spurlos verschwunden. Und die Schwestern bekriegten sich gegenseitig.
Die Familienbande waren gelöst und getränkt in Blut.
An diesem Ort hatte es angefangen. An diesem Ort würde es nun enden.
Der Teufel hatte ihr während sie bewusstlos war einen Brief von Lina dagelassen, in welchem ihr dieser Ort als Treffpunkt genannt wurde.
Es war zu ende.
Elsas letzte Schlacht war nahe.
Neben der Kopfgeldjägerin stand Monty, der von Anfang an gesagt hatte, dass er sie bis hier her begleiten würde und nicht weiter.
Er wollte das ungewisse Ende nicht mit ansehen.
Nun stand er neben Elsa und versuchte ihr auf die Schulter zu klopfen, ohne das seine Hand durch sie hindurch ging. Eine symbolische Geste, ohne die Wärme von Nähe.
»Sie war eine gute Frau. Pass auf dich auf, Elsa«, sagte er noch, bevor er den Ort des Geschehens in Richtung Nichts verließ.
»Das stimmt nicht«, meinte eine Stimme plötzlich hinter Elsa. »Unsere Mutter war schlecht. Alle Menschen sind schlecht. Niemand von ihnen ist rein.«
Elsa schnalzte wütend mit der Zunge. »Das musst du gerade sagen.«
»Ich bin ein heiliges Geschöpf des Lichtes. Mir ist es strengstens untersagt Leben zu nehmen, sonst wäre ich nicht besser als die Dämonen und würde sofort in ihre Welt gesogen werden.«
»Aber das würde dich auch nicht vor mir schützen, Schätzchen.«
Lina zuckte nur nichtssagend mit den Schultern.
Sie hatte sich kaum verändert.
Die Jahre hatten sie schon fast zu einer Frau heranreifen lassen. Unter ihrem Kleid hoben sich die ersten Anzeichen ihrer weiblichen Rundungen ab. Hätte sie nicht diese abschreckende Kälte ausgestrahlt, hätten die Männer sie sehr hübsch gefunden.
»Du sagtest, ich solle herkommen, falls ich den Jungen jemals wiedersehen möchte. Nun … ich bin hier.«
»Das sehe ich.
Folgendermaßen habe ich es mir vorgestellt: Du wirst meinen Diener vernichten und ich werde im Gegenzug den Jungen freilassen.
Danach werden wir uns duellieren. Nur du und ich. Schwester gegen Schwester. So wie du es immer gewollt hast. Einverstanden?«
»Bringen wir es hinter uns«, meinte Devil-Daughter grimmig.
Wie aus dem Nichts waren die beiden anderen auch schon da.
Der Teufel war immer noch so stumm und bedrohlich wie eh und je. Doch dieses Mal würde Elsa ihn nicht unterschätzen.
Flos Augen waren milchig weiß und er schien abwesend.
Lina nahm den Jungen auf den Schoß und erhob sich mit ihm in die Lüfte, um das Schauspiel von dort zu beobachten.
Die Kopfgeldjägerin funkelte den Dämon herausfordernd an und ließ die Fäuste knacken. »Wie wäre es mit einer kleinen Aufwärmübung zum Anfang?«
Sofort raste der Sklave ihrer Schwester auf sie zu.
Noch schneller als im letzten Kampf versuchte der Teufel Elsa den Ellenbogen ins Gesicht zu schlagen.
Doch sie hatte in einer raschen Bewegung ihren Revolver gezogen. Mit einem Schuss zertrümmerte sie dem Dämon seine Kniescheibe.
Somit war sein Tempo für eine kurze Zeit gedrosselt.
Wenn dein Gegner dir körperlich überlegen ist, versuche ihn durch List und Tücke zu überwältigen, dachte sie sich.
Blind vor Wut und Zorn deckte der Dämon sie mit Schlägen ein.
Doch Elsa konnte ihm durch ständiges Zurückweichen entkommen.
Instinktiv zielte die Kopfgeldjägerin auf das Auge, welches sie hinter den Bandagen nur vermuten konnte, doch der Dämon schlug ihr die Waffe aus der Hand.
Elsa zog ihren zweiten Revolver, dieses Mal jedoch achtete sie nicht auf ihre Deckung.
