Als ich heute Morgen in mein Horrorskop blickte und die Tages-Arschkarte gezogen hatte war ich sofort hin und mit – Geduld begriff ich, was Sache isst: Kronos nämlich. Der war zunächst zu beneiden – er (fr)aß einen Teil seiner Kinder, die anderen steckte er in den Tartarus (wo wir heute noch sind) um die Zukunft zu verhindern. Doch dann fiel ihm der Himmel auf den Kopf – beim Zeus!
So entstand die Zeit aus einem Silberstreif am Horizont. Und so entsteht sie auch heute noch. Aber in jedem Haus tut sie das auf andere Weise. Manche wachen morgens auf und sehen keinen Unterschied zwischen dem letzten Alptraum und der Situation vor dem Bett. Das sagt man ja auch manchen Verstorbenen nach, die angeblich gar keine Ahnung haben warum sie sich und wo überhaupt befinden.
Andere kuscheln sich noch einmal genüsslich in die Federn und fangen zu zählen an. Sie er-zählen sich selbst eine Story von ihrer Tüchtigkeit und wundern sich nicht mit der Schweigenden Mehrheit, daß es ausgerechnet bei ihnen funktioniert. Ihrer Meinung nach funktionieren Problemlösungen nämlich so: mir fehlt etwas, ich bin unzufrieden, ich stelle mir vor ich bekomme was ich brauche und es klingelt an der Türe, im Nu ist der Briefträger an meinem Bett und wenn ich ganz wach bin, finde ich mich schon wieder neu vergoldet.
Das glaube wer will! Und wer würde das nicht wollen!?
Ein anderer – er will auch – vermisst etwas solange bis er wieder etwas verliert. Das nennt man Kausalität und die funktioniert fast genauso gut wie die Geschichte mit dem Briefträger, nur andersherum. In diesem Fall klingelt es am Bett und der Briefträger geht vergoldet nach Hause. Aber jetzt sind alle zufrieden, der Goldene Mann und der Alpträumer, denn während der eine froh vor sich hin glänzt, lächelt der andere gequält und arbeitet wie besessen um wenigstens zu lieben und zu ehren, zu halten und zu bewahren in guten und in ganz guten Tagen, ohne nochmal nachzufragen.
Dann geht es los. Rosa Wölkchen ziehen über die Zifferblätter der Uhren und die Angst steigt im Zylinder, oder die Genugtuung wächst – händchenhaltend mit der Eigenliebe – über sich hinaus. Doch das ist seltener. Die Genugtuung mein ich. Eigenliebe kommt öfter vor. „Nichts kommt ohne Grund vor“ (*Lieschen Müller). Dann blickt sie sich um, die Eigenliebe, und sieht in großen Lettern, hier und dort ein gewaltiges „Ja“ in Feuerschrift an den Hauswänden leuchten…darunter steht unlesbar in Klammern “mene mene tekel upharsin“. Ein Gotteszeichen…
Ja, das Nichts – es ist so mächtig, daß wir uns keine Sorgen zu machen brauchen. Es kommt wirklich nicht ohne Grund vor, denn wir erreichen es alle, es erreicht uns alle.
Aber Es ist ja bekanntlich ein Clown der kleine Kinder frisst. Womit wir wieder bei Kronos wären. Und damit schließt sich jeden Abend ein wunderbarer circulus vitiosus, der in einem Regenbogen höherer Weisheiten gipfelt. Alle Sophien (außer meiner Tante Sophie) sind im Vergleich dazu Arschkarten, Horrorskope der Geduld, denn niemand kann aus diesem Kreis ausbrechen.
Niemand, außer dem Staunen vielleicht…
Schmetterlinge fliegen leise durch den lauen Wind.
Auf ihrer bunten Sonnenreise kreisen sie geschwind.
Blumen blühen, in allen Farben und der Duft betört.
Es ist die Welt der Himmelsgaben, die [ ... ]
Wie viele Stunden habe ich in Bibliotheken verbracht
Wie viele Bücher habe ich bisher gelesen
Wie viele Schicksale lernte ich kennen
Wie viele Geschichten und Abenteuer habe ich erlebt
Wie sehr [ ... ]
Es war einmal ein kleiner Pinguin,
der wollte in die weite Welt gern zieh'n,
doch wollte er nicht schwimmen oder laufen.
Nein, ein Fluggerät, das wollte er sich kaufen,
begann die kurzen Haare [ ... ]
Wann finde ich das Herz, das mit meinem im Takt schlägt?
Ich sitze in meiner Klinik für Bekloppte mit zweieinhalb Zimmern und rede mit meinem Spiegelbild.
Es gibt mir niemals ein stumpfes [ ... ]