Da war wieder dieses Dröhnen in meinem Kopf. Seit Tagen kam und ging es immer und immer wieder. Wer schon einmal so richtig fiese Migräneattacken hatte, kann sich vorstellen was ich mit dem Dröhnen meine. Es fängt aus dem Nichts an zu hämmern. Als würde mein Gehirn von innen an meinen Schädel klopfen und raus wollen.
Am schlimmsten wurde es gegen Abend. Ich hatte schon alles versucht. Vielleicht hatte ich ja nur zu wenig getrunken, also kippte ich eine Flasche nach der anderen hinunter. Aber es brachte nichts. Vielleicht musste ich die Durchblutung anregen, also machte ich etwas mehr Sport. Das tat mir zwar gut, aber das Dröhnen blieb weiterhin. Ich fing also an zu googlen.
Koffein könnte helfen, es würde auch die Durchblutung fördern. Also trank ich viel Kaffee und schwarzen Tee. Schmeckte mir nicht besonders, aber für einen Moment dachte ich, es hätte geholfen.
Hatte es aber nicht.
Ich war kein großer Fan von Medikamenten bei undiagnostizierten Schmerzen, aber ich nahm die verschiedensten freiverkäuflichen Schmerzmittel aus. Aspirin, Paracetamol, Ibuprofen, nichts half gegen diesen stechenden Schmerz.
Der darauffolgende Arztbesuch war auch wenig aufschlussreich.
"Das sind sicher Spannungskopfschmerzen, achten Sie auf ihre Haltung und probieren Sie es mal mit Massage. Ich verschreibe Ihnen noch ein stärkeres Schmerzmittel."
Also auch eine Sackgasse. Ich wollte diese Kopfschmerzen einfach loswerden. Mir war mittlerweile alles recht. Ich drückte manchmal seitlich auf meine Schläfen und merkte kaum, dass ich immer fester drückte. Noch etwas fester und meine Fingernägel hätten sich durch meine Haut gebohrt. Aber der Schmerz an einer anderen Stelle tat wirklich gut. Ich kniff mich in den Arm. Für einen kurzen Moment verschwand der Schmerz im Kopf. Das war nicht gut. Schmerz gegen Schmerz zu tauschen. Aber die Ruhe in meinem Kopf tat so gut. Also wurde es immer schlimmer. Ich tat was ich für nötig hielt, aber schnell reichte ein Kniff nicht mehr. Oder ein Piks mit der Gabel. Oder ein Schlag aufs Bein.
Wohin das führen würde wollte ich gar nicht erfahren.
Der Mond ist scharlachrot.
Er rockt sich durch die dunklen Wolken.
Er strahlt wie eine schöne Frau.
Sein Lächeln liegt noch auf dem Morgentau.
Die Sonne küsst ihn zart.
Der Smooth Jazz breitet sich aus
Schwingt sich den Wänden empor
Tanzt an der Decke leichtfüssig
Lacht übers ganze Gesicht
Und meint in unterkühltem Ton
Auch Wolken haben eine [ ... ]