Ihr Gegner verpasste ihr erneut einen Schlag ins Gesicht, wodurch sie einen Salto schlug. Nur mit Mühe konnte die junge Frau ihre Waffe in der Hand behalten, anstatt sie loszulassen.
Wieder packte der Teufel die Kopfgeldjägerin an der Gurgel und zielte mit einer Pistole ihres Vaters auf ihr Gesicht.
Elsa tat es ihm gleich und zielte auf sein Auge. Es war ein verdammt kleines Ziel, aber die junge Frau traute es sich zu.
Wieder einmal bewegte sich der Teufel nicht. Elsa sah genauer hin. Sein Arm zitterte und er stöhnte von der Kraftanstrengung.
Verließ ihn etwa seine Kraft?
Die Kopfgeldjägerin musste den Moment der Unaufmerksamkeit und Schwäche ausnutzen.
Sie schoss ihrem Gegner ins Auge.
Vor Schmerzen schreiend taumelte dieser nach hinten und ließ Elsa los.
Wer hätte gedacht, dass er auf denselben Trick ein zweites Mal hereinfallen würde?
Der Verband hatte sich gelöst und hing dem Dämon in Fetzen herunter.
Tobend vor Agonie hielt er sich das blutende Auge.
Blitzschnell zog Elsa den Höllenvorboten vom Rücken und schoss dem Gegner in die Brust.
Zwei Schuss noch.
Es sollte für Lina mehr als ausreichend sein.
Brennend und qualmend brannte der narbenübersäte Oberkörper und auch der Verband hatte Feuer gefangen.
Elsa lachte laut auf, als der Dämon die Maskierung fallen ließ und erstarrte dann. Aus ihrem Sieg wurde ein gewaltiger Albtraum.
Es war Brendan, Elsas Vater den sie erschossen hatte.
Die Kopfgeldjägerin rannte auf ihr tödlich verletztes Idol zu und fiel weinend vor ihm auf die Knie.
Die Kugel steckte immer noch in seinem Auge.
»Danke … das du mich gerettet hast.« Langsam fuhr seine Hand mit einer Liebe, die nur ein Vater für seine Tochter aufbringen konnte, durch ihr pechschwarzes Haar.
»Es tut mir so leid, Papa. Es tut mir so schrecklich leid.«
»Ist schon gut. Jeder muss irgendwann einmal sterben. Aber ich muss dich noch … um etwas bitten.«
»Alles! Ich tue alles was du willst!«
»Lina … deine kleine Schwester. Pass … pass auf sie auf, ja?«
»Aber sie-«
»Das ist nicht Lina. Sie ist seit ihrer Geburt von einer Macht … besessen. Ich habe es zu … zu spät gemerkt. Deine kleine Schwester ist immer noch da. Du musst … sie … retten!«
»Aber wie?!«
Brendan lächelte. »Dir wird schon … irgendetwas einfallen. Ich … bin so stolz auf dich … wir beide sind es.«
Dann erschlaffte Brendans Körper.
»Du hast dich an die Abmachung gehalten und meine Erwartungen bei weitem übertroffen«, mischte sich Lina nun ein, die inzwischen wieder gelandet war.
Sie stieß Flo von sich, der scheinbar immer noch etwas benebelt war, aber nun wenigstens nicht mehr als Geißel gehalten wurde.
Elsa wischte sich schluchzend die Tränen aus dem Gesicht. »Warum?! Warum tust du nur so etwas?!«
»Hihi. Was denkst du …?«
Lina vollführte mit ihrer Hand eine theatralisch heraufbeschwörende Geste.
Elsa sah wie die Tätowierung ihres Vaters wieder zutage kam.
Der hohngrinsende Teufelskopf – das Zeichen für die Macht der roten Teufelsbestie – war seit jeher verschwunden gewesen. Es war angeblich mit der Bestie gestorben.
Nun begann die Tätowierung zu brennen und sich in Form einer flammenden Kugel vom toten Körper ihres Vaters zu lösen, nur um dann in Linas Hand zu wandern.
»Ich bin das Gute. Niemand kann und soll durch meine Hand sterben.
