2 Jahre früher

Gerd

Er kam gerade aus dem Fitnessraum. Er war verschwitzt und müde. Er wollte sich duschen und dann ins Bett fallen um noch was zu lesen oder auch nicht. Sein Bildschirm war an. Ein Dokument war geöffnet. Er runzelte die Stirn. „Schickst du jetzt deine mail?“ Er grinste. Sie spielte jetzt also mit ihm. Sie war ein Chamäleon, wechselte von unschuldigem Mädchen mit viel zu großen Augen zu durchtriebenen Luder in Sekunden. Er hatte ihr gedroht, dass er sie auffliegen lassen würde. Aber sie hatte keine Angst. Er fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. Spielen war für ihn in Ordnung. „Nein, geh mich vorher duschen!“ Ein paar Sekunden später tauchte ein neuer Text auf. „Mr. Sporty war im Fitnessraum! Yamm!“ „Ich finde Schweiß eher eklig! Hast einen seltsamen Geschmack!“ Er schloss das Programm ohne zu speichern und schaltete den Bildschirm aus. Dann nahm er sich frische Wäsche und ein Handtuch aus dem Schrank und ging duschen. Als er zurückkam, war das Programm natürlich wieder offen. „Duftest du jetzt nach Erdbeere! Ich mag Erdbeere!“ Er ließ sich auf den Stuhl fallen. „Ich find Erdbeere zu süß!“ Hatte er diese Unterhaltung wirklich? „Ich würde es auch nicht verwenden. Aber bei dir kann ich mir das schon vorstellen: Schokolade und Erdbeere!“ „Denkst du an das, wenn du mich siehst?“ „An was denken denn andere, wenn sie dich sehen?“ „Keine Ahnung! Woher soll ich das wissen. Ich schnüffle ja nicht in den Privatangelegenheiten von anderen herum!“ „Natürlich! Und woher weißt du dann, wer ich bin!“ Er lehnte sich zurück. Dann verschränkte er seine Finger hinter dem Kopf und überlegte, was er schreiben sollte. „Hab dich beobachtet! In Englisch!“ „Du sitzt vor mir in Englisch!“, konterte sie. Er grinste jetzt. „Ich bin ein Mutant und hab auch am Hinterkopf Augen!“ „Die wären mir sicher aufgefallen!“ „Ich versteck sie unter den Haaren!“ Er stand auf und stellte sich zum Fenster. Direkt gegenüber war der Mädchentrakt, auf der anderen Seite der Schule, damit es ja nicht zu Kontakt zwischen ihnen kam. In manchen Fenstern war noch Licht. In anderen war es dunkel. Hinter einen der Fenster saß sie jetzt und wartete wahrscheinlich auf eine Antwort von ihm. Es waren nicht viele. Er war in einer kleinen Schule. Es war immer eine kleine Schule, weniger Risiko. Er setzte sich hin. „Die schlechteste Ausrede für lange Haare, ever!“ „In welchem Zimmer bist du?“ „Geht dich gar nichts an.“ „Setz mich jetzt ans offene Fenster! Vielleicht kommst du auch!“ Er öffnete das Fenster und schwank sich aufs Fensterbrett. Dort saß er und wartete ungeduldig. Es war noch Frühjahr und es war kalt. Wie lange brauchte sie um ein Fenster zu öffnen? Und dann endlich sah er eine Bewegung und Wärme, die in die kalte Nachtluft strömte. Das Fenster war weit geöffnet und er konnte sie sehen. Sie strahlte Wärme aus. Er lächelte. Er hätte die Wärme gerne mit der Hand eingefangen. Sie blieb nur eine halbe Minute etwa beim Fenster stehen. Dann schloss sie es wieder und es wurde dunkel. Er wartete noch ein bisschen, aber sie kam nicht wieder. Seufzend stand er auf und schloss das Fenster. Er rieb sich über die Arme. „Spinnst du? Es ist saukalt da draußen.“ Sein Körper hatte automatisch seine Körpertemperatur gesenkt und er kam sich furchtbar träge vor. „Ich wollte dich nur sehen!“ „Wie kannst du mich sehen? Hast du Nachtsicht?“ „Vielleicht! Ich geh jetzt ins Bett! Verschwinde aus meinem Rechner!“ „Schreibst du jetzt dein mail?“ „Nein, zu müde dazu!“

