Guten Tag, mein Name ist Nett
Ich bin ein Wort
Und darauf geb ich jede Wett
Sie kennen mich von hier und dort.
Im Wortschatzuniversum habe ich meinen Platz
Bin gut bekannt und oft genannt
Schmücke und verfeinere so manchen Satz
Und trotzdem fühle ich mich verkannt.
Meinem Sinn und Zweck als Kompliment
Begegnet man unaufhörlich mit Verachtung
Deshalb habe ich zwei Beispiele präsent
Und bitte um Beachtung.
Thomas zur reizenden Babette
„Das Rendez-vous war wundervoll!“
„Ja, es war nett“
Thomas schaut ganz sorgenvoll.
Ding dong, die halbe Sippschaft an der Pforte
Du ringst um Fassung, greifst nach dem Stilett
Gequält entweichen dir die Worte
Eine Überraschung, ach wie nett.
Ich muss nicht zuvorderst stehen
Bin ein bescheidner Freudverbreiter
Zum Lächelnzaubern ausersehen
Dem Mensch ein hilfreicher Begleiter.
Und wenn in der Kehle ich entstehe
Benutzt mich mit Bedacht
Wenn vom Mund zum Ohr ich wehe
Kann ich mehr als ihr gedacht.
Der Mond ist scharlachrot.
Er rockt sich durch die dunklen Wolken.
Er strahlt wie eine schöne Frau.
Sein Lächeln liegt noch auf dem Morgentau.
Die Sonne küsst ihn zart.
Der Smooth Jazz breitet sich aus
Schwingt sich den Wänden empor
Tanzt an der Decke leichtfüssig
Lacht übers ganze Gesicht
Und meint in unterkühltem Ton
Auch Wolken haben eine [ ... ]