Aber vor langer Zeit erkannte ich, dass die Dämonen töten konnten wen sie wollten. Egal ob gut oder böse. Es machte keinen Unterschied.
Wenn sie aber nur gezielt andere Übel attackieren würden …, dachte ich mir...
So plante ich die Macht der Teufelsbestien zu nutzen, um die Schöpfung vom Bösen zu befreien. Durch die Macht des Bösen. Feuer gegen Feuer.
Ich habe die beiden Bestien sogar gegeneinander aufgehetzt. Es war viel einfacher, als ich anfangs erwartet hatte. Eine kleine Halbwahrheit hier und dort und schon begann der Krieg.
Ich folgte ihnen über jedes Schlachtfeld, bis hierher auf diese Welt. Bis zu ihrem Ende.«
Jetzt verstand Elsa auch, was Devil beim Schauplatz seines letzten Gefechtes gesucht hatte.
»Also hast du dir im Krater die tote Knochenbestie zuerst vorgenommen.«
»Du warst schon immer klüger, als die meisten dachten, meine kleine Schwester.
Ja, die knöcherne Teufelsbestie war das leichtere Ziel und unser Vater hat seine Aufgabe bestens erledigt. Aber es war die zweite Bestie die mir von Anfang an mehr Sorge bereitet hat.
Brendan hat sie vor Jahren selbst vernichtet. Aber ihre Essenz schlummerte immer noch in ihm. Jederzeit hätte er sie abrufen können. Trotzdem war er immer noch ein Mensch und somit nicht Angreifbar für mich und ein gefährlicher Gegner dazu.
Ich sah es als praktischer an, ihn für mich zu gewinnen, um in meinem Auftrag erst einmal zu töten.
Eine Marionette ist jedoch kein Ersatz für Eigeninitiative. Es gibt nicht umsonst das Sprichwort: „Wenn du etwas erledigt haben willst…“ nun, den Rest kennt man ja.
Außerdem wollte ich selbst an vorderster Front kämpfen.
Also wartete ich jahrelang tief verborgen in diesem kleinen unscheinbaren Körper, wo mich niemand sah und überlegte wie ich es anstellen sollte.«
»Dauert das hier noch lange? Ich hab nicht den ganzen Tag Zeit«, unterbrach Elsa ihre Schwester ungeduldig.
Inzwischen hatte die Kopfgeldjägerin den Moment genutzt, um ihre Bewaffnung vom Boden aufzuklauben und sich innerlich zusammenzureißen. Von ihr aus konnte es jederzeit los gehen, sobald ihre Neugierde befriedigt war oder ihre Schwester eine Schwäche offenbarte.
»Gemach, gemach. Ich habe mir so viel Mühe mit diesem Plan gegeben, dass ich ihn wenigstens einmal zum Besten geben kann. Also hab Geduld und hör mir zu!
Ich brauchte jemanden der stark genug war, um Vater zu töten, damit ich in aller Ruhe an seine Essenz konnte. Aber dieser jemand sollte auch nicht so erfahren sein, wie er. Die stählerne Teufelsbestie hatte diesen Fehler begangen und ihn teuer bezahlt, wie wir wissen.
Schließlich aber hörte ich durch die Geschichten des Kopfgeldjägers Devil – wie unser Vater einst genannt worden war – vom Höllenvorboten. Einer Waffe die zu einer Zeit gefertigt wurde, als unsereins noch jung war. Es war die Lösung!
Mächtig genug um Brendan zu töten und gleichzeitig konnte man den Schützen leicht aus dem Verkehr räumen. Also-«
»Also hast du das Feuer gelegt in dem Mutter umkam. Du selbst konntest ja nicht handanlegen. Aber was macht es schon, wenn sie zufällig durch ein Feuer – also indirekt durch deine Hand – starb? Damit hatte ich einen Grund dich zu töten und den Höllenvorboten hast du auch so versteckt, dass ich ihn finden musste. Ich begann meinen Rachefeldzug. Blah, blah, blah. Lass uns endlich kämpfen!«
»Oh, Eine Sache noch, bevor wir mit dem letzten Akt beginnen.