„Hab mir mal die Gene angeschaut, die bei dir so anders sind.“ „Und?“ „Ich versteh das nicht. So kleine Dinger und man macht so einen Unterschied daraus!“ „Ich bin anders als ihr!“ „Stimmt doch gar nicht, du bist doch sicher auch nur ein pubertierender Teenager, so wie wir alle!“ „Woher willst du das wissen? Du hast meine zweiten Augen noch gar nicht richtig angeschaut!“ „Hab ich wohl! Letztens in Englisch war mir fad und da habe ich sie beobachtet!“ „Wirklich? Welche Augenfarbe habe ich!“ „Darauf habe ich nicht geachtet!“ „Verdammt! Das wollte ich immer schon mal wissen! Aber ich sehe sie nicht, weil sie hinten sind.“ „Die sind sicher gleich, wie die Augenfarbe deiner anderen Augen.“ „Meinst du? Ich glaube sie sind blau.“ „Ich glaube, du spinnst!“ „Dann habe ich wohl keine Chance zum Nerd aufzusteigen!“ Es war eine Zeit lang still. Er lehnte sich zurück. Er hatte sich den Bildschirm so hingestellt, dass er auf die andere Seite zu ihrem Fenster sehen konnte. Jetzt versuchte er etwas zu erkennen. Aber sie hielt ihr Zimmer dunkel und durch die Fenster drang keine Wärme, perfekte Isolation. Sie war so nah und doch so weit weg. „Du redest nicht gerne darüber, oder?“ Er zog seine Knie an und stützte die Unterschenkel gegen die Tischplatte. „Doch! Frag mich was!“ „Hast du als Kind bei deinen Eltern gelebt?“ „Nein!“ „Wirklich nie?“ „Ich kann mich nicht erinnern. Und ich hab ein gutes Gedächtnis!“ „Wie weit kannst du dich wirklich zurück erinnern?“ „Ich kann mich an meinen zweiten Geburtstag erinnern!“ „Was hast du bekommen?“ „Ein paar Spritzen, eine Blutabnahme… Dient das eigentlich zu irgendetwas anderem als mir weh zu tun?“ Er war wütend. Er wollte nicht darüber reden. Wieso musste sie in offene Wunden bohren? „Ich dachte nur, du musst doch eine Familie haben, irgendwen, zu dem du gehst, wenn die Ferien beginnen. Irgendetwas!“ „Ich habe niemanden!“ „Du hast mich!“ „Das ist genauso gut wie Stimmen im Kopf zu hören!“ „Ich dachte, wir wären Freunde!“ Er seufzte. „Wenn sie draufkommen, dass ich eine Freundin habe, dann nehmen sie mich von der Schule und stecken mich irgendwo anders hin: nur Jungeninternat oder so!“ „Kicher! Bin ich deine Freundin?“ Er starrte. Sein Blick streifte das Fenster. Wütend machte er das Programm zu. Kurz darauf wurde es wieder geöffnet. „Bin ich deine Freundin?“ „Lass mich in Frieden!“ Er schloss das Programm. Stand auf und ging Zähne putzen. Als er fertig war, hatte sie wieder etwas geschrieben. „Wo auch immer du bist! Ich werde nichts unversucht lassen, bis ich zu dir durchgedrungen bin. Du weißt, dass ich es kann!“ Er seufzte. Er wusste inzwischen, sie konnte alles. „Gute Nacht, Freund!“

