Das Regenbogen – Ei
Korff setzt sich zum Frühstück, tief im grübeln,
während er ein Hühnerei verspeist.
Wer ihn kennt wird nicht verübeln,
dass auch hier sein wacher Schöpfergeist
fruchtbar sich am Huhn-Produkt erweist.
Form ist ewig, denkt er: Sie zu ändern
und das Ei, gar kubisch umzuformen,
wäre für das Legehuhn mit enormen
Schwierigkeiten, ja, mit Schmerz verbunden.
-Endlich hat die Lösung er gefunden:
Wenn ich nun mit vielen farbigen Bändern
die eintönige weiße Schale schmückte,
wüsst’ ich nichts, was mehr das Aug‘ entzückte!
Und er tut‘ s! Die Regenbogenfarben
Reibt bedächtig, er in sieben Schalen,
Mischt sie mit dem Korn der goldenen Garben,
wie‘ s entspricht den Hühner-Idealen,
füttert dann die Vögel, streng nach gebunden
daran, wie‘ s die Prisma-Skala setzt:
Violett zu-erst und Rot zu-letzt.
Jede Fütterung dauert fast zwei Stunden,
weil er nach jeder Farbe er pausiert,
dass sie im Bauch sich konsolidiert.
Welch ein Glück: auf seinem Frühstückstisch
prangen Eier nicht nur legefrisch,
sondern siebenfarbig dekoriert,
was den Wohlgeschmack stimuliert.
Da man ihn zur Großtat gratuliert,
sagt bescheiden, wie‘ s den Genius ziert,
er nur dieses Wort: „Was ist dabei?!
Lange vor mir gab’s das Osterei!“
Der Mond ist scharlachrot.
Er rockt sich durch die dunklen Wolken.
Er strahlt wie eine schöne Frau.
Sein Lächeln liegt noch auf dem Morgentau.
Die Sonne küsst ihn zart.
Der Smooth Jazz breitet sich aus
Schwingt sich den Wänden empor
Tanzt an der Decke leichtfüssig
Lacht übers ganze Gesicht
Und meint in unterkühltem Ton
Auch Wolken haben eine [ ... ]