Ich möchte nur sagen, wie viel Spaß es doch gemacht hat, dir bei der Jagd zuzusehen. Es gibt nichts amüsanteres, als ein wildes Raubtier, das verzweifelt seiner Beute hinterherjagt, obwohl sich diese direkt vor seiner Nase befindet und ihn beobachtet.«
»Du kleine …«
»Ich sah dir dabei zu, wie du stärker wurdest. Du hättest Vater ohne Vorbereitung niemals in einem Zweikampf besiegt. Du brauchtest genug Hass und Wut, die dich antreiben würden. Von der Kampferfahrung ganz zu schweigen.
Aber eines muss man ihm lassen, er hat niemals aufgehört zu kämpfen. Selbst als ich ihn gegen dich in den Kampf führte, hat er sich mit aller ihm verbliebender Kraft gewehrt.« Lina lachte laut auf. »Es hat sogar Momente während eures Kampfes gegeben, in dem wir beide auf gleicher Höhe waren. Aber letztlich hat das Gute immer gesiegt.«
»Ich mach dich kalt, du verrücktes Miststück!«, schrie Elsa und preschte vor, um ihrer Schwester oder was auch immer es war, einen Schlag ins Gesicht zu verpassen.
Plötzlich war Lina in gleißendes Licht getaucht und blendete Elsa. Eine Schockwelle ging von ihr aus, die die Kopfgeldjägerin wie eine Stoffpuppe herumschleudern ließ.
Die Welle erfasste sogar Eleonores Grabstein. Krachend fiel er zu Boden und zerbrach in zwei Teile.
Ein Scherbenhaufen, wie es nun die Familie der beerdigten Mutter war.
Als Elsa wieder aufschaute, sah sie ihre verwandelte Schwester an.
Ihre Hände waren nun ein stählernes Flammenschwert und eine in lilablitze getauchte Knochenklinge. Sie trug eine blütenweiße Toga mit einer goldenen Feder als Stecknadel. Die acht Flügel mit dem Heiligenschein und dem von windenumspieltem Haar ließen sie wie einen Engel aussehen. Einen despotischen Engel des Lichts.
»Wir sind Tyrannis«, sprach das Wesen mit der Stimme von Lina in der eine zweite unmenschliche Stimme lag. »Wir werden die Schöpfung von sämtlichen Schandflecken säubern. Die Bosheit der Menschen und Dämonen findet heute ihr Ende.«
Elsa biss wütend die Zähne zusammen.
Dieses Ding war auf keinen Fall mehr ein Mensch.
Ihr Vater hatte unrecht gehabt.
Selbst wenn Lina noch zu retten gewesen wäre, niemals hätte dieses Wesen ihre kleine Schwester aus seinen Klauen frei gegeben.
Es gab nur einen Weg: Elsa musste Lina töten.
Eine andere Alternative gab es nicht.
Die Kopfgeldjägerin zog ihre Zwillingspistolen und schoss auf Tyrannis.
Diese flog mit einem emsigen Tempo auf sie zu und wehrte die Kugel in der Luft mit ihren beiden Schwerterhänden ab.
Elsa duckte sich unter den Klingen weg und verpasste dem Engel einen kräftigen Tritt in die Magengrube.
Ächzend fiel sie in sich zusammen. Mit einem Mal kam ihr Flug zum Erliegen.
Elsa zog den Höllenvorboten.
Nur noch zwei Schüsse, dachte sie sich.
Knallend und Fauchend raste das Feuer auf Tyrannis zu.
Der Engel sprang unerwartet nach oben und der Schuss ging ins Leere.
»Mist!«, fluchte Elsa. Es bleibt somit nur noch ein einziger Schuss, um Lina zur Strecke zu bringen.
Tyrannis grinste ihre Schwester überheblich an.
Doch unerwarteter weise folgte der Schuss ihr – Gierig auf Vernichtung – griffen die Flammen sie von hinten an. Angezogen von Tyrannis Reinheit, die es zu zerstören galt.
Gerade noch rechtzeitig konnte der Engel sich noch umdrehen und die Klingen vor sich kreuzen, um die überraschende Attacke abzuwehren.
Durch die Wucht der brennenden Geschosse wurde Tyrannis durch die Luft geschleudert. Die mächtigen Klingen zerbrachen leise klirrend in tausend Stücke.