„Wo warst du heute?“ „Bei den Vampiren!“ „Haben sie dich gebissen?“ „Ja, die waren ganz heiß auf mein Blut! Was gab’s bei dir?“ „Nichts Aufregendes! Welche Untersuchungen haben sie gemacht?“ „Keine Ahnung! Interessiert mich nicht!“ Er verzog das Gesicht zu einer Grimasse. „Ich hasse Ärzte und alles, was damit zu tun hat“, fügte er noch hinzu. Er starrte auf seinen zerstochenen Arm und das neue Pflaster, was jetzt dort klebte, wo sie noch irgendwie eine Vene gefunden hatten. „Ich wollte Ärztin werden!“ „Dann muss ich dich auch hassen!“ „Du kannst mich doch nicht hassen!“ „Ich mache da keine Ausnahmen!“ Er stand auf. Er hatte heute seine Sporteinheiten nicht gemacht und er merkte das sofort. Sein ganzer Körper war unruhig. Er brauchte seine Routinen. „Nicht einmal für mich!“ „Nein!“ „Du bist gemein!“ „Ich bin ein böser Mutant!“ „Red nicht so über meinen besten Freund!“ „Wie traurig ist das?“ „Was?“ „Das ich dein bester Freund bin!“ Er fuhr sich in die Haare und warf einen Blick auf die Uhr. Er würde gerne noch in den Fitnessraum gehen. Aber dazu war es schon zu spät. Vielleicht konnte er im Zimmer ein paar Übungen machen. Seine Finger kribbelten. „Ich bekomme was, damit ich keinen Krebs bekomme und etwas zum Knochenaufbau. Sie haben mir auch Nikotinkaugummis gegeben zur Beruhigung und dann habe ich auch noch meine Kopfwehtabletten aufgestockt. Bluthochdruck habe ich auch. Mein Herz pumpt einfach zu schnell.“ „Scheiße!“ „Was?“ „Das heißt, wenn du keinen Krebs bekommst, stirbst du an Herzinfakt!“ „Danke für die Erinnerung!“ Er vergrub sein Gesicht in seine Hände. Er war erst sechzehn und bekam einen Medizincocktail eines alten Mannes. „Ich wünschte, ich wäre jetzt bei dir!“ Er lächelte mild. „Und wie willst du das anstellen?“ „Weiß nicht! Du bist das Genie! Lass dir was einfallen!“ „Du bist das Genie! Ich bin der Mutant!“ „Ich hätte mir schon mehr erwartet!“ Er trat zum Fenster und öffnete es. Dann kontrollierte er die Wände. Es waren hässliche glatte Betonplatten. „OK! Mach das Fenster auf! Ich komm rüber!“
Aus dem ersten Stock in den Hof zu kommen, war eine leichte Übung. Er kletterte zur ersten Platte und ließ sich dann fallen. Danach rannte er über den Hof. Am Abend waren Wachhunde unterwegs. Er konnte sie nicht in der Dunkelheit sehen. Das beruhigte ihn wahnsinnig. Er merkte, wie das Adrenalin in seinen Körper schoss. Das hatte er gebraucht. Er sprang die erste Platte hoch. Seine Finger verkrallten sich im Material. Es tat weh. Es war ihm egal. Er zog sich hoch. Er musste noch über drei Plattenreihen hinweg kommen. Jetzt konnte er einen Hund sehen. „Gerd! Bist das du? Du verdammter Idiot!“ Sie hatte ja so recht. Aber er musste in ihr Zimmer, bevor der blöde Hund da war. Er strengte sich noch mehr an. Plötzlich wurde seine Hand gepackt. Er blickte auf. Sie strahlte ihm entgegen. Sie zog. Das tat verdammt weh! Gemeinsam schaffte er es irgendwie hinein. Alleine wäre es wahrscheinlich einfacher gegangen. Sie kippten auf ihr Bett. „Da draußen sind Hunde!“, zischte sie. „Die sind meilenweit weg!“ Sie klappte das Fenster zu. „Also hast du doch Nachtsicht!“ Er nickte schwach. Dann grinste er plötzlich. Er kam sich wie ein totaler Idiot vor. Was machte er auf dem Bett eines Mädchens? Und sie redeten über Hunde. Er war voller Energie und irgendwie seltsam drauf. „Gib mir deine Hände!“ „Lass das bleiben!“ „Du hast dir die Finger aufgeschürft. Nimm ein Taschentuch! Ich hab keine Lust auf Blutflecken auf dem Leintuch.“ „Ist das bei Mädchen nicht normal!