Eine verrauchte Taverne im Irgendwo
Sitzen zwei Männer aus Nirgendwo.
Im Nebel der hintersten Ecke
Der eine dürr, der andere ein Recke.
Vor ihnen liegt die Welt
In schwarz-weiss, Feld für Feld.
Zwei Holzarmeen erwecken diese Welt zu Leben
Der Recke beginnt, die Schlacht ist freigegeben.
Der Dürre stellt einen Kämpfer entgegen
Mit zitternder Hand hält er so dagegen.
Die Feldherren werfen ihre Kämpfer in die Schlacht
Der Recke furchtlos, der Dürre mit bedacht.
Es wird geschlagen, attackiert und pariert
Gedroht, geopfert, analysiert und rochiert
Gespiesst, gegabelt, flankiert und mobilisiert
Gejagt, gefesselt, isoliert und blockiert.
Zwischendurch ein grosser Becher Met
Damit das Grübeln besser geht.
Dann wird wieder vergiftet, verteidigt und kombiniert
Getauscht, gedeckt und „en-passiert“
Gemauert, gesprengt und stabilisiert.
Zug um Zug die Armeen prallen zusammen
Der Kampf tobt, das Brett steht in Flammen.
Der Recke zögert und martert sein Hirn
Kalter Schweiss läuft ihm von der Stirn.
Es dämmert ihm, er schaut entsetzt
Die Stellung ist verloren, der König wird gehetzt.
Alle Fluchtwege sind abgeriegelt
Sein Schicksal ist besiegelt.
Der Dürre blickt verschmitzt und zieht
Der Recke resignierend niedersieht.
Draussen pfeift der Wind, die Fensterläden knallen
Schach und Matt, der König ist gefallen!
Der Mond ist scharlachrot.
Er rockt sich durch die dunklen Wolken.
Er strahlt wie eine schöne Frau.
Sein Lächeln liegt noch auf dem Morgentau.
Die Sonne küsst ihn zart.
Der Smooth Jazz breitet sich aus
Schwingt sich den Wänden empor
Tanzt an der Decke leichtfüssig
Lacht übers ganze Gesicht
Und meint in unterkühltem Ton
Auch Wolken haben eine [ ... ]