Rauchend fiel der Engel zu Boden.
Die Flügel waren verbrannt und verkümmert, während die Toga zerrissen war. Ihr Heiligenschein war erloschen. Die Schwerter –aus den Energien der Teufelsbestien geschmiedet – waren zerstört.
Elsa ging mit dem Höllenvorboten im Anschlag auf das gefallene Geschöpf zu.
Sie wollte ihre Feindin gerade hinrichten, als plötzlich die Zwillingspistolen ihres Vaters durch die Luft flogen und in Tyrannis Händen landeten.
Brüllend warf sich der Engel auf die Verdammte.
»Du! Du hast alles zunichte gemacht!«, schrie sie hysterisch. »Dafür wirst du bezahlen!«
»Dann wirst du aber auch zur Hölle fahren«, erwiderte Elsa grinsend.
»Nur wenn ich einen Sterblichen töte. Du hast deine Seele dem Höllenvorboten geopfert. Ohne Seele bist du kein Mensch mehr. Nur ein armer, seelenloser Verdammter! Dich kann ich ohne Probleme beseitigen.«
Jetzt wird es enden, dachte Devil-Daughter.
Eine seltsame Ruhe erfasste die Kopfgeldjägerin und ließ sie ihre Situation aus allen Blickwinkeln betrachten.
Lina zielte mit den Zwillingspistolen auf Elsa, die wiederum mit dem Höllenvorboten auf die jüngere Schwester zielte.
Eine Pattsituation.
Der erste Schuss würde entscheiden.
Selbst wenn Elsa schneller wäre und den Kampf für sich entscheiden würde, fuhr ihre Seele unweigerlich zur Hölle.
Zusammen mit der des Engels und wahrscheinlich auch mit Linas Seele.
Es würde kein glückliches Ende geben, wie im Märchen.
Jede von uns ist es wert, als Devil-Daughter bezeichnet zu werden, dachte Elsa noch, bevor sich die Ereignisse überschlugen …


© EINsamer wANDERER


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Beschreibung des Autors zu "Devil-Daughter: Finaler Schuss"

Ich weiß, dass jetzt einige denken werden, dass ich wieder irgendetwas fieses im Petto habe.
Ich kann das nicht ganz verneinen, aber auch nicht ganz verjahen.
Es liegt nun nämlich an euch, wie es endet! *Muhaha*
Ich habe alles in allem sechs verschiedene Enden geschrieben. Sucht euren Liebling heraus und lasst es nicht mehr los.
Und um die eventuelle Frage schon mal abzuwürgen: NEIN! Es wird nicht das Ende mit der besten Resonanz genommen und der Rest gelöscht.
Echt mal, das ist eine Schweinearbeit, all die möglichen Szenarien zu überlegen. Die Enden bleiben und werden höchstens noch um ein weiteres ergänzt, was aber eher unwahrscheinlich ist.

Hier sind jedenfalls die möglichen Enden:
Das Rächer-Ende: https://www.schreiber-netzwerk.eu/de/2/Geschichten/12/Fantasie/46760/Devil-Daughter-/
Eine neue Familie-Ende: https://www.schreiber-netzwerk.eu/de/2/Geschichten/12/Fantasie/46764/Devil-Daughter-Das-Familien-Ende/
Das einsame Ende: https://www.schreiber-netzwerk.eu/de/2/Geschichten/12/Fantasie/46765/Devil-Daughter-/
Das Höllen-Ende: https://www.schreiber-netzwerk.eu/de/2/Geschichten/12/Fantasie/46763/Devil-Daughter-Das-Hoellen-Ende/
Das für immer vereint-Ende: https://www.schreiber-netzwerk.eu/de/2/Geschichten/12/Fantasie/46762/Devil-Daughter-Das-fuer-immer-vereint-Ende/
Der Kreis beginnt vom Neuem-Ende: https://www.schreiber-netzwerk.eu/de/2/Geschichten/12/Fantasie/46761/Devil-Daughter-Der-Kreis-beginnt-vom-Neuem-Ende/


Sucht euch da euren Liebling raus und lasst ihn nicht mehr los! Ich denke, es sollte für jeden Geschmack etwas dabei sein.

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