“ Sie schlug die geballte Faust gegen sein Gesicht. Er wich ihr locker aus. „Du bist schon brutal!“ „Ich bin ein Mädchen! Mädchen sind immer brutal!“ Sie rieb seine Finger ab. Er blutete nicht wirklich. Das war alles total übertrieben. Plötzlich fuhr sie hoch um ihn zu küssen. Er wich ihr aus. „Was?“ „Wieso küsst du mich?“ „Was hast du geglaubt, was passiert, wenn du in der Nacht in das Zimmer eines Mädchens kommst?“ „Gar nichts! Du wolltest, dass ich komme!“ „Wie blöd bist du eigentlich?“ Er lächelte. Dann grinste er. „Okay! Du kannst mich küssen. Aber wenn du anfängst dich aus zu ziehen oder so etwas, dann springe ich aus dem Fenster. Damit kann ich gar nicht umgehen!“ Sie lachte jetzt auch. „Du bist so ein Idiot!“


Duck

Er lehnte gegen die Autotür. Der Parkplatz war voll. Das Internat war nicht gerade groß. Aber am Freitag wurden alle Kinder abgeholt. Kaum jemand nahm die öffentlichen Verkehrsmittel, so wie Charlotte sonst meistens. Seine Eltern hatten keine Zeit sie ab zu holen und er meistens auch nicht. Sie arbeiteten alle mehr als sie sollten. Er schob seine Hände tief in die Taschen seiner Lederjacke. Er mochte Warten nicht sonderlich, besonders seitdem er aufgehört hatte zu rauchen. Charlotte würde ihn umbringen, wenn er auch nur so etwas wie eine Zigarette in die Hand nahm. Er brauchte sie gar nicht erst an zu zünden. Sie hatte mit dreizehn beschlossen einen Krieg gegen die Zigaretten zu führen. Was ihn betraf hatte sie innerhalb eines halben Jahres gewonnen. Sie war ein hartnäckiger Sturschädel. Als erstes hatte sie ihre beiden Häuser zu rauchfreien Zonen deklariert. Es war gerade Winter und sein Vater hatte nicht verstanden, wieso er seine Zigarillos vor der Tür rauchen musste. Inzwischen rauchte er nur noch in der Firma. Dort hatte Charlotte noch keinen Zugang. Danach hatte sie regelmäßig sein Zimmer durchsucht und alle Zigaretten einkassiert. Besonders süß war, als er einmal eine Packung Nikotinkaugummis statt seiner geheimen Vorräte vorgefunden hatte. Daraufhin war er zu seiner Mutter gegangen, hatte sich noch mehr von den Dingern verschreiben lassen. Für ein halbes Jahr war er unausstehlich gewesen. Er hatte seine ganze Wohnung neu eingerichtet, inklusive neu ausmalen, um den Geruch hinaus zu bekommen. Seine Beziehung war zwischen drin auch irgendwann in die Brüche gegangen. Wenn Charlotte mit einem fertig war, war man danach ein anderer Mensch.
Jetzt sah er sie aus dem Gebäude kommen, allein. Ihre Blicke trafen sich. Sie fixierte ihn und kam in gerader Linie auf ihn zu, kämpfte sich ein wenig durch die anderen Massen über den Parkplatz. Es gab keine Freundin, die sie grüßte oder von der sie sich noch einmal verabschiedete. Schließlich war sie bei ihm. Er stieß sich lässig vom Auto ab. Bevor er ihre Tasche abnehmen konnte, fiel sie ihm um den Hals und küsste ihn. Er runzelte die Stirn. „Was sollte das jetzt?“ „Annabel, da drüben, hast du sie gesehen? Sie starrt dich schon die ganze Zeit an.“ „Nein, ich hatte nur Augen für dich, Schätzchen! Gib mir deine Tasche und steig ins Auto.“ „So kühl?“ Er drückte sie kurz an sich, so wie er es mit einer echten Freundin machen würde, bevor er ihre Tasche verräumte. Am Ende tat er immer, was Charlotte wollte.
„Sie starrt noch immer!“, erklärte Charlotte, die sich halb in ihrem Sitz umgedreht hatte. „Setz dich normal hin. Ich hab dich nicht abgeholt, damit du vor deinen hohlen Klassenkameradinnen mit einem coolen, nicht vorhandenen Freund angeben kannst.“ Fast enttäuscht ließ sie sich in den Autositz sinken. „Wir sollten lieber über deinen richtigen Freund reden“, erinnerte er. Sie begann das Handschuhfach zu öffnen, kramte darin herum, schloss es wieder. „Ich habe mit Lark und Chick geredet. Lark hat sich ins Melderegister gehackt. Er ist noch im Land gemeldet.“ Sie öffnete das Handschuhfach, schloss es wieder, öffnete es, starrte es an. „Ich habe versucht so viele Schulen wie möglich heraus zu suchen, wo ein Medus positiv war. Gemeinsam mit Chick versuche ich Gemeinsamkeiten zu finden. Sie sind verteilt über das ganze Land. Ich hab mir die nächste Woche frei genommen, soweit keine Katastrophen eintreten.“ Charlotte reagierte nicht wirklich darauf, was er sagte, nur ständig das Auf und Zu des Handschuhfachs. Er atmete tief durch. „Du weißt, dass es eine Suche nach der Nadel im Heuhaufen ist? Es kann sein, dass wir nach der Woche noch immer nichts gefunden haben. Er muss nicht einmal an eine andere Schule gebracht worden sein.“ Charlotte schwenkte ihren Kopf zur Autofensterscheibe. „Ich habe es ihm versprochen. Ich habe ihm gesagt, dass egal, wo sie ihn hinbringen, ich ihn finden werde.“ Charlotte würde den Heuhaufen aus einander nehmen, egal wie lange es dauerte. „Er hat doch sonst niemanden.“ Er drückte kurz ihren Oberschenkel. Sie starrte ihn an. Ihre Augen waren gerötet. „Aber was ist, was ist, wenn ich ihn nicht finden kann?“ „So ein Blödsinn!“ Sie starrte ihn mit diesem furchtbaren Blick an. Selbst wenn sie sich zuerst den Spaß mit ihm erlaubt hatte, sie litt wirklich darunter. Und er konnte sie nicht leiden sehen. „Charlotte, du gehörst zu diesen Menschen, die immer alles bekommen, was sie wollen.“ „Das ist Blödsinn!“ „Ist es nicht!“ Sie drehte sich weg, weigerte sich darauf zu antworten, begann wieder mit dem Handschuhfach zu spielen: auf, zu. Nach ein paar Minuten wurde es ihm zu viel. Er streckte seinen Arm aus und schnappte den Deckel zu. „Jetzt hör mir zu, Charlotte: dieses Medus-Projekt passiert aus irgendeinen Grund. Die machen das nicht aus Nettigkeit. Da ist eine Firma dahinter. Die können nicht sagen, wir nutzen diese armen Kinder aus, um sie als Laborratten für unsere Krebstest zu machen. Du hast selbst gesagt, dass Gerd außergewöhnliche Fähigkeiten hat. Die werde sich das zu Nutze machen. Sie werden damit an die Öffentlichkeit gehen. Verstehst du?“ Sie nickte leicht. „Sie haben bereits 17 Jahre in Gerd investiert. Sie werden nicht mehr lange warten.“ Ihr Kinn wurde steif. Das war der Sturkopf, den er so gerne mochte. „Zeigst du mir die Schuldaten!“ Er lächelte. Sie hatte ihre Verzweiflung abgeworfen und war jetzt voll da: eine Kämpferin. „Du wolltest deinen Geburtstag feiern“, erinnerte er. „Wen interessiert das schon? Hier geht es um Wichtigeres.“ Er fuhr in ihre Haare. Sie schimpfte. „Konzentrier dich aufs Autofahren!“ „Greif auf den Rücksitz. Dort liegt mein Rechner!“ Charlotte drehte sich um und fischte nach der kleinen Tasche. Sie fuhr ihn hoch und war in ein paar Minuten drinnen. Sie hatte ihn nicht nach seinem Passwort gefragt. Er musste daran denken es wieder zu ändern. So mühsam!


© lerche


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